In dieser Ausgabe:
Die verschiedenen Orderarten
Sehr geehrte Leser, diesmal stehen als Thema der Ausgabe die verschiedenen Orderarten im Blickpunkt. Detlef Wornstall stell sie in einer Übersicht vor. Nicht zu verwechseln sind Orderarten mit den verschiedenen Order Routing Systems und Order Execution Systems, die in den Seminaren behandlet und daher nicht im E-Mail-Service besprochen werden. Die vorgestellten Orderarten gelten nicht für prinzipiell alle Börsen. Einige finden nur an den Futures-Börsen Anwendung. Die Kenntnis über Funktion und Einsatzgebiet der verschiedenen Orderarten gehört zum elementaren Grundwissen, um erfolgreich als Trader bestehen zu können. Viel Spaß beim Lesen und good trading
Georg Müller
Die verschiedenen Orderarten von Detlef Wormstall
Die heutigen elektronischen Handelssysteme ermöglichen es dem Daytrader im Sekundenkampf mit professionellen Händlern an den Aktienbörsen zu bestehen. Erfolgreich kann jedoch nur sein, wer seine Entscheidungen schnell und sicher trifft. Geschwindigkeit gehört zu den wichtigsten Faktoren, denn hochvolatile Aktienkurse verändern sich in Sekundenbruchteilen und nur wer in jeder Situation die richtige Order bereithält, wird Erfolg haben können. Anders als auf dem deutschen Aktienmarkt gibt es an den amerikanischen Börsen die Möglichkeit, Aktien leer zu verkaufen. Man kann also seinen Gewinn nicht nur mit steigenden Aktienkursen erzielen, sondern auch mit fallenden. Die gleichen Gewinnmöglichkeiten in Deutschland würden das Ausweichen auf Derivate wie Optionen oder Optionsscheine voraussetzen. Die zusätzlichen Arten, an den amerikanischen Märkten zu verdienen, bedeutet natürlich auch zusätzliche Ordermethoden und mit diesen sollte der angehende Daytrader gründlich vertraut sein, um im Eifer des Gefechts nicht einen folgenschweren Fehler zu machen, der unter Umständen zu erheblichen Verlusten führen kann. Die folgenden Ausführungen können jedoch nur die theoretischen Grundlagen vermitteln, da je nach benutzter Software erhebliche Unterschiede auftreten. Einige Online Discount Broker erlauben verschiedene Orderarten gar nicht erst, andere integrieren die Orderarten in Ihre Software und der Kunde muss sich mit der Bedienung der Software vertraut machen. Die Theorie sollte jedoch jeder Daytrader kennen, um für jede Situation den richtigen Trade zur Verfügung zu haben.
Unlimitierte Orderarten
Die Market Order
Vielfach unverstanden und oftmals falsch angewendet wird die Market Order. Sie ist die Orderart, mit der in einem Hochgeschwindigkeitsmarkt eine sofortige Ausführung erzielt werden kann. Die Voraussetzung dafür ist allerdings ein liquider Markt und ein hohes Volumen in der gehandelten Aktie. Da der Trader mit einer Market Order kein Limit setzt, wird diese Order schnellstmöglich zu dem nächsten erreichbaren Kurs ausgeführt. Der Vorteil für den Kunden in Erteilung einer Market Order liegt nun darin, daß er fast umgehend eine Ausführung seiner Order erwarten kann. Der Nachteil liegt im sogenannten Slippage , dem Unterschied zwischen dem erwarteten und dem tatsächlichen Ausführungskurs. In einem nicht liquiden Markt, in dem eine Aktie unter Umständen nur sehr selten gehandelt wird oder nur sehr geringe Stückzahlen zu Stande kommen, kann es zu erheblich schlechteren Ausführungskursen kommen, als das vom Trader beabsichtigt wurde. Die Market Order muß daher wohl überlegt eingesetzt werden. Sie dient als ein exzellentes Werkzeug, um einen Gewinn schnell zu sichern, oder eine Verlustposition möglichst umgehend glattzustellen.
