aber wer "Die Finanzstrategie des Konzerns aus dem Jahr 2010 bleibt unverändert bestehen. So strebt Deutsche Post DHL Group an, auch in Zukunft 40 bis 60 Prozent des Nettogewinns als Dividende auszuschütten.?" postet, muss aber auch die Aussage des Vorstandes erwähnen, dass er keine Geldberge in der Kasse horten wird. Übrigens sind die 40-60% auf die Gewinnsummen der Jahre zu beziehen, aus der die vorbenannte Aussage stammt. Damals gab es keine Milliardenbeträge über die man reden musste, weil sie ungenutzt jährlich in die Kasse wandern.
Nochmals zum nachrechnen (= keine zukünftigen, nur benannte, bekannte Werte) :
EBIT für 2020 = 4800 Mio. Davon Abzüge für Steuern usw. = minus 37% (= Wert aus 2019) macht 3024 Mio. Gewinn nach Steuerrn und Abzügen. Davon sind 60% 1814 Mio. für die Dividende und 1210 Mio. in die Kasse. Das ergibt 1,4603 Dividende. Das sind die Fakten.
Das sind die Werte, die nirgends eingepreist sind. Das liegt daran, dass sie extrem über allen Erwartungen liegen. Und während wir hier schreiben ist der Januar bereits vorüber, ohne dass auch nur ein Wort über veränderte Geschäftstätigkeiten verloren wurde. Nirgends auch nur ein Bericht, dass die Lieferungen der Post nachgelassen haben. Also muss man davon ausgehen, dass es gar keine Coronalieferungen gibt ! Und genau so darf man nicht davon ausgehen, dass sich das dritte Quartal 2020 wiederholt oder sogar ständig beibehalten wird. Und genau das preist der Markt ganz ruhig ein. Die Ursache dafür ist, dass der Vorstand trotz Meldung des Rekordergebnisses nicht einmal in der Lage war substantiiert vorzutragen, wie sich die Geschäfte im Verhältnis/Vergleich zum dritten Quartal 2020 entwickeln werden.
Die Folge davon sehen wir jetzt. Der Markt wertet das dritte und vierte Quartal 2020 genau so wie die Belastungen dieses Jahres als Einmaleffekte, gerade weil der Vorstand zum Beibehalt der vorhandenen Geschäftstätigkeit keine Aussage getroffen hat. Der völlig aus der Luft gegriffene Betrag von 5400 Mio. EBIT für 2021, der ohne Bezug zu den vorhandenen Geschäften angegeben wurde, wird vom Markt genau so völlig zu Recht ignoriert wie er erfunden wurde. Der Markt rechnet einfach die vom Vorstand angegebenen Zahlen zusammen und kommt auf die 4800 Mio. EBIT und dazu die genauso angegebenen und enthaltenen über 600 Mio. Belastungen im zweiten Quartal. Darin sieht der Markt, dass die vom Vorstand für 2021 angegebenen 5400 Mio. eigentlich schon im Vorjahr erreicht worden sind.
Wie soll der Markt nun den Vorstand ernstnehmen, der einerseits höchstens 60% Dividende auszahlen will, andererseits immer wieder betont hat, dass er keine Geldberge in der Kasse ungenutzt horten will. Das besonders vor dem Hintergund, dass das laufende Jahr noch deutlich bessere Werte erbringen wird und schon im zweiten Monat diesbezüglich die Gewinne in die Kasse geflossen sind. (Nur mal so : Selbst ein Aktienrückkauf mit den 2020er Geldern in Höhe von 1 Milliarde würde über 200 Mio. in die Kasse bringen, selbst wenn 1,46 Dividende gezahlt werden) Und während diese Dividende höchstwahrscheinlich im Mai gezahlt werden wird, hätte die Post schon fast 5 von 12 Monaten in diesem Jahr eingenommen. Aber selbst bei 5400 Mio. EBIT wären das 3402 Mio. nach Abzügen und davon 60 zu 40% kämen 1360 Mio. in die Kasse und 2041 Mio. oder 1,6461 Dividende würden gezahlt. Tja, was soll ich sagen, denn von den 1360 Mio. in diesem Jahr wären am Ende Mai schon 566,66 Mio. in der Kasse angekommen.
