(BoerseGoo.de) - Top-Ökonom Kenneth Rogoff forderte in einem Gastbeitrag für die Financial Times Deutschland die Europäische Zentralbank dazu auf, in der Euro-Krise eine expansive Politik zu verfolgen. Ansonsten werde die Krise in der Euro-Zone die Weltwirtschaft auch im kommenden Jahr in Schach halten. „Die Euro-Zone bleibt die mit Abstand größte Gefahrenquelle für die globale Wirtschaft“, schreibt Rogoff. Aber er konzediert zugleich: Einfache Lösungen aus der verfahrenen Situation gibt es nicht. „Die Euro-Zone benötigt eine neue Verfassung, die mächtige, zentralisierte Fiskal- und Aufsichtsbehörden schafft. Damit muss einhergehen, dass sie politisch erheblich stärker integriert wird“. Leider sei eine solche Entwicklung politisch inakzeptabel, nicht zuletzt für das Kernland Frankreich, meint der US-Ökonom.
Sein Vorschlag: Rogoff plädiert für eine weite Auslegung der Charta der Europäischen Zentralbank (EZB). „Das Euro-Problem könnte immer noch mittelfristig behoben werden, indem harte Umschuldung und wirtschaftliche Umstrukturierung an der Peripherie kombiniert wird mit einer sehr expansiven Zentralbankpolitik einhergeht“.
Auch ein Ausscheiden hochverschuldeter Länder aus der Währungsunion kann laut Rogoff keine Tabu-Vorstellung mehr sein. „Ideal wäre, wenn einige schwächere Länder die Gemeinschaftswährung verlassen würden, um ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederzugewinnen und den Weg für eine engere Union der restlichen Länder zu ebnen“ |