Nehmen wir als Beispiel einen Trade in AMZN (Amazon.com), einer Aktie mit einem durchschnittlichen, täglichen Handelsvolumen von 15 bis 20 Millionen Stück, die also zu fast jedem Zeitpunkt ausreichend Liquidität zur Verfügung stellt. Nehmen wir an, wir haben zu Beginn einer Momentumbewegung mit einem limitierten Auftrag 100 Stück zu einem Preis von $85 gekauft und die Aktie bewegt sich in die von uns gewünschte Richtung. Minuten später steht der Aktienkurs bei $86 (Eine solches Szenario ist nicht unüblich in AMZN) und steigt weiter. Wir haben unser gewünschtes Ziel erreicht und wollen nun den Gewinn sichern. Um nicht Gefahr zu laufen, den erzielten Gewinn wieder zu verlieren, entschließen wir uns zu einem limitierten Verkaufsauftrag zum derzeitigen Angebotskurs von $86. Während der Eingabe unserer Order flaut jedoch das Kaufinteresse ab und in dem Moment, in dem wir den Enter Button unseres Computers drücken, springt der Angebotskurs von $86 auf $85 15/16 zurück. In diesem Fall würde unser limitierter Verkaufsauftrag nun nicht ausgeführt und es würde wertvolle Zeit verloren, da der Auftrag jetzt erst gestrichen werden müßte, um es dann noch einmal mit einer neuen Order zu versuchen. Wir würden dem Markt nach unten folgen und jedesmal wertvolle Zeit verlieren, nur um am Ende dann vielleicht den gesamten Gewinn von $1 wieder gänzlich verloren zu haben. Um sich dieser Gefahr nicht auszusetzen, benutzt man in einem solchen Szenario nun die Market Order. Durch das fehlende Limit wäre der Auftrag in unserem Beispiel bei $85 15/16 ausgeführt worden und wir hätten diesen Gewinn sichern können. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, daß ja auch gleich eine limitierte Order unterhalb des letzten Angebotskurses zu dem gleichen Ergebnis geführt hätte, aber was wäre gewesen, wenn die Aktie schneller gefallen wäre und der nächste Angebotskurs deutlich unter dem letzten gelegen hätte. Wir hätten mit immer wieder neuen Orders dem Markt solange nach unten folgen müssen, bis wir die Aktie endlich hätten verkaufen können. Ein solches dem Markt Hinterherjagen kann schnell dazu führen, daß man aus einer Gewinnposition in eine Verlustposition gerät und gehört zu den Dingen, die man auf jeden Fall vermeiden sollte.
Limitierte Orderarten
Limitierte Orderarten kann man weiterhin in zwei Unterkategorien aufteilen, die der preislich begrenzten und die der zeitlich begrenzten Order. Grundsätzlich geben limitierte Order dem Investor die Möglichkeit, ein vorher festgesetztes Preisniveau zu garantieren, allerdings erkauft er sich diesen Vorteil mit dem Risiko, daß von ihm vorgegebene Preisniveau nicht zu erreichen. Die preislich begrenzten Order umfassen folgende Methoden.
Buy Limit Order
Die einfachste aller Limit Order, die Buy Limit Order benutzt man, will man vor dem Kauf einer Aktie den maximalen Kaufpreis festlegen. Der Investor schützt sich mit dieser Order vor zu hohen Preisen. Übersteigt der Aktienkurs den vom Anleger vorher festgelegten Preis, dann wird die Aktie solange nicht gekauft, bis der Kurs der Aktie wieder bis auf dieses Maximum zurückgefallen ist. Der Nachteil besteht darin, daß der Investor eine Aktie nicht bekommt, die sein Kauflimit im Verlaufe der Börsensitzung überstiegen hat und nicht wieder auf dieses Niveau zurückfällt. Diese Methode läßt sich strategisch sehr gut einsetzen, will man eine Aktie in einem schwachen Markt kaufen, aber sich gleichzeitig gegen einen zu hohen Kurs an einem starken Tag an der Börse absichern. Ein Beispiel macht den Sachverhalt deutlich. Hier sei wieder einmal AMZN (Amazon.com) genannt, die in unserem Beispiel seit Tagen auf dem Rückzug ist und momentan bei $75 notiert. Der Investor setzt als Kauflimit $75 ein. Da bei AMZN oftmals eine Intraday range von $10 und mehr auftreten kann, schützt er sich mit dem eingesetzten Kauflimit von $75 gegen einen Kauf der Aktie zu allen Preisen oberhalb von $75 und damit gegen den Kauf der Aktie bei einem Ausrutscher nach oben. Eine solche Order kann auch an deutschen Börsen verwendet werden.
