Die Micrologica AG, führender europäischer Anbieter von Computer Telecommunication Integration (CTI), hat im ersten Halbjahr einen Konzern-Umsatz nach US-GAAP von 5,7 Millionen Euro erzielt. Dieser lag unter dem Konzern-Umsatz des Vorjahreszeitraums in Höhe von 7 Millionen Euro, bei allerdings stabilem AG-Umsatz. Das Konzern- Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beläuft sich auf minus 7,6 Millionen Euro gegenüber minus 495.000 Euro im ersten Halbjahr 1999.
Dieser Rückgang von Umsatz und EBIT resultiert aus der Vertriebspolitik im Winter 1999/2000 bei gleichzeitigem Personal und Kostenausbau bis April 2000. Wegen der branchentypischen Vorlaufzeiten zwischen Auftragseingang und Umsatzrealisierung konnte die im April erneuerte Vorstandscrew die Ertragslücke nicht mehr verhindern.
Im Rahmen ihres Sanierungsprozesses gelang es der Micrologica AG jedoch in den vergangenen beiden Monaten, ihre Auftragslage mit zehn Projekten um 1,7 Millionen Euro deutlich zu verbessern, das überbesetzte Personal um 20% abzubauen, die aufgeblähten Forderungsbestände durch forcierten Zahlungseingang um 40% zu reduzieren und anhängige Rechtsstreitigkeiten außergerichtlich beizulegen. Die Neuausrichtung der Micrologica AG wird durch zusätzliche Liquiditätsreserven in Höhe von sechs Millionen Euro gefestigt. Eine Gruppe privater Alt und Groß-Aktionäre sowie weiterer markterfahrener Investoren hatte diese frischen Mittel ab Juli 2000 zur Verfügung gestellt. Zukünftig konzentriert sich Micrologica wieder darauf, ihr ausgewiesenes Know-how in der CTI-Technologie auszubauen und zu kapitalisieren. Diesem Markt prognostizieren unabhängige Analysten ein jährliches Wachstum von bis zu 30 Prozent. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, hat Micrologica im Sommer begonnen, insbesondere die indirekten Vertriebsaktivitäten über Partner durch Schaffung einer eigenen Vertriebseinheit auszubauen.
Das Unternehmen geht davon aus, auf diese Weise in die Gewinnzone zurückzukehren und im Winter 2001/2002 konsolidiert wieder schwarze Zahlen zu schreiben.
"Leider hat die Micrologica AG ein Jahr in ihrer Entwicklung verloren. Ich kann aber eine erste positive Bilanz meiner Rückkehr zu dem Unternehmen ziehen. Alle kurzfristigen Ziele unseres Sanierungsplanes der letzten 80 Tage sind erreicht. Wir haben eine konsequente Kurskorrektur vorgenommen, die vom Markt akzeptiert wird. Und wir haben mit frischen Mitteln die Liquidität von Micrologica abgesichert. Doch dieses Jahr 2000 sehen wir als unser Konsolidierungsjahr. Das führt zu weniger Umsatz als in 1999 - insbesondere durch den Umsatzrückgang bei den Töchtern - und noch einmal zu roten Zahlen. Jetzt gehen wir daran, unsere führende Position im wachsenden CTI-Markt abzusichern", sagt Andreas von Arnim, Vorstandsvorsitzender der Micrologica AG.
Suntrade sprach mit Petra Bruns von Investor Relations:
Auf die Frage nach Planzahlen für das laufende Jahr wollte man sich nicht festlegen, das Ziel ist Profitabilität bis zum Winter 2000/2001. Als Messlatte für das eigene Wachstum soll das Marktwachstum in Europa angesetzt werden, dieses liegt momentan bei 25-30 Prozent. Zu Spekulationen in Bezug auf eine Übernahme von Micrologica will man vor allem die Interessen der Aktionäre berücksichtigen, eine Übernahme sei momentan nicht im Gespräch. Aufgrund von gesellschaftlichen Verflechtungen im Sektor, die von Kooperationen bis Übernahmen reichen, werde man sich nicht grundsätzlich gegen eine mögliche Übernahme sträuben. Derzeit beschäftigt Micrologica 150 Mitarbeiter, nach den Rationalisierungsmassnahmen soll zunächst der Entwicklungsbereich um maximal 10-15 Stellen ausgebaut werden. Neue Partnerschaften sind in Vorbereitung, momentan befinden sich diese Kontakte zum Teil aber noch in einem frühen Stadium, so dass man zum jetzigen Zeitpunkt nichts Genaueres sagen kann.
Quelle: www.suntrade.de |