(Instock) Während sich die Standardwerte von ihren Vortageseinbußen teilweise erholen konnten, kam die Nasdaq nicht richtig in Gang. Eine neue Hiobsbotschaft von Applied Materials hatte die Akteuren verstimmt. Durchwachsene Impulse kamen von Konjunkturseite: Der Index zum Verbrauchervertrauen der Uni Michigan ging im Januar auf 82,4 zurück – nach 86,7 im Dezember 2002. Durchweg positiv fiel hingegen der Chicagoer Einkaufsmanagerindex aus: Das Konjunkturbarometer klettert von 51,3 im Vormonat auf 56 Prozent und übertraf damit die Schätzungen bei 52,7 Prozent deutlich.
Der Dow Jones-Index legte 108 Zähler oder 1,4 Prozent auf 8.053 Punkte zu. Zugleich kletterte der breiter gefasste S&P 500 11 Zähler oder 1,3 Prozent auf 855 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq hatte der Composite-Index zunächst Startschwierigkeiten. Nach einem kurzen Ausflug in positives Terrain kehrte der Index schließlich zu seiner Ausgangsbasis zurück. Schlußstand: 1.321 Punkte.
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen Staatsanleihe notierte zuletzt mit 3,98 Prozent (- 1 Stelle), die der 30-jährigen Staatsanleihe mit 4,85 Prozent (- 3 Stellen). Am Devisen- und Rohstoffmarkt kehrte weitgehend Ruhe ein: Für einen Euro wurden 1,0760 US-Dollar gezahlt. Eine Feinunze Gold war für 367,90 Dollar zu haben.
Im Blickpunkt
Nach starken Verlusten und Führungskämpfen diskutiert man bei AOL Time Warner offenbar über radikale Einschnitte. Unter anderem soll der Verkauf der Kernbereiche von Warner Music und der Onlinesparte AOL im Gespräch sein, berichtete das "Wall Street Journal". Börsianer "würdigten" das Vorhaben mit einem Abschlag von 3 Prozent, schließlich sitzt der Medienriese auf einem Schuldenberg von 26 Milliarden Dollar. Schlusskurs: 11,64 Dollar.
Im Hightech-Segment hieß der Übeltäter des Tages Applied Materials (- 7,6 Prozent auf 11,97 Dollar): Der Chipausrüster sprach für das erste Quartal eine Umsatzwarnung aus. Gegenüber dem Schlussquartal 2002 werde der Auftragseingang um 35 Prozent sinken, hieß es. Ursprünglich war ein Rückgang um 20 Prozent erwartet worden. Branchenkollege KLA-Tencor knickte 3,3 Prozent auf 32,64 Dollar ein.
Land unter hieß es auch beim Softwarehaus und SAP-Partner Commerce One, das seinen Verlust im Schlussquartal 2002 abermals kräftig ausweitete. Um zu retten, was noch zu retten ist, soll die Mitarbeiterzahl nun auf 300 reduziert werden. Vor einem Jahr waren bei Commerce One noch rund 1600 Personen beschäftigt. Die Aktie brach 17 Prozent auf 2,14 Dollar ein.
Die mit Spannung erwartete Bilanz der unter Gläubigerschutz stehende UAL-Gruppe, Mutterkonzern von United Airlines, überraschte negativ. 2002 summierte sich der Nettoverlust auf 53,55 Dollar je Aktie – nach 40 Dollar im Vorjahr. UAL erwartet auch im laufenden ersten Quartal ein "signifikantes" Minus und gab deshalb 4,7 Prozent auf 1,02 Dollar nach.
Auf magere Zeiten muss sich augenscheinlich Walt Disney einstellen. Der Unterhaltungsriese übertraf mit seinem Betriebsergebnis zwar die Analystenprognosen, blieb aber einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr 2003 schuldig. Disney legte 7 Prozent auf 17,50 Dollar zu.
Mischkonzern Honeywell erfüllte vor Börsenbeginn mit seiner Bilanz die Erwartungen der Analysten und verbesserte sich daraufhin um 4 Prozent auf 24,43 Dollar. Der Quartalsgewinn vor Sonderposten ging binnen Jahresfrist von 55 auf 50 Cents je Aktie zurück. Unter dem Strich fehlten Honeywell im vierten Quartal jedoch 1,78 Dollar je Aktie (Vorjahr: + 14 Cents).
Die Gerüchte um Boeing (+ 3 Prozent auf 31,59 Dollar) haben sich bewahrheitet: Die irische Ryanair bestellte 100 Flugzeuge im Gesamtwert von 6 Milliarden Dollar. Bereits im vergangenen Jahr hatte Ryanair 100 Maschinen der Baureihe Boeing 737-800 geordert und eine Option auf 50 weitere unterzeichnet. |