Sell Limit Order
Eine weitere häufig benutzte Limit Order ist das genaue Gegenstück zu der gerade beschriebenen Buy Limit Order, nämlich die Sell Limit Order. Bei dieser Ordermethode gibt der Investor den maximalen Preis an, zu dem er gerade noch gewillt ist zu verkaufen. Das gesetzte Verkaufslimit schützt in diesem Fall bei dem Verkauf einer Aktie vor zu niedrigen Ausführungskursen. Üblicherweise wird man diese Orderart dann einsetzen, wenn man mit der gekauften Aktie schon einen Gewinn erzielt hat, den man beim Verkauf nun schützen möchte. Fällt die Aktie in einem schwachen Markt unter das von dem Investor gesetzte Limit, so wird Sie nicht verkauft. Als Beispiel muß wieder die uns nun schon bekannte AMZN herhalten. Angenommen, der Daytrader konnte AMZN zu $75 kaufen und wenige Minuten später ist die Aktie auf nunmehr $76 gestiegen. Um den Trade erfolgreich abzuschließen und den Gewinn zu verbuchen, entschließt sich der Trader für den Verkauf der Aktie. Da er aber nicht gewillt ist, den Market Makern die Chance zu einem für ihn geringeren Ausführungskurs zu geben, setzt er ein Verkaufslimit von $76 oder etwas darunter (Im Normalfall bleibt man etwas unter dem aktuellen Limit, um die Chancen der Ausführung zu erhöhen). Jedoch ist im Daytradingbereich bei dem Einsatz dieser Orderart Vorsicht geboten, da damit nur bei immer noch starkem Kaufdruck Erfolgsaussichten gewährleistet sind. Andernfalls benutzt der Daytrader eine Market Order für das Erreichen seines Zieles. (Siehe auch Market Order)
Buy Stop Order
Auch diese Orderart setzt ein vorher festgelegtes Limit, aber anders als bei dem einfachen Kauflimit liegt das mit der Buy Stop Order gesetzte Limit über dem aktuellen Marktpreis. Hier will der Investor nicht gegen zu hohe Kurse vorsorgen sondern erst dann eine Aktie kaufen, wenn Sie einen bestimmten höheren Level erreicht hat. Man benutzt eine solche Order im Normalfall wenn man bei einem Ausbruch nach oben aus einer Tradingrange eine Aktie kaufen möchte. Es gibt eine weitere Besonderheit bei der Anwendung einer Buy Stop Order. Wird der vorher festgelegte Limitpreis erreicht, so verwandelt sich die Buy Stop Order automatisch in eine Market Order und wird zum nächsten erreichbaren Kurs ausgeführt, es entsteht also ein gewisses Risiko, besonders in einem sich sehr schnell nach oben bewegenden Markt. AMZN dient wieder einmal als Beispiel. Die Aktie befindet sich in einer angenommenen Trading Range zwischen $70 und $75 und der Investor entscheidet, Sie erst dann zu kaufen, wenn Sie die Tradingrange mit einem erreichten Kurs von mindestens $77 nach oben verläßt. In diesem Fall wird die Aktie nun gekauft, ohne daß Sie ständig beobachtet werden muß. Bei Erreichen des Kurses von $77 verwandelt sich die Buy Stop Order automatisch in eine Market Order und wird dann zum nächsten erreichbaren Kurs ausgeführt.
Sell Stop Order
Analog zur Buy Stop Order wird bei der Sell Stop Order das Limit unterhalb des momentan gehandelten Kurses angesiedelt. Diese Orderart setzt man auch gerne als automatische Stop Loss Versicherung ein, da auch bei dieser Methode die Limit Order sich bei Erreichen des Limits automatisch in eine Market Order verwandelt und somit schnellstmöglich ausgeführt werden kann. Triggert der Kurs also das gesetzte Limit, so stellt sich die Position umgehend glatt. Natürlich entsteht auch bei dieser Umwandlung in eine Market Order wieder das Risiko, daß die Market Order durch das Slippage zu einem schlechteren Kurs ausgeführt wird, aber der Investor stellt so gut wie sicher, die Position zu verlassen. Man kann diese Methode also dann anwenden, wenn man die jeweilige Aktie nicht ständig beobachtet, auf jeden Fall aber verlassen möchte, sollte Sie über das vorher gesetzte Limit hinaus gegen einen laufen. Zur Veranschaulichung wieder AMZN. Die Aktie wurde zum Preis von $77 gekauft und der Investor setzt als Limit nun $74 ein, der Kurs zu dem die Position auf jeden Fall glattgestellt werden soll. Fällt nun die Aktie, so passiert solange nichts, solange die Aktie über dem gesetzten Limit von $74 notiert, erreicht Sie jedoch das Limit von $74, so wandelt Sie sich in eine Market Order um und wird daraufhin schnellstmöglich vom Broker ausgeführt.
