In der Tat Taktueriker81 wenn man sich bei Jinko auf etwas verlassen kann, dann sind es die Trendlinie.
Jinko hat vor einer Woche die 20-Tageslinie angetestet und das erfolgreich und das war dann der Start zu dieser kleinen 10% Ralley. Mag wohl auch damit was tun gehabt haben, dass Canadian Solar eine Q3-Absatzguidance in Höhe des Absatzniveaus von Q2 abgegeben hat. Bezüglich Q3 gab /gibt es doch nach wie vor große Unsicherheiten. An den Zahlen selbst von Canadian hat es meines Erachtens nicht gelegen, denn die waren ordentlich, aber allzu gut waren sie halt auch nicht. Richtig gut bzw super waren die Q-Cells-Zahlen und da bin ich echt gespannt ob Jinko an diese erstklassigen Zahlen mit einer Bruttomarge von 23% und einer EBIT-Marge von 13% ran kommen kann. Ganz wohl nicht (meine Schätzung: Q2-Bruttomarge bei 21,8% und EBIT-Marge bei 11,5%), aber ich denke doch recht nahe und damit deutlich besser wie Canadian oder Trina.
Ich kann mir jetzt aber weiß Gott nicht vorstellen, dass Jinko ausgerechnet in dieser schwierigen Branchensituation über die 200-Tageslinie kommt und die liegt mittlerweile gar nicht mehr so weit weg (aktuell 21,69 $).
Wir haben charttechnisch eine ganz ähnliche Situation wie zu den Q2-Zahlen Ende Mai. Die Jinko-Aktie ist nun wieder über das Bollingerband hinausgerutscht vor den Zahlen und liegt ganz nah an der 200er. Vor 3 Monaten vor zu den Q2-Zahlen war das auf einem Kursniveau knapp unter 22 $ und jetzt ist es bei knapp unter 21 $. Von dem her hat sich Jinko kurstechnisch eigentlich richtig gut geschlagen die letzten 12 Wochen. Da hat es andere Solaraktien dann doch deutlich heftiger erwischt wie z.B. First Solar mit einem Minus von 26% oder SolarEdge mit Minus 20% in den letzten 12 Wochen. Die 2 erwähne ich nur deshalb, weil beide Solaris null Schulden haben inkl. eineer blitzblanken Bilanz und hier sieht man dann doch recht gut meines Erachtens nach, dass die Börse derzeit nicht auf die Schulden schaut.
Das was gestern von Trina an Aussagen im Conference Call gekommen ist war dann schon richtig heftig und einen Plan haben die auch keinen weil keiner weiß wie lang und wie tief dieser auf uns zu rollende Solar Shake Out gehen kann. Trina geht davon aus, dass die Modulpreise im 2. Hj. zwischen 12 bis 15% nachgeben werden. In China wahrscheinlich sogar etwas mehr. Das heißt wir sehen in Q4 in China Modulpreise von um die 0,43 $/W, in Indien von etwas unter 0,40 $/ und in den USA von 0,48/0,49 $/W. Mit diesen Preisen wird es richtig schwierig werden im Modulgeschäft spätestens in Q4 auf Nettogewinnbasis noch in der Gewinnzone bleiben zu können. Selbst für den Kostenleader Jinko und auch dann nicht wenn Jinko ihre Kosten im 2. Hj. um 10% senken könnte. Was ich aufgrund der schon mehr als niedrigen Zellpreisen, der weiteren PERC-Fertigungsintegration wie auch weiterer technologische Prozessoptimierungen (4, 5 Busbar Module, 1.500 Volt-Module, Absatzsteigerung bei den Mono-Modulen) nicht mal für so unwahrscheinlich halte. Trina z.B. geht davon aus, dass sie im 2. Hj. ihre Blended Costs von 0,45 $/W auf 0,40 $/W senken kann. Also um 11%.
Erfreulich bei Trina war aber, dass man in den kommenden Quartalen chinesische Solarkraftwerke verkaufen wird. Offenbar gibt es also in China durchaus eine gute Nachfrage nach Solarkraftwerken trotz der nach wie vor deutlichen Verzögerungen bei der Auszahlung der Einspeisevergütungen. War ja bei Canadian auch so. Mal sehen ob Jinko nun auch an den einen oder anderen Einzelverkauf bei den Solarkraftwerken denkt. Wobei man hier aber auch sagen muss die Bruttomargen beim Solarkraftwerksverkauf sind nicht mehr so hoch wie noch vor 2 Jahren. Das ist in China so, aber auch in den USA. Bruttomargen über 20% beim Solarkraftwerksverkauf sind Geschichte, heute gibt es nur noch so um die 15% beim Einzelverkauf. Werden aber Solarkraftwerke als Bundel verkauft, also z.B. über einen Green Bonds, sind die Margen natürlich besser. |