News - 20.04.09 08:31 'HB': Einigung zwischen Commerzbank und Brüssel wegen Milliardenhilfen naht
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Im Ringen um die Genehmigung der staatlichen Milliardenhilfen steht einem Pressebericht zufolge eine Einigung zwischen der Commerzbank und Brüssel kurz bevor. Ergebnisse bis zum Ende der Woche seien denkbar, schreibt das 'Handelsblatt' (Montag) unter Berufung auf Regierungs- und Finanzkreise. Noch sei aber nichts unterschrieben,Verzögerungen damit nicht ausgeschlossen. 'Man kann sich bei diesen Themen schnell im Kleingedruckten verrennen', zitiert die Zeitung einen Beteiligten.
In den kommenden Tagen gebe es weitere Treffen von Commerzbank- und Regierungsvertretern mit Verantwortlichen der EU-Kommission. Die Commerzbank wollte dies auf Anfrage des 'Handelsblatts' nicht kommentieren. Ein Sprecher sagte der Zeitung am Freitag lediglich, die Verhandlungen dauerten an. Bislang gebe es keine Ergebnisse.
Seit Wochen verhandeln Bundesregierung und Commerzbank mit EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes über die insgesamt 18,2 Milliarden Euro schwere Eigenkapitalspritze für Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus. Dieses hatte im Sommer die angeschlagene Dresdner Bank übernommen und war im September das erste Mal beim Finanzmarktstabilisierungsfonds SoFFin vorstellig geworden. Die damals gewährte stille Einlage über 8,2 Milliarden Euro reichte jedoch nicht aus. Zu Jahresanfang folgte eine weitere in gleichem Volumen sowie die Beteiligung in Höhe von gut 25 Prozent am Aktienkapital.
Diese zweite Tranche, die bislang noch nicht geflossen ist, erregt den Unmut Brüssels. Die Kommission sieht darin eine wettbewerbsverzerrende Beihilfe und hat zudem Zweifel, ob die Commerzbank ohne sie überlebensfähig sei. Im Gegenzug für die Staatshilfen zeichnen sich damit Einschnitte für die Bank ab - also etwa der Verkauf von Geschäftseinheiten oder Töchtern. Bereits die erste stille Einlage musste mit Kroes über Wochen hinweg verhandelt werden.
Eine wahrscheinliche Forderung der Kommission ist nach früheren Angaben aus Bankenkreisen die Abspaltung der krisengeschüttelten Tochter Eurohypo mit ihrem Staats- und Immobilienfinanzierungsgeschäft. Laut 'Handelsblatt' ist dagegen offen, ob dies ausreicht, oder noch weitere Konzernteile wie etwa die Osteuropa-Aktivitäten um die polnische BRE Bank ebenfalls zur Disposition stehen. Dieses Geschäft gilt allerdings trotz der aktuellen Wirtschaftskrise langfristig weiter als Wachstumsmarkt./sb/wiz
Quelle: dpa-AFX |