Der deutsche Aktienmarkt dürfte am Montag im frühen Handel keine großen Sprünge vollführen, sich aber gut behauptet zeigen. Die Vorhaben aus Amerika und Asien sind tendenziell günstig, aber unspektakulär. Von Vorteil ist, daß Öl in Asien etwas günstiger gehandelt wird als am Freitag.
Rentenmarkt dürfte wenig verändert tendieren
Zum Wochenauftakt dürften die Rentenmärkte wie die Aktienmärkte wenig verändert tendieren. Dabei kann der sich der für den deutschen Markt wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gestützte Terminkontrakt Bund-Future auf gute Vorgaben aus Amerika stützen. Dort haben sowohl Anleihen als auch der Terminkontrakt T-Bond-Future zuletzt deutlicher zugelegt. Wesentlich nach oben laufen der Bund-Future aber angesichts der eher negativen Grundstimmung am Rentenmarkt aber kaum, zumal erwartet wird, daß der Ifo-Index am Dienstag eine sich aufhellende Stimmung in der europäischen Wirtschaft widerspiegeln wird.
Euro etwas schwächer
Der Euro zeigt sich am Montag in Fernost bei Kursen um 1,2050 Dollar etwas schwächer als zuletzt im späten New Yorker Handel. Zum Yen legt der Dollar ebenfalls zu auf rund 111,60 Yen nach zuletzt rund 111,35 Yen. Der Yen war vergangene Woche nach der Ankündigung Chinas, seine Landeswährung leicht um 2,1 Prozent aufzuwerten und die feste Bindung des Yuan an den Dollar aufzugeben, deutlich gestiegen. Mittlerweile hat der Yen diese Gewinne aber zum Großteil wieder abgegeben. Händler sagten, die Gewinne waren möglicherweise übertrieben, da die Aufwertung nur sehr gering ausgefallen sei und unklar sei, ob China diese in der Zukunft vorantreibe. Zur Schweizer Währung wird der Euro bei 1,5620 Franken gehandelt; der Dollar notiert mit 1,2962 Franken.
Aktien Tokio fester
Der Tokioter Aktienmarkt hat die Handelswoche mit Kursgewinnen begonnen. Händler begründeten die Entwicklung mit den wieder gestiegenen Ölpreisen, die sich positiv auf Unternehmen der Energiebranche auswirkten. Dies habe den Gesamtmarkt gestützt. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index gewinnt 0,49 Prozent auf 11.752 Punkte. Der breiter gefaßte Topix-Index legt 0,4 Prozent zu auf 1.191 Zähler.
„Es gab diesen Terroranschlag in Ägypten und weiterhin Selbstmordanschläge im Irak. Nichts davon würde man als guten Faktor bezeichnen, aber sie treiben die Ölpreise hoch”, sagte Tsutomu Yamada von Kabu.com Securities. Amerikanisches Leichtöl verteuert sich in Asien auf 58,70 Dollar je Barrel (rund 159 Liter) nach 58,65 Dollar am Freitag.
Aktien Hongkong am Mittag freundlich
Etwas fester zeigen sich die Aktienkurse am Montagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Der Hang-Seng-Index (HSI) notiert zum Ende der ersten Sitzungshälfte mit einem Plus von 0,3 Prozent oder 50 Punkten bei 14. 836. Die Marke von 15.000 Zählern sei in greifbarer Nähe, sagen Händler. Allerdings seien die Umsätze deutlich niedriger als am Freitag. Gestützt werde der HSI von Schwergewicht HSBC, die um 0,5 Prozent auf 127,30 Hongkong-Dollar zulegen. Die Aktie sei bisher zurückgeblieben und dürfte vor den Geschäftszahlen am Montag kommender Woche aufholen, sagt ein Marktteilnehmer. Größter Gewinner sind CNOOC mit plus 2,6 Prozent auf 4,875 Hongkong-Dollar. Die Aktie profitiert vom Anstieg des Ölpreises am Freitag.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Dienstag leichter. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß um 0,22 Prozent höher als im regulären Handel bei 1.598,29 Punkten.
PepsiCo haben am Freitag im nachbörslichen Handel nur vorübergehend nachgegeben, nachdem das Unternehmen für das laufende Jahr einen enttäuschenden Ausblick gegeben hatte. Wie der Hersteller von Getränken und Snacks mitteilte, schätzt er das Ergebnis je Aktie nach Sonderposten 2005 auf 2,32 bis 2,35 Dollar. Vor Sonderposten stellte Pepsi ein Ergebnis je Aktie von 2,56 bis 2,59 Dollar in Aussicht. Analysten hatten jedoch mit 2,60 Dollar gerechnet. So notierten die Aktien von Pepsi wieder bei 54,83 Dollar, dem Stand zum Ende der regulären Sitzung.
