07.01.2008 - 21:03 Uhr FTD: HVB knöpft sich Restaktionäre vor Die Münchner HypoVereinsbank (HVB) will jetzt auf juristischem Weg ihre Minderheitsaktionäre aus der Gesellschaft herausdrängen. Die Bank hat ein sogenanntes Freigabeverfahren beantragt, bestätigte ein Sprecher der Bank auf FTD-Anfrage.
Das Verfahren sei bereits am 7. Dezember eingeleitet worden. Offiziell hatte die Bank dies bisher nicht mitgeteilt. Stimmt das Gericht dem Antrag der HVB zu, würden die Beschlüsse der Hauptversammlung vom 27. Juni 2007 über den Zwangsausschluss (Squeeze-out) der Kleinaktionäre im Handelsregister eingetragen.
Damit könnte die HVB die Notierung ihrer Aktie im amtlichen Handel an den deutschen Börsen sowie in Wien, Paris und der Schweiz einstellen. Außerdem könnte die Bank künftig auf eine öffentliche Hauptversammlung verzichten. Vonseiten der Kleinaktionäre, die noch rund 4,6 Prozent am Kapital der Bank halten, gibt es aber heftigen Widerstand gegen ihren Ausschluss. Insbesondere die Höhe der vorgeschlagenen Zwangsabfindung von 38,26 Euro je Aktie stößt auf Kritik. Am Montag schloss die HVB-Aktie bei 43,15 Euro.
Mit dem Freigabeverfahren will die praktisch die Umsetzung der Hauptversammlungsbeschlüsse erreichen, obwohl es Klagen von etwa 100 Aktionären gibt. Darunter sind auch Aktionärsschutzvereinigungen und professionelle Kläger. Die Bank sieht die Gefahr, dass die Anfechtungsklagen den Vollzug der Hauptversammlungsbeschlüsse über möglicherweise drei Gerichtsinstanzen und damit für etliche Jahre blockieren könnten. Auf der Hauptversammlung im Sommer 2007 wurde der Squeeze-out-Beschluss mit den Stimmen des italienischen HVB-Großaktionärs Unicredit mit 98,77 Prozent gebilligt.
Eine Entscheidung des Gerichts über das Freigabeverfahren, die binnen drei Monaten getroffen sein soll, hätte weitreichende Folgen: Die Freigabe kann später nicht mehr zurückgenommen werden.
Ob das Gericht dem Wunsch der HVB jetzt zugestimmt, ist nach Ansicht von Beobachtern fraglich. Der Vorsitzende Richter am Landgericht München, Helmut Krenek, hat bei der Verhandlung über diverse Anfechtungsklagen bereits Bedenken geäußert, dass Beschlüsse einer außerordentlichen Hauptversammlung vom Oktober 2006 zum Verkauf der HVB-Tochter Bank Austria rechtmäßig waren. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die Aktionäre umfassend informiert wurden oder ob es einen versteckten Beherrschungsvertrag zwischen Unicredit und HVB gab.
Die HVB hat das Freigabeverfahren zum Squeeze-out trotzdem eingeleitet. Für die Münchner Bank haben die verschiedenen Hauptversammlungsbeschlüsse unmittelbar nichts miteinander zu tun.
Autor/Autoren: Gerhard Hegmann (München)
(c) FTD
Entscheidung scheint nun anzustehen. Ich kann mir durchaus vorstellen, das man die Abfindungshöhe nun knapp über dem derzeitigen Kursniveau platziert, alle Aktien damit einsammelt ( und gleichzeitig aufschiebende Klagen verhindert.... ) und dann im Spruchverfahren den fairen Wert zahlen muss. Dieser dürfte im Bereich 60 € liegen, so das momentan bei einem Kurs von ca. 43 € und einer jetzt schon garantierten Abfindung von 38,26 € ein hervorragendes Risiko-Chance Verhältnis gegeben ist. Selbst wenn die HypoVereinsbank stur bleibt muss man zwar vom jetzigen Kursniveau erstmal einen Verlust verbuchen - im Spruchverfahren gelten dann allerdings andere Bewertungsparameter. Dies wissen z.B. auch Unternehmen wie Carthago oder Falkenstein, die sich darauf spezialisiert haben. Und das mit sehr großem Erfolg. Aber dazu bald mehr....
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