Da Jinko ihre Malaysia-Produktion mittlerweile auf 1,5 GW ausgebaut hat braucht Jinko einen kleine Kreditlinie für das dortige Working Capital und da liegt es dann halt sehr nahe sich direkt von einer malayischen Bank eine solchen Working Capital-Kredit geben zu lassen.
Mal ganz kurz auf die Zahlen von gestern zurück. Auf den ersten Blick waren die zwar ganz ok, aber gut sicher nicht. richtig gut Auf den 2. Blick waren die Zahlen aber erwartungsgemäß richtig stark, denn es gab eigentlich zwei große Sondereffekte die negative Gewinnauswirkungen hatten und mit denen keiner rechnen konnte:
- überraschend sehr hohen US-Absatz - hohe Abschreibungen aufs Produktionsequipment. Der Grund dafür könnte sein, dass Jinko ihre Mono-Zell/Modul-Produktion deutlich aufstocken wird.
ist halt bei Jinko leider sehr oft so, dass irgendwelche Sondereffekte, die kein Außenstehender wissen kann, wie aus heiterem himmel kommen. Auch die aufgelöste Wandelanleihe hatte in Q2 noch einen negativen Bilanzeffekt von 7 Mio. $.
Laut Jinko kamen im 1. Hj. von den knapp 1,1 GW, die in den USA abgesetzt wurden, lediglich 30%, also nr 350 MW aus der strazollfreien Malyasia-Produktion und für die restliche 750 MW mussten Strafzölle bezahlt werden. Insgesamt musste Jinko im 1. Hj. immerhin etwas über 100 Mio. $ an Strafzöllen hinlegen. Das soll sich laut Jinko im 2. Hj. dramatisch ändern, denn im 2. Hj. sollen für die rd. 1 GW, die als US-Absatz erwartet wird, nur noch bei 10% Strafzölle anfallen. Damit spart Jinko im 2. Hj. gg. dem 1. Hj. ca. 85 Mio. $ an Strafzöllen. Das ist auch mit ein Grund warum Jinko im 2. Hj. von einer Modulkostenreduzierung von > 10% ausgeht. Alleine schon durch die deutlich geringeren US-Strafzölle wird Jinko rd. 5% an Kosten einsparen. Mindestens weitere 4% dürften durch den deutlich billigeren Zelleinkauf eingespart werden.
Die EBIT-Marge wurde mit rd. 23 Mio. $ an Sondereffekten sehr deutlich belastet u.a. durch Abschreibungen auf Produktionslinien mit 15 Mio. $ und die restlichen 8 Mio. $ waren wohl wieder mal Abschreibungen auf Kundenkredite. Warum Jinko gerade in Q2 Produktionsabschreibungen vornimmt ist ein kleines Rätsel, da so was normalerweise immer in Q4, also Ende des Jahres mit Wirtschaftsprüfer gemacht wird, aber es könnte daran liegen, dass Jinko ihre Zell/Modul-Monoproduktion deutlich ausweiten wird. Bei Trina z.B. lag der Absatzanteil in Q2 bei den Monos immerhin schon bei knapp 40%. Durch dünnere Wafer und durch PERC sind die Produktionskosten von Mono-Modulen deutlich gefallen.
Jinko wird nicht wie Trina oder Canadian zumindest Teilverkäufe ihrer Solarkraftwerke machen sondern man will definitiv einen Börsengang, also kein Green Bonds offenbar, machen und zwar in Shanghai oder Hongkong. Da ja Ausländer seit einer Woche auch in Shanghai via Hongkong handeln können deutet recht viel daraufhin, dass Jinko an der Shanghaier Börse eine Projektgesellschaft an die Börse bringen wird. So deute ich das was Jinko im Q2 Conference Call gesagt hat. Ob das wirklich klappt in dieser sehr schwierigen Branchensituation ? Da die US-Börsengesetzte sehr streng sind darf Jinko zu dem Thema erst was Konkretes sagen wenn sie ein SEC-Filing heraus gegeben haben mit bestimmten Detailangaben wie z.B. der Ausgabepreis und die Aktienanzahl, die beim Spin Off ausgegeben werden sollen.
Zieht man mal diese beide Effekte ab, dann hätte Jinko ich sag mal auf bereinigte Basis zu Q1 die Gewinnmargen gut steigern können in Q2 und die Bruttomarge wäre bei rd. 22% gelegen und die EBIT-Marge bei rd. 11% und das EPS dann bei etwas unter 2 $. Übrigens war auch die Stuerquote mit 21% für chinesische Verhältnisse hoch. So gesehen waren die Jinko Q2-Zahlen erwartungsgemäß richtig stark. Ist aber ja nicht das erste Mal, dass Jinko an und für sich sehr gute Zahlen durch irgendwelche Sondereffekte dann leider nicht mehr so stark sind.
Jetzt aber eher das Negative und nach der Jinko-Guidance und den Aussagen im Conference Call wird es mit den Margen wie auch mit dem Gewinn in den kommenden Quartalen deutlich zurück gehen und wenn es ganz dumm läuft dann könnte in Q4 sogar ein Verlust gemacht werden.
Nimmt man mal die Q3-Guidance von Jinko her mit einem Absatz zwischen 1,4 bis 1,65 GW und einer Bruttomarge von 15,6% im Modulbereich (meine Annahme. Modulverkaufspreis Minus 11% gg. Q2 bei 0,49 $/W -- Kosten Minus 8,5% gg. Q2) dann könnte das Q3-Ergebnis folgendermaßen aussehen:
Umsatz Modul: 759,5 Mio. $ Umsatz Kraftwerke: 45 Mio. $
Umsatz Gesamt: 804,5 Mio. $
Bruttogewinn Module: 118,5 Mio. $ (Marge: 15.6% - Q2: 18,1%) Bruttogewinn Kraftwerke: 28,3 Mio. $ (Marge: 63% - Q2: 61,7%)
Bruttogewinn Gesamt: 146,8 Mio. $ (Gesamtbruttomarge: 18,2%)
operative Kosten: 93 Mio. $ (ohne Sondereffekte in Q2 bei 92 Mio. $)
EBIT: 53,8 Mio. $ (Marge: 6,7% . Q2: 7,5% - ohne Sondereffekte 11,6%)
Zinsen: 19 Mio. $ Rest Finanz: + 4 Mio. $
EBT: 38,8 Mio. $
Nettoausweis: 31,0 Mio. $ (Steuerquote: 20%)
Abschreibungen Töchter: 8 Mio. $
Nettoergebnis: 23 Mio. $
EPS: 0,73 $ (Aktienstückzahl: 31,4 Mio.)
Ist jetzt nur mal so ein Daumenwert. Aber in Q3 wird das EPS unter 1 $ gehen alles andere würde einem Wunder gleichen und sollten in Q4 die Preise weiter abschmieren um > 5%, dann könnte das EPS in Q4 sogar rot werden, denn in Q4 werden die Krafwerksumsätze rückläufig sein und auch die Bruttomarge. Das könnte ein Grund sein warum Jinko schon in Q2 Produktionsabschreibungen vornimmt und nicht wie sonst das gehandhabt wird in Q4. Damit könnte man eventuell negatives Quartalsergebnis verhindern. Für mich sieht es aber derzeit so aus, dass Q4 leicht rot wird. |