Köln - Das Interesse ist groß am 1. FC Köln, das registriert Hanspeter Latour mit Freude. „Schön, dass Sie alle gekommen sind“, sagt der Trainer des 1. FC Köln angesichts des Auflaufs am Geißbockheim. Der Weg hat sich gelohnt für die Reporter: Gleich fünf neue Fußballspieler hat der 1. FC Köln in seinen Lizenzspielerkader aufgenommen. „Wir sind am Ball gewesen. Wir haben geschaut, wo Verträge auslaufen und wo in unserem Kader Defizite bestehen“, beschreibt Latour. Jetzt präsentiert er die Ergebnisse dieser Arbeit: Erster Spieler ist Fabrice Ehret, ein 26-jähriger Franzose, der ablösefrei aus Aarau nach Köln kommt und einen Einjahres-vertrag mit einer Option auf zwei weitere Jahre unterschreibt. Ehret, ehemaliger französischer U-21-Nationalspieler, begann seine Karriere bei Racing Straßburg, bevor er sich beim RSC Anderlecht auf der europäischen Bühne präsentieren wollte. Das Vorhaben misslang, nach einer in der Vorbereitung erlittenen Verletzung wechselte Ehret in die Schweiz zum FC Aarau. In Köln will der 1,83 Meter große Profi seine Karriere wieder aufnehmen, „er ist ein technisch guter, relativ schneller Linksfuß, der unsere linke Abwehrseite verstärken wird“, sagt Latour.
Der bisher prominenteste Zugang dieses Sommers ist Bernt Haas. Der 28-jährige Schweizer nahm bereits im Alter von 17 Jahren mit Grasshoppers Zürich an der Champions League teil, bevor er nach sechs Jahren in der Schweiz zum FC Sunderland in die englische Premier League wechselte. Weil er dort nicht zurechtkam, lieh ihn der FC Basel für eine Saison aus und hätte ihn auch gern behalten, konnte sich den Nationalspieler (36 Einsätze) aber nicht mehr leisten. Von Sunderland wechselte Haas zum englischen Verein West Bromwich Albion, mit dem ihm der Aufstieg in die Premier League gelang. Während der Saison 2004 / 2005 wechselte Haas zum SC Bastia in die Französische Ligue 1, wo er sich aber nach vier Spielen einen Kreuzbandriss zuzog und anschließend tatenlos mitansehen musste, wie sein Verein abstieg. In der Rückrunde der vergangenen Saison spielte Haas wieder regelmäßig, zu einer Berufung in das Schweizer WM-Team reichte es für den EM-Teilnehmer von 2004 jedoch nicht mehr. Hanspeter Latour hebt vor allem Haas' Zweitliga-Tauglichkeit hervor: Der 1,87 Meter große Rechtsverteidiger gilt als extrem schnell und zweikampfstark, „er hat die Kopfballstärke und Athletik, die wir in der Zweiten Liga brauchen werden“, sagt Latour. Haas erhält einen Dreijahresvertrag.
Spieler Nummer 3 ist Aleksandar Mitreski, ein 25-jähriger mazedonischer Nationalspieler. Seine Karriere begann der Innenverteidiger bei Young Boys Bern, bevor er zur Saison 2003 / 2004 „für sehr viel Geld“, wie Latour anmerkt, zu Grasshoppers Zürich wechselte. „Was die Athletik betrifft, hat er internationales Format“, urteilt Latour, „technisch ist er eher durchschnittlich, ich sag's, wie es ist.“
Ebenfalls geeinigt hat sich der 1. FC Köln mit Baykal Kulaksizoglu, dem defensiven Mittelfeldmann, der Mitte Mai zweimal als Gastspieler beim 1. FC Köln aktiv war und die Verantwortlichen überzeugte. Kulaksizoglu kommt vom FC Basel, unter Hanspeter Latour begann in Thun die Karriere des ehemaligen Schweizer U-21-Nationalspielers, der beim FC Basel auf internationaler Bühne groß rauskommen wollte, was jedoch misslang. Baykal meldete sich vor einigen Wochen telefonisch bei Latour, um seinem Mentor mitzuteilen, dass er seinen Vertrag in Basel auflöse wolle. Latour teilte Baykal seine Betroffenheit mit, rief seinen Musterschüler aber erst einen Tag später an: „Du hast doch bloß angerufen, weil du bei mir in Köln spielen willst“, sagte Latour. Baykal bejahte, worauf er allein und auf eigene Gefahr nach Köln kam, um als Gast der Scouting-Abteilung vorzuspielen. „Aber hier kennt dich kein Mensch“, warnte Latour. Baykal kam trotzdem, überzeugte auf Anhieb und erhält nun einen Zweijahresvertrag plus Option.
Die Bedenken, dass der 1. FC Köln irgendwann ausschließlich Schweizer in seinem Team haben wird, konnte Latour gestern zerstreuen: „Die Spieler haben alle einen Schweizer Bezug. Aber Mitreski hat einen mazedonischen Pass, Baykal ist türkischer Abstammung, Ehret ist Franzose und Haas halber Österreicher.“ Latour hat bereits mit Baykal, Haas und Mitreski als Trainer zusammengearbeitet, „ich habe alle Spieler beobachtet und persönliche Gespräche geführt. Ich stehe voll hinter diesen Transfers.“
(KStA)
Latour will noch zwei weitere Neue
ERSTELLT 02.06.06, 20:50h
Der Trainer sucht einen Sturmführer und einen offensiven Mittelfeldspieler.
Köln - Die Podolski-Millionen sind für die bisherigen Neuzugänge noch nicht angegriffen worden, schließlich will der 1. FC Köln noch zwei prominente Verstärkungen verpflichten: einen Stürmer und einen zentral-offensiven Mittelfeldspieler. „Mit diesen Transfers lassen wir uns Zeit“, sagt Latour. Mit Pekka Lagerblom (Werder Bremen) und Salvatore Gambino (Dortmund) sowie Torwart Benjamin Finke (eigene Amateure) hat der 1. FC Köln nun bereits sieben neue Spieler verpflichtet. Sicher ist bisher, dass aus dem aktuellen Kader auch Christian Rahn, Roland Benschneider und Dimitrios Grammozis den Klub verlassen werden. Es bleiben bisher die Spieler Wessels, Cullmann, Sinkiewicz, Alpay, Schlicke, Matip, Weiser, Scherz, Cabanas, Epstein und Helmes. Der bisher an den FC Southampton ausgeliehene Peter Madsen hat noch einen gültigen Vertrag in Köln, über die Rückkehr des Dänen wird noch verhandelt. Ebenfalls noch unter Vertrag beim FC steht Imre Szabics, 25, der nach langer Verletzungspause in der Rückrunde unter Hanspeter Latour wenig Beachtung fand. „Die Tür für Imre ist offen“, sagt Latour über den ungarischen Nationalstürmer. Zwei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs sollen noch in den Zweitliga-Kader eingebaut werden: Tobias Nickenig hatte bereits in der vergangenen Saison einen Profivertrag, zudem soll das Talent Adil Chihi direkt aus der U-19-Mannschaft zu den Lizenzspielern stoßen. (chl)
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