Dass es "nur" eine Klage gibt, ist erst einmal ein positives Zeichen. Somit braucht man weniger Ressourcen um sich mit der rechtlichen Seite zu beschäftigen. Egal ob Kicinski es wusste oder nicht, beide Antworten sind schlecht für ihn. Es ist der Winterkorn-Effekt. Entweder hat er die Kontrolle über den Konzern verloren oder er hat bewusst etwas verschwiegen. Beide Antworten sind negativ für ihn. Halte es aber für ausgesprochen positiv, dass er (im Gegensatz zu Winterkorn) nicht wegläuft und am Posten bleibt. Er weis am besten, wo die Probleme entstanden und wie diese gelöst werden können, auch wenn er selbst das Problem ist.
Man versetze sich in die Lage von Kicinski im November 2020. Vermutlich wusste er, dass die Konsolenversionen noch fehlerhaft waren, aber er war vermutlich der Ansicht, die Fehler noch in den Griff zu bekommen. Der Rückenwind durch Corona + das Weihnachsgeschäft standen auf dem Spiel. Ich wage die Vermutung, dass der Release im Dezember 2020 finanziell die bessere Entscheidung war, als das Spiel z. B. jetzt zu veröffentlichen. Die Reputation hat dadurch natürlich gelitten, die Verkaufszahlen wären dieses Jahr aber exorbitant schlechter gewesen. Unterm Strich wird selbst bei einem Erfolg der Klage, der Release 2020 ein gutes Geschäft gewesen sein.
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