DAX: Banken im Stress Datum 20.04.2009 - Uhrzeit 18:40 (© BörseGo AG 2000-2009, Autor: Maier Gerhard, Redakteur, © GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/) WKN: 846900 | ISIN: DE0008469008 | Intradaykurs: Frankfurt (BoerseGo.de) - Wer auf eine Korrektur am deutschen Aktienmarkt gewartet hatte, heute bekam er sie. Nach der Rallye der vergangenen 6 Wochen nahmen heute etliche Marktteilnehmer wieder etwas Geld vom Tisch. Die Börse bewegte sich wieder mal im Abwärtssog der Wall Street, die ins Rutschen geriet. Ein Vorwand dafür ist wohl die Tsunami von Unternehmensberichten, die diese Woche anrollt, darunter von IBM , Boeing, Coca-Cola, Apple, McDonald's, Merck & Co. (Big Pharma), Microsoft oder Amazon.com. Weitere Vorwände lieferten einige negative Nachrichten aus den USA, die vor allem die Finanz-Titel unter Druck setzten. Deren Kurse hatten sich allerdings zuvor im Durchschnitt gegenüber den Märztiefs verdoppelt. Anlass dafür war wohl die Bank of America. Der Finanzkonzern meldete heute zwar deutlich mehr Gewinn als erwartet, verkündete aber gleichzeitig, die Qualität der Kredite verschlechtere sich weiter. Der Grund: Steigende Arbeitslosigkeit bei den Kreditnehmern und fallende Hauspreise. Daher wurden die Rückstellungen für faule Kredite angehoben. Die Stimmung bei den Finanzwerten wurde auch durch Goldman Sachs belastet. Die Analysten der Ex-Investmentbank erklärten, bei die Citigroup wüchsen die Kreditverluste rapide. Das Ganze wurde von einem amerikanischen Blogger verschlimmert, der behauptet, er besitze Kenntnis vom Stresstest, mit dem die US-Regierung die Überlebensfähigkeit der amerikanischen Großbanken bewertet. Der Blog behauptet, der Test sei sehr schlecht ausgefallen und von den 19 führenden Banken seien 16 angeblich bereits pleite. Zur schlechten Stimmung trägt auch der Index der Frühindikatoren bei, der in den USA im März stärker zurückging als befürchtet und damit die Gefahr signalisiert, dass die Rezession noch den ganzen Sommer lang andauern könnte. Die Deutsche Bundesbank berichtete außerdem, dass sich die rezessive Grundtendenz in der deutschen Wirtschaft im ersten Quartal vermutlich verschärft hat. Der Xetra-DAX schloss mit einem Tagesverlust von 4,07 Prozent auf 4.486 Punkte. Die schlechte Stimmung ließ heute keinen der 30 Blue Chips im DAX verschont. Am glimpflichsten kam noch der als defensiv geltende Pharmawert Bayer davon. Relative Stärke zeigten außerdem Münchener Rück, Deutsche Telekom und SAP. Im Sog der US-Banken - Die rote Laterne hing heute bei der Deutschen Börse AG. Die Aktie ist allerdings recht volatil und taucht immer wieder auf den Top- oder Flop-Positionen auf. Die deutschen Bankwerte gerieten wieder einmal in den Abwärtssog ihrer amerikanischen Branchenkollegen. Die Commerzbank litt außerdem noch unter dem Gerücht, der Finanzkonzern benötige noch mehr Kapital. Unter Abgabedruck standen auch die konjunktursensiblen Werte (Zykliker) wie MAN, ThyssenKrupp oder Salzgitter. Dort belastete heute auch der enttäuschende US-Frühindikatoren-Index. Der MDAX konnte zumindest zwei Gewinner aufweisen, nämlich Premiere und das Rhoen-Klinikum. Im TecDAX setzte der Solar-Wert Conergy seine Erholungs-Rallye ungerührt fort. Gekauft wurden auch die Papiere von United Internet. Der Dienstleister meldete für das erste Quartal ein Umsatzwachstum von gut 5 Prozent und trotzte damit der Rezession. |