Buy Stop Limit Order
Jetzt wird es ein wenig komplizierter, denn bei der Buy Stop Limit Order werden zwei Limits gesetzt. Man kann diese Order in zwei unterschiedliche Limit Order teilen, die Buy Stop Order und die Buy Limit Order. Zunächst wird ein Limit oberhalb des momentan gehandelten Kurses gesetzt, daß die Order aktiviert und den Kauf der zugrundeliegenden Aktie ausführt,. Wenn es erreicht wird, verwandelt sich die Order in eine normale Limit Order und wird ausgeführt, solange sich der aktuelle Aktienkurs innerhalb der beiden Limits bewegt. Der Grund für eine solche Order ist der Schutz vor einer sich zu schnell bewegenden Aktie. Einerseits möchte der Investor die Aktie erst bei Erreichen eines höheren Kurses kaufen. Andererseits möchte er sich aber schützen, sollte der Markt so volatil sein, daß das gesetzte Limit innerhalb von Sekundenbruchteilen weit übertroffen wird. Man benutzt diese Order auch für Käufe zu Beginn der Börsensitzung, wenn Aktien manchmal mit einem großen Sprung nach oben öffnen. Angenommen AMZN steht am Beginn einer durch hohes Momentum gekennzeichneten Bewegung und könnte außerdem ein neues Tageshoch erreichen. Sie kostet $75 und unser Investor entscheidet sich, die Aktie erst bei Erreichen von $76 zu kaufen. Er will aber vermeiden, die Aktie für mehr als $77 zu kaufen, weil das für Ihn zu teuer ist. In diesem Fall würde er eine Buy Stop Limit Order mit einem Stop von $76 , der die Order triggert und einem Limit von $77 , welches das Risiko begrenzt, eingeben.
Sell Stop Limit Order
Diese Order ist das genaue Gegenstück zur gerade behandelten Buy Stop Limit Order. Hierbei werden jedoch die beiden Limits unterhalb des Marktes gesetzt. Die Zielsetzung ist aber auch hier die Gleiche. Der Investor möchte bei Erreichen eines bestimmten niedrigeren Kurses verkaufen, sich jedoch durch das Setzen eines zweiten Limits gegen allzu hohe Verluste schützen.
Market If Touched (MIT)
Eine MIT Order zum Kauf einer Aktie wird unterhalb des aktuellen Marktes gesetzt. Sie erlaubt dem Investor, eine Aktie zu einem vorher bestimmten, tieferen Niveau als dem derzeitigen kaufen zu können. Erreicht der Markt das Limit der MIT Order, so wird diese automatisch zur Market Order und die Aktie wird vom Broker zum nächstmöglichen Kurs gekauft. Hierbei entsteht für den Investor wieder das Risiko des Slippage, aber das nimmt er gern in Kauf, da er die Aktie ja billiger einkaufen kann. In den meisten Fällen wird der Broker auch eine Ausführung in der Nähe des gesetzten Limits erreichen können. Lediglich in nicht liquiden Aktien sollte man eine solche Order nicht verwenden. Um einen Gewinn zu sichern und eine Aktie zu einem höheren, vorher bestimmten Aktienkurs zu verkaufen wird man die MIT Order oberhalb des aktuellen Marktes ansiedeln. Nehmen wir an, der Investor möchte AMZN kaufen, ihm ist jedoch das derzeitige Niveau von $75 zu teuer. Also gibt er seinem Broker eine MIT Order mit einem Limit von $73. Der Gedanke, der dahinter steht ist es, die Aktie in einer schwachen Phase zu kaufen. Erreicht der Kurs von AMZN niemals die $73, so wird unser Investor leer ausgehen, die Aktie kann nicht für Ihn gekauft werden. Fällt hingegen AMZN auf $73, so verwandelt sich die MIT Order in eine Market Order und nun wird der Auftrag zum nächsten erreichbaren Kurs ausgeführt.
Fill OR KILL (FOK)
Eine solche Order wird zu dem gesetzten Limit verkauft, sofern sich ein Käufer findet. Der Broker versucht dreimal, die Aktie mit dem gesetzten Limit zu verkaufen, gelingt Ihm das auch beim dritten Versuch nicht, so wird diese Order automatisch gestrichen. Man benutzt eine FOK Order um den Markt zu testen. Das gewählte Limit sollte möglichst nah am derzeitigen Marktniveau sein, um herauszufinden ob der Markt das Limit annimmt oder nicht bereit ist, für diesen Kurs zu kaufen oder zu verkaufen. Allerdings findet diese Ordermethode Ihre Verbreitung hauptsächlich an den Futuresmärkten und spielt im Aktienbereich nur eine untergeordnete Rolle.
Das beschreibt die Grundsätze der preislich limitierten Ordermethoden. Wie auch weiter oben schon beschrieben, gibt es daneben aber noch die zeitlich limitierten Order. Zu denen kommen wir jetzt.
