Schillerndes Singapur: Finanzriesen - Casinos - Formel 1
Das boomende Singapur ist eines der bedeutendsten Handels- und Finanzzentren Asiens. Der Stadtstaat, der mit 700 Quadratkilometern gerade mal die Fläche Hamburgs einnimmt, weist seit Jahrzehnten beeindruckende Wirtschaftswachstumsraten auf. Die hohe Abhängigkeit vom globalen Handel hat allerdings im Krisenjahr 2009 sehr negativ zu Buche geschlagen. Das Bruttoinlandsprodukt Singapurs ist im vergangenen Jahr um 2 Prozent geschrumpft.
Inzwischen macht sich an allen Ecken und Enden die Erholung breit. Die Nachfrage nach Elektronik- und Pharmaprodukten aus Singapur zieht ebenso an wie der Umschlag am Containerhafen, der immer noch der größte der Welt ist. Laut Schätzungen der Regierung wird das Bruttoinlandsprodukt 2010 um 4,5 bis 6,5 Prozent steigen, und damit auch den Binnenkonsum und die Gewinne der dort ansässigen Unternehmen stimulieren. Zudem haben die Wirtschaftsplaner des Inselstaates wichtige Lehren aus der Krise und der Abhängigkeit von den Unwägbarkeiten der Weltwirtschaft gezogen.
Singapur soll natürlich weiterhin ein Handels- und Produktionsstandort bleiben. Daneben werden aber auch neue Branchen massiv gefördert. In den letzten Jahren entwickelte sich die Insel etwa zu einem bedeutenden Kompetenzzentrum der asiatischen Biotechnologie. Daneben kommt einem weiteren Sektor künftig eine immer stärkere Bedeutung zu: Dem Tourismus.
Schon heute ist die Singapur dank seiner verkehrgünstigen Lage und seiner Hotels und Einkaufmöglichkeiten ein wichtiger Stopover für amerikanische und europäische Asienreisende. Der erheblich gestiegene Wohlstand der asiatischen Milliardenbevölkerung eröffnet der Touristikbranche jetzt aber ganz neue Perspektiven. Vor allem die reichen Chinesen fühlen sich dort immer wohler, denn mehr als 70 Prozent der Bevölkerung Singapurs sind ebenfalls chinesischer Herkunft – sie sprechen die Sprache ihrer Landsleute aus dem Reich der Mitte, und kennen deren Lebensgewohnheiten und Vorlieben.
Singapur soll – so der Plan der Regierung - ein riesiges Urlaubs- und Vergnügungszentrum für die neuen Reichen aus Ost und West werden. Bis 2015 erhofft sich der Staatsstaat die Ankunft von 17 Millionen Touristen pro Jahr, die einen Umsatz von 30 Milliarden Dollar generieren sollen. Gegenüber dem jetzigen Niveau wäre dies innerhalb von 5 Jahren eine Verdreifachung. Der Grundstein dafür wurde gelegt mit der spektakulären Formel-1-Strecke, die 2008 in Betrieb genommen wurde. Die Rennen zum „Großen Preis von Singapur“ werden jeweils nachts unter beeindruckender Illumination durchgeführt, was bisher in der Formel-1-Geschichte noch nie da gewesen ist.
Daneben vergab der Stadtstaat erstmals in seiner Geschichte zwei Casino-Lizenzen. Dies wird den Tourismussektor Singapurs angesichts der in Asien vorherrschenden Glücksspiel-Begeisterung enorm beleben. Vor zwei Wochen öffnete mit „Resorts World Sentosa“ der erste Komplex seine Pforten, der vom malysischen Casino-Riesen Genting betrieben wird. Das zweite Glückspiel-Zentrum des amerikanischen Konzerns Las Vegas Sands wird im April oder Mai in Betrieb gehen.
„Resorts World Sentosa“ ist eine gigantische Unternehmung, die sich Genting 4,7 Milliarden Dollar kosten ließ. Das Casino selbst verfügt über 530 Spieltische und 1300 Automaten. Zu dem Komplex gehörten außerdem vier riesige Hotels mit allem Annehmlichkeiten, eine gewaltige Shopping-Mall und ein Themenpark des US-Filmstudios Universal. Branchenexperten rechnen bereits im ersten Jahr mit 13 Millionen Besuchern. Las Vegas Sands wiederum zieht mit einer noch größeren Anlage nach, die 5,5 Milliarden Dollar gekostet hat. Der Marina-Bay-Sands-Komplex protzt unter anderem mit 300 Geschäften, einem 120.000-Quadratmeter-Businesscenter, zwei Museen, 13 Restaurants und einem Swimming-Pool-Park in 200 Meter Höhe.
Singapur wird zum einen erhebliche Einnahmen aus den Casinoumsätzen erzielen, die mit einer Steuer von 12 Prozent belegt sind. Daneben wird die Kaufkraft der Besucher auch die lokale Wirtschaft insgesamt nach oben ziehen. Jeder der beiden Casinokomplexe dürfte Schätzungen zufolge ab 2015 einen Jahresumsatz von bis zu 2,1 Milliarden Dollar generieren, und damit jeweils zusätzliche 0,5 bis 1 Prozent zum gesamten Bruttoinlandsprodukt des Stadtstaates beitragen.
Singapur hat also die besten Chancen, zu einem Highlight der asiatischen Touristikbranche und zu einem gefragten Tummelplatz der Schönen und Reichen aufzusteigen. Daneben gibt es mit dem Finanzsektor einen weiteren Wirtschaftszweig, der überraschend gute Perspektiven bietet.
Zwar ist das Land schon jetzt eines der bedeutendsten Finanzzentren Asiens. Das Wachstumspotenzial ist aber weiterhin enorm. Dies liegt nicht nur an dem steigenden Wohlstand in den benachbarten Ländern, von dem der Finanzplatz Singapur automatisch profitieren wird. Hinzu kommt noch die wachsende Bedeutung des Landes als Steueroase für große Vermögen aus dem Westen. Singapur verfügt über ein kompromissloses Bankgeheimnis. Dies wird in Zeiten, in denen die Schweiz und Liechtenstein zunehmend zu wanken beginnen, als Standortvorteil gesehen. Sowohl aus dem Westen als auch aus den asiatischen Ländern dürften dem Finanzplatz Singapur in den kommenden Jahren demnach gewaltige Beträge an Anlegergeldern zufließen, und dort den Wohlstand weiter mehren.
Unterm Strich bleibt Singapur trotz der Unterbrechung durch die Finanzkrise eine schillernde und boomende Metropole mit zahlreichen Wachstumsbranchen und vielfältigen faszinierenden Anlagemöglichkeiten. Konkrete Empfehlungen zu Aktien aus Singapur und zu den übrigen asiatischen Aktienmärkten erhalten Sie in unserem Börsenbrief ASIEN-Trends. |