(Soweit die "Unrealität")
Sehen wir das mal realistischer :
Als Basis gilt das erste Quartal 2019 mit 1159 Mio. EBIT Rechnen wir mal dazu das Wachstum des Vorjahres als Durchschnittswert von 23% macht 1425 Mio. für das erste Quartal 2021. Für das zweite und dritte Quartal nehmen wir jeweils den Wert des dritten Quartals 2020 von 1377 Mio. Und für das vierte Quartal nehmen wir den Wert des Vorjahres von 1996 Mio. (= alle Quartale also ohne Wachstum 2021 gegenüber 2020) Das macht 6175 Mio. , 3890 Mio. nach Abzügen und 2334 Mio. für die Dividende und 1556 Mio. in die Kasse. Ein seriös rechnender Vorstand hätte die vorhandenen Zahlen entweder erneut genommen oder zu diesen Zaheln die bekannten oder erwarteten Veränderungen der Geschäftstätigkeit einbezogen. Aber genau das hat er nicht getan.
Nun gut, bei so hohen Zahlen muss man dem Vorstand zubilligen, dass er selbst davon so überrascht worden ist, dass er so geblendet wurde, dass er keine realistischen Aussagen für die Zukunft machen kann ohne wenigstens erste Anhaltspunkte (= fest stehende Zahlen eines Quartals) zu haben.
Ohne mit der Wimper zu zucken kann der Vorstand im Zusammenhang aller Zahlen seit dem Beginn des Vorjahres folgendes am 9.3. vorschlagen :
1. Dividende für 2020 in Höhe von 1,50 2. Dividende für 2021 in Höhe von 1,90 3. Monatlicher Aktienrückkauf ab 1.6.2021 für je 100 Mio. vorerst bis Ende 2022.
Das macht zu Punkt 1. 1860 Mio. zu Punkt 2. 2356 Mio. und zu Punkt 3 vorerst 19 Mal 100 Mio. bis Ende 2021. Das ergibt 1860 + 2356 + 1900 = 6116 Mio. , die verwendet werden. Eingenommen wurden 3024 + 3402 (bei 5400 Mio. ) = 6426 Mio. oder 3024 + 3890 (bei 6175 Mio. ) = 6914 Mio.
Das Problem dabei ist, dass in allen Berechnungen soviel Platz nach oben ist, dass es dabei nicht bleiben wird. Kein Wachstum in 2021, keine Coronalieferungen und zumindest jetzt schon erkennbar auch keine Preiserhöhungen. Nimmt man dem entsprechend die 5,5% weltweites Wirtschaftswachstum, wie vom IWF erwartet, so kommt bei 5400 Mio. noch 297 Mio. dazu - bei 6175 Mio. noch 339 Mio. . Für die Coronalieferungen muss man mindestens mit 100 Mio. in diesem Jahr rechnen, wobei dieser Wert weit höher bis 800 Mio. ausfallen kann. Also kommen noch Minimum 250 Mio. dazu. In dieser Maximalberechnung sogar noch 717 Mio. jeweils nach allen Abzügen.
Erinnern wir uns. Mit wieviel hatte der Vorstand vor der Pandemie für 2020 gerechnet ? Mit bis zu 5,0 Milliarden EBIT, dabei aber mit weit weniger Free-cash-flow. Und für 2021 mit "über" 5300 Mio. . Der einzige Lichtblick ist die Tatsache, dass der Vorstand auch bei seinen Erwartungen von 5400 Mio. das Wort "oberhalb/über" benutzt hat. Wer den Vorstand kennt, der erkennt darin schon einen versteckten Hinweis auf wahrscheinliche Anhebungen der Erwartungen.
Wie hier im Forum bereits erwähnt, besteht also die berechtigte Hoffnung darauf, dass weit mehr ausgeschüttet wird als bisher geschrieben worden ist. Wie sich das aus Dividende und Rückkauf zusammensetzt, ist offen und flexibel machbar, aber über den Erwartungen. Es ist eben ein ungewöhnlicher Vorgang, dass in einem Jahr voller Belastungen trotzdem ein Rekordergebnis erreicht werden konnte. Und genauso ungewöhnlich wird es sein, dass sich diesem Rekordergebnis ein noch höheres Rekordergebnis anschliesst, wenn die Belastungen bereinigt vorliegen.
Daher sehe ich den momentanen Kurs der Post nur als Reflektion der Untertreibung des Vorstandes an.
Alles Gute
Der Chartlord |