Solltest du mich meinen, hast du nicht verstanden. Zwar bin ich nicht Verfechter des biblischen Mottos, wer zum Schwert greift, soll durch das Schwert umkommen - aber denen, die sehr viel Milde möchten, sollte man hin und wieder in Erinnerung rufen, wie die anderen urteilen würden, wenn sie gewonnen hätten. In deren Augen sind wir - vermutlich auch unter Würdigung der aktuellen Haftbedingungen - Weichlinge. Die Fotos der Opfer der Taliban kann man kaum ertragen. Muß man jetzt wirklich um die Weichheit ihrer Matratzen besorgt sein?
Bekannte waren vor einigen Jahren im Kosovo. Sie fuhren mit dem eigenen Auto und es war wegen der Minen problematisch, die Straße zum Pinkeln zu verlassen. Als sie es dennoch wagten und sich in eine Ruine stellen wollten, fanden sie dort Säuglinge, die regelrecht an die Wand genagelt waren und daneben die Leichen der Mütter. Grotesk. Bizarr, und dennoch geschehen. Nach unserem Rechtsverständnis dürfen die Mörder weiter leben - im Gegensatz z.B. zu den seinerzeit in Nürnberg verurteilten. Man darf nicht darüber nachdenken, um nicht irre zu werden, zumal die meisten Täter nie zur Rechenschaft gezogen werden. Wenn ich genügend Kraft hätte, würde ich sie für die Opfer aufwänden, und nicht für die Täter. Irgendwie erscheint mir die Aufregung über die Behandlung der afghanisch/arabischen Täter ziemlich dekadent.
R.
R. |