Die sich seit drei Monaten vollziehende plötzliche Stimmungsumkehr gegenüber den Banken ist schon sehr eindrucksvoll. Von allen Seiten werden die Banken als Wurzel der Krise bewertet. Ist ja auch einfacher auf die Banken einzuschlagen, um auf das eigene Versagen in der öffentlichen Wahrnehmung besser ablenken zu können. Als die Lehmannkrise ausbrach waren definitiv die Banken der Auslöser mit ihren riskanten Finanzprodukten. Damals hat man den Banken -teilweise zähneknirschend- geholfen, diese Krise zum Wohl der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zu meistern. Daraufhin wurden den Banken entsprechende Auflagen zur Steigerung der Eigenkapitaldecke erteilt. Dafür wurden gemeinsan Eckdaten (Basel II und Basel III) beschlossen, die nun aufgrund der sich weiter verschärfenden Schuldenkrise seitens der verantwortlichen Politiker anscheinend obsolet geworden sind. Die Banken sollen nun in den nächsten Monaten die Eigenkapitaldecke von 7% auf 9% erhöhen, obwohl im letzten Jahr den Banken allein schon für die 7% Eigenkaptalqoute seitens der Politik ca. 5 Jahre Zeit gegeben worden ist. Zudem haben die Banken im Glauben an das politische Versprechen kein europäisches Land in die Insolvenz (ob nun geordnet oder ungeordnet) gehen zu lassen, zur Risikominimierung Staatsanleihen auch von den so genannten PIGGS-Ländern gekauft. Nun hat sich die Schuldenkrise soweit verschärft, dass sogar das weltweite Wirtschaftswachsum droht massiv einzubrechen. Im Sommer dann wurden die Banken von der Politik gezwungen griechische Staatsanleihen zu erwerben und diese dann mit 21% abzuschreiben. Nun soll sich der Abschreibungsbedarf bei einem Schuldenschnitt, der unweigerlich vollzogen werden wird, auf bis zu 60% erhöhen. Damit haben die politischen Entscheidungsträger ein zweites Mal die Banken belogen und verstehen es nun unter Zuhilfenahme der Medien in geschickter Art und Weise die Banken als Auslöser der Krise darzustellen. Meines Erachtens liegt hier ein strafbar zu bewertender Betrug seitens der Politik gegenüber den Banken vor. So haben die Banken Staatsanleihen im guten Glauben erworben, weil die Politik großspurig angekündigt hat kein Land in die Insolvenz gehen zu lassen. Die derzeitigen Kurse bei den Banken sind fundamental nicht gerechfertigt und spiegeln eher eine vorhandene Vertrauenskrise dar, ob durch das jeweilige Geschäftsmodell die Banken in der Lage sind die Schuldenkrise halbwegs unbeschadet zu überstehen. Warum sind die Kurse fundamental nicht gerchtfertigt mache ich mal an einem Beispiel fest, beidem die DBK mit Sky verglichen wird.Während die DBK selbst in der bestehenden Krise Gewinne erwirtschaftet und ein wichtiger Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft,ist, notiert die Sky-Aktie gegenwärtig bei 2,15€ und die DBK um die 27€, obwohl Sky seit Jahren keine Gewinne generiert und nur in Folge von Kapitalerhöhungen und der finanziellen Unterstützung von News Corp am Leben erhalten wird. Somit ein klares Indiz dafür, dass die Märkte kein Vertrauen gegenüber den Banken haben, weil in den nächsten Monaten unter der gütigen Mithilfe der Ratingsagenturen sowie der zur Bewältigung der Schuldenkrise von den politisch Verantwortlichen noch zu beschliessenden Maßnahmen eine extreme Unsicherheit darüber besteht, ob es den Banken aus eigener Kraft gelingen wird die Schuldenkrise zu bewältigen. So wie es gegenwärtig aussieht sind einige popolustisch in die Öffentlichkeit geblassenen Maßnahmen zur Stabilisierung der Banken rechtlich nicht durchführbar. Die Banken wehren sich also zu Recht gegen eventuell auferlegte Zwangsmaßnahmen. Dieses Recht würde jeder von uns wahrnehmen, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt. Als Fazit bleibt somit festzuhalten, dass die derzeitigen Kurse bei den Finanztiteln die Folge eines extremen Vertrauensverlustes sind, die seitens der Ratingagenturen (Fitch stochert mit der Androhung den Ausblick bei der deutschen Bank den Ausblick auf negativ zu senken auch nur im Nebel. Fitch spricht in der Androhung von Unsicherheiten seitens der Geschäftsmodelle. Vor der Lehmankrise waren aber seitens der Ratingagenturen genau diese Geschäftsmodelle gut und sicher? Nun ja, mag sich jeder selber sein Urteil über diese Agenturen machen.) und der politisch Verantwortlichen weiter forciert werden. Was ich mich persönlich frage ist, warum die geliebten Autobauer (BMW, Daimler und VW) bei den Anlegern so beliebt sind. Diese Firmen haben jeweils eine eigene Bank und die besitzen keine Staatsanleihen? Sicherlich nicht mit den Beständen reiner Banken vergleichbar, aber sie besitzen definitiv Staatsanleihen. Und kein Investor stört sich daran. Darüberhinaus werden bei einem Schuldenschnitt auch die Versicherer leiden. Daher ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum eine Allianz oder Münchener Rück besser als die Banken darstehen sollen. Zudem haben diese Versicherer so gut wie keine Aktienbestände, aber dafür umso mehr Staatsanleihen in ihren Bilanzen. Auch das wird noch lustig. Und wenn es den Versicherern an den Kragen geht, dann werden auch alle Bürger, die für ihre Altersvorsorge in absolut risikolose Lebensversicherungen monatlich investiert haben, ebenfalls noch böse überrascht werden. Kurse der Banken fundamental nicht gerechtfertig, aber infolge der Vertrauenskrise psychologisch begründbar. Gegenwärtig rate ich hier niemanden zum Kauf von Finanzwerten, die über eine Risikoaversion verfügen. Wer langfristig antizyklisch einsteigen möchte, der sollte vielleicht noch bis Ende Oktober warten, wenn endlich entsprechende Maßnahmen zur Bewältigung der schuldenkrise beschlossen worden sind. Wer kurzfristig zocken möchte, dem rate ich jetzt einzusteigen mit einem Setzen eines entsprechenden SL. An alle bereits investierten DBK-Aktionäre haltet den Kopf hoch und seht die ganze Situation mit einer entsprechenden Gelassenheit. Vielleicht sieht die DBK-Welt in ein bis drei Jahren auch wieder besser aus, wenn das Vertrauen an den Märkten wieder zurückkehren sollte. |