Rheinische Post vom 06.05.2006
E-Plus provoziert neue Regulierung
Düsseldorf Der Streit um die Terminierungsentgelte im Mobilfunk geht in eine neue Runde: E-Plus will keine Verlängerung der Branchenvereinbarung unterschreiben, in der die vier deutschen Mobilfunker die Höhe dieser Entgelte geregelt haben. Terminierungsentgelte zahlen sie; wenn ein anderer Anbieter ihre Handytelefonate in seinem Netz weiterleitet. Derzeit bekommen die kleineren Anbieter E-Plus und OZ dafür 12,4 Cent pro Minute, die Marktbeherrscher Vodafone und T-Mobile elf Cent. Diese Entgelte sollen nach dem Willen der Regulierungsbehörde sinken. Wenn sich die Anbieter aber nicht untereinander einigen, muss der Regulierer eingreifen. E-Plus sperre sich nicht grundsätzlich gegen niedrigere Entgelte, beteuert Technikvorstand Thorsten Dirks. Doch die Düsseldorfer fordern einen größeren Abstand zwischen dem, was die Großen bekommen, und dem, was die Kleinen kassieren. Sein Argument: Die kleineren Anbieter hätten höhere Kosten, weil der Netzbetrieb auf ihren 1800-Megahertz-Frequenzen einen höheren technischen Aufwand erfordere; T-Mobile und Vodafone hätten auf ihren 900-Megahertz-Frequenzen Kostenvorteile. Diesen Vorteil hat Branchenexperte Karl-Heinz Neumann vom WIK Institut jetzt erstmals beziffert: Bei 900 Megahertz fallen pro Gesprächsminute fünf Cent Netzkosten an, bei 1800 Megahertz neun Cent: Den großen Anbieter bleibe ein Deckungsbetrag von sechs Cent vom Terminierungsentgelt von elf Cent, E-Plus aber nur 3,4 Cent. „Das muss sich ändern“, fordert Dirks. Sein Unternehmen habe einen deutlich kleineren Freiraum, bis eine Entgeltsenkung zu Verlusten führe. Die Terminierungsentgelte sind eine wichtige Einnahmequelle für die Mobilfunker. Den genauen Anteil will keiner nennen, T-Mobile-Chef Rene Obermann schätzt ihn im Branchendurchschnitt aber auf zehn bis 15 Prozent. |