Das Kreuz mit den Leerverkäufen von Andreas Wolf
Commerzbank: Verkaufswelle beendet, Gegenbewegung läuft
Ein typisches Beispiel wird die Aktivität von Leerverkäufern repräsentiert die Aktie der Commerzbank. Nachdem die einstmals drittgrößte deutsche Bank den Wettbewerber Dresdner Bank im September übernommen hatte, hielten sich die Bären bis zur Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Oktober mit Attacken noch zurück. Danach gab es aber kein Halten mehr, die Aktie verlor innerhalb von nur drei Monaten 85 Prozent an Wert. Im Nachhinein kann man dem als fundamentaler Investor entgegenhalten, die Schwierigkeiten im Bankensektor hätten ohne Staatseinstieg ziemlich sicher zur Pleite der Bank geführt. Aber selbst nachdem der Staat seine Beteiligung verkündet hatte, kam in der Folge noch nahezu zu einer Drittelung des Aktienkurses. Auch das seit Sommer 2008 bestehende Leerverkaufsverbot änderte an der Dynamik der Kursverluste nichts. Der erhebliche Druck auf den Aktienkurs kann also nur durch den Einsatz von Derivaten an den Terminbörsen, dem elektronischen Handel und außerbörslich zustande gekommen sein. Seit Anfang März hat sich das Bild aber erkennbar gewandelt, die aktuelle Gegenbewegung scheint über eine ähnlich hohe Dynamik zu verfügen wie die vorherige Abwärtsbewegung. Mit der Überschreitung der 5-Euro-Marke strebt das Papier wieder seinem einstigen Schlusskurstief der Baisse von 2003 bei 5,92 Euro zu. Können die Bullen diese Hürde ebenfalls meistern, sind zunächst Kurse von 7 bis 7,50 Euro realistisch, später wird dann der Test der noch immer meilenweit entfernten 200-Tage-Linie folgen. Je nach Geschwindigkeit der Erholungsrally wären dann sogar 10 Euro drin. |