New York, 21. Feb (Reuters) - Die US-Aktienmärkte haben sich am Freitag von ihren im frühen Geschäft verbuchten Verlusten erholt und fester tendiert. Händler sagten, die Äußerungen des irakischen Vize-Präsidenten Taha Jassin Ramadan hätten einen Hoffnungsschimmer aufkommen lassen, dass ein Krieg noch vermeidbar sein könne. Auch technische Gründe hätten zu den Kursgewinnen beigetragen. Die Nachricht von der Explosion eines Benzinfrachters hatte im frühen Geschäft noch zu Verlusten geführt. Der Dow-Jones-Index stieg zum Handelsschluss um 1,3 Prozent auf rund 8018 Zähler. Die Technologiebörse Nasdaq gewann 1,3 Prozent auf 1349 Punkte. Der breiter gefasste S&P-Index stieg um 1,3 Prozent auf 848 Punkte. Die Nachrichten aus Irak hätten die Kurse angetrieben, sagte John Licata, Marktstratege bie Brokerage America. "Die Anleger fühlen sich erleichtert, weil sie hoffen, dass es keinen Krieg geben wird." Irak ist nach eigener Darstellung zum Dialog mit den USA bereit, wenn die US-Regierung ihre Invasionspläne aufgibt. "Wir sind für normale Beziehungen mit allen Ländern der Welt, natürlich mit Ausnahme des zionistischen Gebildes (Israel), selbst wenn es mit dem einen oder anderen (Land) Differenzen gibt", sagte der irakische Vize-Präsident am Freitag im irakischen Fernsehen. James Park, Händler bei Lance Zipper, sagte, die Kursgewinne hingen auch mit dem gleichzeitigen Auslaufen von Aktienoptionen und Indexoptionen zusammen. "Ein Großteil der heutigen Gewinne hängt auch mit optionsorientierten Handelsbewegungen und der überverkauften Marktsituation in der Vorwoche zusammen", sagte er. Im Anschluss an Nachrichten von der Explosion eines mit Treibstoff beladenen Frachters vor einem New Yorker Öllager hatten die Kurse zunächst deutlich nachgegeben. "Am Markt kam es anfänglich zu dramatischen Ausverkäufen", sagte Matthew Ruane von Gerard Klauer Mattison & Co. Händler sagten, die Anleger seien anschließend erleichtert gewesen, dass es sich offenbar nicht um einen Anschlag, sondern einen Unfall gehandelt habe. Ein Mitarbeiter des Treibstofflagers wurde bei der Explosion verletzt, zwei weitere wurden nach Angaben des Ölkonzerns Exxon Mobil vermisst. Nach Angaben von Sicherheitskräften gab es zunächst keine Hinweise, die auf eine andere Ursache als einen Unfall hindeuteten. An den Ölmärkten zogen die Preise vorübergehend deutlich an. Exxon-Aktien legten zum Handelsschluss rund 1,6 Prozent auf 34,18 Dollar zu. Die Ankündigung des US-Elektronik-Konzerns Agilent Technologies über einen weiteren Stellenabbau gab der Aktie deutlich Auftrieb. Agilent-Titel gewannen rund 6,7 Prozent auf 13,45 Dollar. Das Unternehmen hatte zuvor mitgeteilt, angesichts der andauernden Branchenkrise den Verlust im ersten Geschäftsquartal ausgeweitet zu haben und infolge dessen weitere 4000 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Der umsatzstärkste Wert an der New York Stock Exchange waren die Aktien der zweitgrößten US-Telefongesellschaft SBC Communications, die rund 2,7 Prozent auf 20,73 Dollar nachgaben. SBC und die Titel anderer Telefongesellschaften waren bereits am Vortag unter Druck geraten. Analysten erklärten dies mit der Entscheidung der US-Bundesbehörden, wonach Telefonanbieter weiterhin ihren Konkurrenten Zugang zu ihren Netzwerken zu geringen Kosten gewährleisten müssen. An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,37 Milliarden Aktien den Besitzer. 2291 Werte legten zu, 962 gaben nach und 173 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,31 Milliarden Aktien 1987 im Plus, 1179 im Minus und zwei unverändert. An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 6/32 auf 99-27/32. Sie rentierten mit 3,89 Prozent. Die 30-jährigen Bonds verloren 19/32 auf 108 Punkte und hatten eine Rendite von 4,85 Prozent. |