TecDax-Mitgliedschaft - Die Bürde f. d. Aktienkurs

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24466 Postings, 7495 Tage EinsamerSamariterTecDax-Mitgliedschaft - Die Bürde f. d. Aktienkurs

Die meisten Neueinsteiger schneiden nach der Indexaufnahme enttäuschend ab

TecDax-Mitgliedschaft wird zur Bürde für den Aktienkurs

Von einer Aufnahme in den TecDax versprechen sich die meisten Unternehmen eine höhere Liquidität ihrer Aktien, eine größere Aufmerksamkeit von Investoren und natürlich höhere Kurse. Doch tatsächlich ist die Kursentwicklung der meisten Indexneulinge seit Einführung des Auswahlindex' im März 2003 ernüchternd.

DÜSSELDORF. Gerade einmal drei Monate sind seit der ersten Notierung von Conergy vergangen, und der Solaranlagenbauer hat bereits sein zum Börsengang ausgegebenes Ziel erreicht: Seit Montag gehört die Aktie zum deutschen Technologieindex TecDax.

Der Ehrgeiz hat seinen Grund. Von einer Aufnahme in den Auswahlindex versprechen sich die meisten Unternehmen eine höhere Liquidität ihrer Aktien, eine größere Aufmerksamkeit von Investoren und natürlich höhere Kurse. Doch tatsächlich ist die Kursentwicklung der meisten Indexneulinge seit Einführung des TecDax im März 2003 ernüchternd. In den gut zwei Jahren seines Bestehens tauschte die Deutsche Börse zwölf Unternehmen aus. Der jüngste Neuling, Conergy, ersetzte am vergangenen Montag Suess Microtec.

Für den Halbleiterwert Suess war das Gastspiel im TecDax eine einzige Enttäuschung: Seit der Indexaufnahme im September 2003 büßte der Wert mehr als die Hälfte seines Kurses ein. Mit Bechtle, SCM Microsystems und Solarworld notieren heute gerade einmal drei der zwölf neu aufgenommenen Aktien höher als zum Zeitpunkt ihrer Indexaufnahme (siehe Tabelle). Neun der neu im TecDax aufgenommenen Werte mussten hingegen Verluste hinnehmen, obwohl der Technologieindex seit seiner Einführung im Jahr 2003 rund 60 Prozent zulegen konnte. Knapp die Hälfte der Indexneulinge büßten gar mehr als ein Drittel ihres Werts ein.

Experten warnen daher vor überzogenen Erwartungen an eine Indexmitgliedschaft. „Dem Aufstieg in den TecDax muss zwangsläufig eine sehr starke Kursentwicklung vorausgegangen sein, um in der Rangliste der Marktkapitalisierung der Deutschen Börse in den Kandidatenkreis zu rücken“, sagt Carsten Klude, Indexspezialist der Hamburger Privatbank MM Warburg. Zudem spielten innerhalb des TecDax „passive Indexfonds und -zertifikate, die den Index nachbilden, nur eine untergeordnete Rolle“, so Klude. Sein Kollege Reiner Pfeifferling, Manager des Postbank-Fonds Dynamik Innovation glaubt, dass gerade bei deutschen Nebenwerten „das aktive Stock-Picking eine weit größere Rolle spielt als ein indexnahes Investieren. Die Indexzugehörigkeit ist dabei weder eine Hürde noch ein Anreiz, gerade in diesen Wert zu investieren“, sagt Pfeifferling.

Noch überraschender ist ein Blick auf die Kursentwicklung der TecDax-Absteiger, die spiegelbildlich zu den Aufsteigern mehrheitlich Kursgewinne verzeichneten, nachdem sie den TecDax wegen eines zu niedrigen Börsenwertes verlassen mussten: Neun Absteiger konnten seitdem zulegen, nur drei gaben nach dem Indexabstieg weiter ab. Ein Grund für diesen Trend ist, dass viele Aspiranten vor der offiziellen Indexaufnahme kräftig zulegen. „Damit steigt natürlich das Risiko einer Enttäuschung. Umgekehrt haben viele Absteiger zuvor schon jeden Kredit verspielt und können nur noch positiv überraschen“, sagt Christian Zimmermann, Fondsmanager der Activest.

Die Halbleiter-Aktie Suess Microtec zum Beispiel gewann nach der Herausnahme aus dem TecDax am Montag fast 20 Prozent – und das binnen fünf Handelstagen. Ähnlich erging es Dialog Semiconductor: Der im März 2004 in den TecDax aufgestiegene Halbleiter-Wert räumte fast auf den Tag genau ein Jahr später seinen Platz für das Biotech-Unternehmen Medigene, nachdem sich der Kurs von Dialog seit der Aufnahme ebenfalls glatt halbiert hatte. Medigene wiederum war einst Gründungsmitglied des TecDax, rutsche aber im September 2003 aus dem Index. Das erwies sich für die Anleger eher als Heil denn als Fluch: Seit dem Indexabstieg legte die Aktie um 88 Prozent zu.

Quelle: HANDELSBLATT, Montag, 27. Juni 2005, 08:32 Uhr

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