Wall Street Schlussbericht: Kursrallye an US-Börsen Mit einem kleinen Kursfeuerwerk haben sich die amerikanischen Börsen in den wohlverdienten Feiertag verabschiedet. Am letzten regulären Handelstag in dieser Woche legten die Indizes an der Wall Street kräftig an Wert zu. Hervorgerufen wurde diese Tendenz unter anderem durch teilweise besser als erwartete Konjunkturdaten.
Der Dow Jones gewann 2,9 Prozent auf 8.932 Punkte, die NASDAQ kletterte 3,0 Prozent auf 1.488 Punkte.
74 Prozent aller NASDAQ-Aktien legten zu, nur 24 Prozent gaben an Wert ab. An der NYSE lag dieses Verhältnis bei 75 zu 19 Prozent. Am deutlichsten nach oben ging es bei den Aktien der Time Warner TLC mit 37 Prozent sowie bei Novatel mit 33 Prozent und Chartered Semi mit 32 Prozent.
Nun zu den Konjunkturdaten. Allen voran stand die Veröffentlichung des Chicagoer Einkaufsmanagerindex. Der Indexstand erhöhte sich demnach überraschend stark auf 54,3 Punkte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf 48,8 Punkte geschätzt, nachdem der Einkaufsmanager-Index zuvor von 48,1 Punkten im September auf 45,9 Punkte im Oktober zurück ging. Ein Indexstand über 50 Punkten gilt als Signal für eine Verbesserung. Ein Wert unter 50 Punkten signalisiert eine Verschlechterung der Wirtschaftslage.
Auch die Bekanntgabe der Arbeitsmarktzahlen stimmte Investoren positiv. Die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Woche zum 23. November fiel um 17.000 auf 364.000 Erstanträge, während Experten durchschnittlich einen Anstieg um 1.000 Anträge geschätzt hatten. Dies ist das niedrigste Stand seit Februar 2001. Eine Zahl von etwa 400.000 Erstanträgen gilt allgemein als Signal für einen stagnierenden Arbeitsmarkt.
Das US-Handelsministerium präsentierte die Veränderung des Auftragseingangs der Industrie für Oktober 2002. Demnach stieg die Zahl der Bestellungen für langlebige Güter auf Monatssicht um 2,8 Prozent. Volkswirte hatten zuvor lediglich einen Anstieg um 2,0 Prozent prognostiziert. Für September wurde der Rückgang der Auftragseingänge von vorläufig 5,9 auf 4,6 Prozent revidiert. Bereinigt um Rüstungsgüter erhöhte sich die Zahl der Auftragseingänge um 3,8 Prozent. Im vorangegangenen Monat wurde hier noch ein monatliches Minus von 5,1 Prozent veröffentlicht.
Auch die Aktie des Technologiekonzerns Sun Microsystems Inc. konnte im Zuge der positiven Tendenz an der Wall Street deutlich zulegen. Das Unternehmen hat zudem die Umsatzprognose für das zweite Fiskalquartal bestätigt. Am Dienstag nach Börsenschluss meldete Sun, dass der Umsatz im laufenden zweiten Quartal im Rahmen der Analystenschätzungen von 2,9 Mrd. Dollar liegen wird.
Der Nahrungsmittelkonzern Hormel Foods gab bekannt, dass sein Ergebnis im vierten Quartal nahezu auf Vorjahresniveau liegt. Hierbei konnten höhere Gewinnmargen niedrigere Preise aufgrund eines schwachen US-Fleischmarkts kompensieren. Der Nettogewinn belief sich auf 68,0 Mio. Dollar bzw. 49 Cents pro Aktie im Vergleich zu 68,8 Mio. Dollar bzw. 49 Cents pro Aktie im Vorjahr. Analysten hatten mit einem Gewinn von 49 Cents pro Aktie gerechnet.
Im Fokus befand sich die unter Gläubigerschutz stehende Telefongesellschaft WorldCom. Der Konzern konnte sich mit der US-Börsenaufsicht SEC nach einem Bilanzierungsskandal über rund 9 Mrd. Dollar einigen. Demnach muss der Telekomgigant erst später eine noch unbestimmte Strafzahlung leisten und steht vorerst unter Beobachtung. Wie der US-Bezirksrichter Jed Rakoff mitteilte, umfasst die Einigung eine permanente gerichtliche Verfügung, die es dem Konzern untersagt, weitere Verstöße gegen Wertpapiergesetze zu begehen. Zudem wird WorldCom ein gerichtlich bestimmtes Kontrollorgan zugewiesen, dessen Kompetenzen möglicherweise erhöht werden könnten.
Die Börsen in den USA sind am morgigen Donnerstag aufgrund eines Feiertages geschlossen. Die Amerikaner feiern den "Thanksgiving Day". Auch am Freitag wirkt sich dies auf den Handel aus. Die Wall Street schließt demnach bereits um 1 Uhr Ortszeit (19 Uhr MEZ).
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