Millenium Pharmaceuticals gewannen 4,2 Prozent auf 10,35 Dollar. Schering-Plough hat von den Unternehmen die exklusiven Vertriebsrechte für ”Integrilin”, ein Herz-Kreislauf-Medikament, erworben. Millenium erhält zunächst eine Zahlung von 35,5 Millionen Dollar plus Lizenzgebühren. Zusätzlich zahlt Schering-Plough 45 Millionen bis 50 Millionen Dollar für vorhandene Bestände. Im vergangenen Jahr hatte Schering-Plough mit ”Integrilin” 325 Millionen Dollar umgesetzt, davon 301 Millionen Dollar in Amerika.
Wall Street schließt mit leichten Gewinnen
Gut behauptet sind die Aktienkurse am Freitag an Wall Street aus dem Handel gegangen. Allerdings fand der Markt erst im späten Handel in positives Terrain. Zuvor hatten enttäuschende Unternehmensergebnisse und die Angst vor neuen Terroranschlägen die Kurse unter Druck gesetzt. In London hatte die Polizei einen mutmaßlichen Selbstmordattentäter erschossen, der in Verbindung mit den Anschlägen vom Donnerstag gestanden haben soll. Hinter der späten Erholung des Marktes vermuteten Beobachter Fondsmanager, die ihre Portfolios angepasst hätten.
Der Dow Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) gewann 0,2 Prozent oder 23 Punkte auf 10.651. Der S&P-500-Index stieg um 0,5 Prozent oder sieben Zähler auf 1.234. Der Nasdaq-Composite-Index rückte um 0,1 Prozent oder 1 Stelle auf 2.180 vor.
Größter Verlierer im DJIA waren Microsoft mit einem Minus von 2,9 Prozent. Das Software-Unternehmen hatte am Donnerstag nach Börsenschluß zwar für sein viertes Quartal überraschend gute Zahlen vorgelegt, jedoch einen verhaltenen Ausblick auf das laufende erste Quartal seines Geschäftsjahrs gegeben. Google ermäßigten sich um 3,7 Prozent auf 302,40 Dollar. Der Betreiber der gleichnamigen Internet-Suchmaschine hatte ebenfalls mit seinen Quartalszahlen die Prognosen der Analysten übertroffen. Dies war am Markt indessen erwartet worden. Daher konzentrierte man sich auf den etwas enttäuschenden Ausblick des Unternehmens. Ebenfalls im Technologiesektor gaben Intel um 1 Prozent auf 26,75 Dollar nach und United Technologies um 1,3 Prozent auf 51, 14 Dollar.
Die Gewinnerliste unter den DJIA-Werten wurde von ExxonMobil angeführt, die um 2,8 Prozent auf 59,50 Dollar vorrückten. Hier stützten neben dem Wiederanstieg des Ölpreises gute Zahlen von Schlumberger und Halliburton. Schlumberger verbesserten sich um 5,5 Prozent auf 82,28 Dollar und Halliburton um 9,4 Prozent auf 53,29 Dollar. Es wird erwartet, daß auch Exxon Mobil in der kommenden Woche gute Geschäftszahlen melden wird. Ebenfalls im DJIA legten Altria um 1,1 Prozent auf 66, 52 Dollar zu und Walt Disney um 1,1 Prozent auf 25,83 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen fester
Fester haben die amerikanischen Anleihen am Freitag im späten Handel tendiert. Die Anleger seien durch die Kursverluste vom Donnerstag und die daraus resultierenden höheren Renditen zum Wiedereinstieg veranlaßt worden, berichteten Händler. Auch die neuerlichen Terroranschläge in London hätten viele Investoren in den Anleihemarkt ausweichen lassen. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent gewannen 13/32 auf 99-6/32 und rentierten mit 4,22 Prozent nach 4,28. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury kletterte um 31/32 auf 114-5/32. Seine Rendite sank auf 4,44 Prozent nach 4,501.
Am Donnerstag hatte die Entscheidung Chinas, seine Währung vom Dollar zu lösen und an einen Währungskorb zu binden, den amerikanischen Anleihemarkt unter Druck gebracht. Es gab Befürchtungen, daß asiatische Notenbanken, die Dollar aus Stützungskäufen am amerikanischen Anleihemarkt investieren, Treasurys in großem Stil verkaufen könnten.
Einige Marktteilnehmer führten die Rückkehr der Anleger an den Anleihemarkt auch auf die Entwicklung der Renditekurve zurück, die den Abstand zwischen den Renditen der zweijährigen und zehnjährigen Titel angibt. Nachdem die Renditekurve ihren 30tägigen gleitenden Durchschnitt bei 0,34 Prozentpunkten erreicht und verteidigt hatte, sei vielen wieder bewußt geworden, daß die Notenbank Fed den Leitzins bis zum Jahresende vermutlich noch stärker anheben werde. Das werde letztlich eine flachere Renditekurve zur Folge haben, gleichgültig, wie sich die zwei- und zehnjährigen Anleihen entwickelten.
Am Anleihemarkt herrscht inzwischen die Meinung vor, daß der Leitzins zum Jahresende bei 4,00 Prozent stehen wird. Einige Teilnehmer erwarten sogar eine Anhebung auf bis zu 4,25 Prozent.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.