1. Tesla forscht seit Jahren intensiv an Batteriezellen und arbeitet eng mit führenden Wissenschaftlern zusammen. Eben weil Tesla seit langem klar ist, dass da sie Zukunft liegt. Und mit wem würden führende Wissenschaftler lieber zusammen arbeiten? Mit dem führenden Anbieter von Elektroautos und dem größten Kunden für Batterien weltweit, der zu 100% hinter der Entwicklung steht, oder mit einem Me-Too Kandidaten mit unklaren Absichten?
Ja. Mit kleinem Budget und Team. Und warum sollten "führende Wissenschaftler" nicht lieber dort arbeiten, wo ihre Familie lebt oder sie mehr gezahlt bekommen, ein größeres Team haben oder einfach nicht außer Landes müssen? Das Tesla mit "führenden Wissenschaftlern" arbeitet, weiß du aus diversen breitgelatschten Fan-Blog Artikel, wo ein bestimmter Experte regelmäßig namentlich genannt und in den Himmel gelobt wurde. Wieviele "führende Wissenschaftler" gibt es denn in dem Bereich und für wen arbeiten die? Wer ist Leiter der Batterieforschung bei LG Chem, Panasonic, Samsung, BYD oder CATL und welche Referenzen haben die? Da du das alles sehr sicher nicht weißt, wie kommst du dazu zu behaupten, Tesla hätte da einen Vorteil? :-)
Tipp: Du wirst bei Cleantechnica keine Artikel darüber finden.
2. Die Fabrik in der die mit Abstand weltweit größte Produktion von Batteriezellen stattfindet gehört Tesla. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass Panasonic als Partner in der Fabrik für die Fertigung zuständig ist. Tesla hat definitiv exklusiven Zugriff auf alles was in dieser Fabrik produziert wird. Und Tesla ist an der Entwicklung der speziellen Zellchemie dieser Zellen zumindest beteiligt.
Ja. Eine schöne Fabrik. Das Produktionsequipment und -knowhow gehört allerdings Panasonic. Die Frage war allerdings, wenn die Gigafactory für 35Gwh ausgelegt ist, was für etwa 500k Model 3 reicht, Tesla aber plant MIllionen von Autos zu bauen, woher nimmt Tesla die Rohstoffe und das Equipment für die anderen Zellen?
3. Tesla hat aufgrund eine großen Flotte und jahrelanger Erfahrung mit den Fahrzeugen detaillierte Kenntnisse über Ladekurven und welchen Einfluss sie auf die Zellen haben. Da Tesla auch ein Großteil der Ladeinfrastruktur gehört und die Autos permanent mit dem Mutterschiff verbunden sind, ist die Datenqualität ausgezeichnet.
Die ganze Grundlagenforschung dazu, welche Parameter welchen Einfluss haben und was für Arten von Zellchemie es gibt, kannst du über die letzten Dekaden verteilt in diversen wissenschaftlichen Veröffentlichungen nachlesen. Das wegen dem gemessenen Verlauf einer Handvoll Kurven, die jeder andere der eine Tesla-Batterie in die Finger bekommt, einfach nachmessen kann, so ein Gewese gemacht wird, spricht weder für die mathematischen, noch die ingeneurstechnischen Fähigkeiten der Leute, die sowas schreiben. Die L.A.D.E.K.U.R.V.E ist einfach nur eine Kurve. Bei Nicht-Technikern klingt das irgendwie immer schrecklich esoterisch. Was willst du da aus der Flotte zurücksenden bzw. auslesen? Du hast ein Batteriepack mit einer fixen Zellchemie, Zellart und Steuerung. Wenn deine Fertigung in der Lage ist, möglichst gleichartige Exemplare zu bauen, ist die mysteriöse L.A.D.E.K.U.R.V.E. immer gleich.
4. Das Know How um aus günstigen und effektiven Rundzellen in großen Stückzahlen Akku-Packs zu bauen hat nur Tesla. Mit dem Kauf von Grohmann und Perbix ist Tesla da Fertigungstechnisch sehr gut aufgestellt.
Du weißt nichts über die Kosten von Teslas Rundzellen und wie die sich im Vergleich zu anderen Zellformaten darstellen, gerade wenn die Massenfertigung in anderen Fabriken derzeit erst gebaut wird. Wie gut Teslas Fertigungstechnik insgesamt aufgestellt ist, sieht man an den Produktionszahlen. :-P
5. Tesla hat mit dem Kauf von Maxwell gezeigt, dass sie bei der Produktion von Zellen ganz klar auch eigene Ambitionen haben. Das Verfahren zur trockenen Herstellung von Elektroden könnte sich mittelfristig als großer Vorteil erweisen. Es würde mich nicht überraschen wenn Tesla nach dem Abschluß des Kaufes in eine eigene Fertigung investiert.
Der Deal ist doch noch gar nicht durch? Der Rest ist Spekulation, da du weder das Produktportfolio von Maxwell, noch dessen Potential einschätzen kannst. Außerdem mangelt es an Erklärungen, warum die Firma seit 5 Jahren mit den gleichen großen Durchbrüchen hausieren geht, sich deren Aktionäre gegen eine Übernahme sträuben und niemand anderes sie kaufen wollte, wenn das Portfolio klar überlegen ist. Du hast einfach die Argumentation der Fanseiten unhinterfragt übernommen. Mal wieder.
6. Mit Tesla Energy und den Batterieinstallationen im GW und GWh Bereich haben sie auch mehr Know How im Bereich der Steuerung von Starkstrom-Anlagen. Diesen Vorteil spielen sie gerade bei dem Übergang zur Version 3 der SuperCharger aus und ebenso bei den kommenden MegaChargern für LKW.
Wo sich die Überlegenheit bei den V3 Superchargern gegenüber den anderen Anbietern von 300kw+ Säulen zeigt, erklärst du mir bitte noch. Megacharger und LKW sind Zukunftsmusik. Und ich bin mir relativ sicher, du hast nie hinterherrecherchiert, welchen Marktanteil Tesla im globalen Energiespeichermarkt einnimmt bzw. wer die anderen großen Player sind. :-)
Unterm Strich hat Tesla halt schon lange einen langfristigen Plan und hat schon seit Jahren Kontakte und Verträge geknüpft und damit einen klaren Vorsprung.
Plan? Wahrscheinlich. Verträge? Sicher nicht. Wer würde heute einen Vertrag, sagen wir über die Lieferung in von 30 GWh Zellen in eine europäische Tesla-Fabrik abschließen, wenn alle anderen offensichtlich auch Zellen wollen und mehr Geld bieten könnten? Wo sind die Verträge zur Zellversorgung der chinesischen Fabrik? Warum sollte Tesla also bezüglich zukünftiger Vertragsabschlüsse einen Vorteil haben?
Sowohl bei dem Zugriff auf Rohstoffe als auch beim Know How. Und heute sind sie eben der größte Konsument von Batteriezellen und haben damit auch eine große Marktmacht.
Woher kommt die Marktmacht, wenn sämtlicher derzeitiger Bedarf von den bestehenden Verträgen gedeckt ist und andere global aufgestellte Unternehmen zukünftig mehr als Tesla benötigen werden? Bloßes Postulat ohne Substanz. Wir können also einfach dabei bleiben, dass es, wenn andere Hersteller haben ihr Zellversorgung für die nächsten 3-5 Jahre sicherzustellen, Tesla genauso Probleme haben wird, sobald es über das Volumen der Gigafactory hinausgeht.
|