- Auch die Allianz zielt auf 10 Mrd. Euro Gewinn Am 24.2. lüftet Allianz-Chef Michael Diekmann ein Geheimnis, das eigentlich keines mehr ist. Europas größter Versicherungskonzern hat im abgelaufenen Jahr etwa 8 Mrd. Euro verdient. Doch damit will er sich längst nicht zufrieden geben. Diekmann hat ein großes Ziel vor Augen, die Traummarke von 10 Mrd. Euro beim operativen Gewinn, die sein Haus schon einmal, nämlich 2006, erreicht hat. Das Potenzial, in solche Dimensionen vorzustoßen, haben in Deutschland derzeit nur drei Konzerne, neben der Allianz sind noch Siemens (s. auch PLATOW v. 28.2.) und Deutsche Bank im Rennen. Josef Ackermann hat das Ergebnisziel für 2011 mit 10 Mrd. Euro angegeben und will sich mit diesem bisher unerreichten Rekord im kommenden Jahr verabschieden. Die Zahlen für 2010, die er am 3.2. vorlegt, werden allerdings noch eine gewaltige Lücke von fast 5 Mrd. Euro offenbaren. Das hängt mit der Postbank zusammen, die den Gewinn 2010 belastet, Ackermann im laufenden Jahr aber zu einer erheblichen Gewinnmehrung verhelfen wird. Siemens ist der Dritte im Bunde der 10 Mrd. Euro-Aspiranten. Für den derzeit so richtig durchstartenden Elektronikriesen und Anlagenbauer sollte es nach den Zielen, die CEO Peter Löscher erst jüngst wieder bestätigt hat, kein Problem sein, schon im Geschäftsjahr 2010/11 (30.9.) diesen Spitzenwert zu erreichen. Damit ginge Löscher dank des krummen Geschäftsjahres und eines super ersten Quartals als Sieger durchs Ziel.Ob die Allianz es schafft, hängt wie so oft auch von der Risiko-Bilanz ab, die nicht bis ins Detail vorhersehbar ist. Von der Struktur seines Geschäfts ist der Versicherungsriese jedenfalls bestens präpariert, in solche Dimensionen erneut vorzustoßen, wie uns der für das Asset Management zuständige Vorstand Joachim Faber am Rande des WEF in Davos vorgerechnet hat. Überaus stabile Ergebnisbeiträge liefern nach Angaben Fabers 1?500 Mrd. Assets under Management, die sich aus der Versicherung und dem Asset Management speisen und die die Allianz, so Faber, nach Blackrock Global Investors aus den USA zum zweitgrößten Vermögensverwalter der Welt machen. Die Amerikaner stehen seit dem Zukauf von Barclays Global Investors vor knapp zwei Jahren weltweit an der Spitze. Doch Faber ist stolz auf die ungleich größere Ertragskraft der Allianz-Assets. Obwohl es Blackrock auf ca. 2?300 Mrd. Euro AuM bringe, sei der Abstand bei den Erträgen sehr viel geringer. Das gewinnträchtige Asset Management der Allianz macht denn auch den größten Teil der Börsenbewertung der Allianz von zurzeit knapp 46 Mrd. Euro aus. Ertragreiches Asset Management wird z.T. mit dem bis zu 20fachen Gewinn bewertet, wovon volatilere Sparten des Investmentbankings nur träumen können. Faber stand uns auch Rede und Antwort zum Thema Zinsen: Dauerhaft niedrige Zinsen sind für uns schlechter als wieder steigende. Danach sieht schon die nahe Zukunft für Versicherungen wieder besser aus, weshalb Faber das Geschrei vom nahenden Ende der Kapitallebensversicherung auch nicht verstehen kann. Faber ist davon überzeugt, dass die Kapitalmarktzinsen schon dieses Jahr weiter steigen. Zehnjährige Bundesanleihen würden Ende des Jahres mit 4% rentieren (aktuell: 3,19%). Fabers Szenario bedeutet letztendlich auch Handlungsbedarf für die EZB. Platow Brief |