Market on Open (MOO)
Die Market on Open Order ist eine zeitlich limitierte Order, die nur zu Beginn der Börsensitzung in einem von der jeweiligen Börse festgelegten Fenster ausgeführt werden kann. Dieses Fenster wird von der Börse bestimmt und liegt normalerweise zwischen 5 min und 20 min. Die meisten Discountbroker bieten jedoch Ihren Kunden diese Orderart nicht an und sie wird auch hauptsächlich an den Futuresmärkten und den Optionsbörsen eingesetzt. Im Aktienhandel und an den Aktienbörsen spielt sie nur eine untergeordnete Rolle.
Market on Close (MOC)
Bei der Market on Close Order handelt es sich auch um eine zeitlich begrenzte Order und Sie kann nur zum Ende einer Börsensitzung ausgeführt werden. Das dazu von der Börse festgesetzte Fenster ist in den meisten Fällen kürzer angesetzt als bei der Market On Open Order. Es beträgt nicht selten nur die letzten 5 min der Börsensitzung. Auch diese Orderart findet weite Verbreitung an den Futures- und Optionsmärkten und spielt an den Aktienbörsen kaum eine Rolle.
Es gibt noch weitere, zeitlich limitierte Orderarten, die aber in den meisten Fällen mit dem jeweiligen Broker individuell ausgehandelt werden. Als Beispiel sei nur der Fall genannt, in dem der Kunde für einige Wochen in den Urlaub fährt und seinem Broker für diese Zeit eine Order zum Kauf oder Verkauf einer Aktie übertraegt. Die dem Broker eingeräumte Verantwortung wird Discretion Order genannt.
Das waren die hauptsächlich benutzten und erlaubten Ordermethoden an amerikanischen Märkten. Neben diesen Orderarten gibt es zeitlich oder anderweitig limitierte Zusätze zu den eigentlichen Ordermethoden, die dem Investor weitere Möglichkeiten einräumen.
All Or None (AON)
Dieser Zusatz besagt, daß bei der Ausführung der Order entweder alle Aktien oder keine verkauft werden. Der Investor schützt sich so gegen die sogenannten Partial Fills, bei denen Order in kleinen Stückelungen zu verschiedenen Zeiten und eventuell zu unterschiedlichen Kursen ausgeführt werden.
Day
Ein Zusatz, der die Order nur für den gerade gültigen Tag zuläßt. Wird die Order nicht innerhalb des Handelstages ausgeführt, so wird Sie am Ende des Tages automatisch gestrichen. Dieser Orderzusatz wird wohl sehr häufig im Daytradingbereich seine Anwendung finden.
Good Till Cancel (GTC)
Mit diesem Zusatz gilt eine Order auf unbestimmte Zeit und bleibt somit aktiv, solange der Investor nicht selbst die Orderstreichung vornimmt. Das kann unter Umständen für einen sehr langen Zeitraum gelten. Man benutzt disen Orderzusatz bei Position Trades, die man zu vorher bestimmten Kursen verkaufen möchte, die man aber nicht ständig verfolgt.
Or Better (OB)
Eine Order mit einem Limit und dem Auftrag, Sie zu dem Limit oder aber besser zu verkaufen. Hier wird dem Broker die Möglichkeit eingeräumt, den Markt zu testen und eventuell zu einem besseren Kurs auszuführen. Dieser Zusatz findet seinen Anwendungsbereich jedoch hauptsächlich im Futuresbereich.
Die aufgeführten Möglichkeiten stellen einen Großteil der an amerikanischen Märkten dem Investor zur Verfügung stehenden Methoden dar, seine Aufträge dem Markt zu präsentieren. Sie sind bei weitem umfangreicher, als die In Deutschland verfügbaren Möglichkeiten, bedingen aber, daß man als angehender Trader zumindest ein Grundverständnis in Ihrer Anwendung mitbringt, um erfolgreich traden zu können. Es ist weiterhin wichtig festzustellen, daß die gegebenen Methoden nicht von allen Brokern zur Verfügung gestellt werden, teils um den Kunden zu schützen, teils weil Ihre Anwendung einer gewissen Erfahrung voraussetzt (Beispiel Fill or Kill). Daher sollte sich jeder Trader mit den von seinem Broker angebotenen Ordermethoden gründlich vertraut machen, um im Eifer des Gefechts immer die richtige Waffe zur Verfügung zu haben. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit den oben gemachten Ausführungen ein wenig die vielfältigen Ordermöglichkeiten an amerikanischen Aktienmärkten näherbringen und wünsche Ihnen für jeden Ihrer Trades ein glückliches Händchen und die richtige Orderart…
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