flächendeckende Versorgungsnetze, besonders sparsame Techniken zur Bewässerung und neue Technologien für die Abwasserreinigung: Wie Anleger mit verantwortungsvoller Nutzung eine nachhaltige Rendite einfahren. Von Stefan Riedel
Die wichtigste Ressource für das Leben wird immer knapper. 750 Millionen Menschen haben Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge keinen Zugang zu frischem Wasser. Bis 2025 werden zwei Drittel der Erdbevölkerung von Wasserknappheit betroffen sein. Und der demografische Trend beschleunigt den Wasserverbrauch: Immer mehr Menschen benötigen immer mehr Nahrungsmittel - eine fatale Entwicklung angesichts der Tatsache, dass die Landwirtschaft für etwa 70 Prozent des Wasserverbrauchs steht (siehe Grafik Seite 3).
Zugleich gehen rund 30 Prozent des weltweit dem Wasserkreislauf entnommenen Wassers durch Lecks in maroden Leitungen verloren, und das besonders in Metropolen wie New York oder London. Und angesichts der globalen Verstädterung verschärft sich die Wasserverschmutzung. So bleiben 80 Prozent aller Abwässer ungeklärt.
Aus Anlegersicht bietet die globale Wasserversorgung ein weites Feld für die nachhaltige Geldanlage. Etliche Branchen mischen mit, um den künftigen Wasserverbrauch besser im Griff zu haben. Einen stark defensiven Charakter haben die in die Wasserversorgung involvierten Firmen wegen ihrer langfristig planbaren Einnahmen. Während in westlichen Industriestaaten in der Regel Stadt- und Gemeindeverwaltungen die Wasserversorgung übernehmen, sind es auf globaler Ebene Konzerne wie Veolia Environnement, American Water Works oder Suez Environnement. Dazu kommen lokale Anbieter wie China Water Affairs. Am besten aufgestellt sind Firmen, die auch die Infrastruktur zur Wasseraufbereitung wie Leitungen, Pumpen und Filter sowie Dienstleistungen und Wartung anbieten. Bei den US-Firmen, meint Alexander Funk, Portfoliomanager bei Ökoworld Lux, habe sich indes nach dem Run vom Vorjahr eine gewisse Konsolidierung -eingestellt: "Es scheint, als ob die Kommunen Infrastrukturprogramme der neuen US-Regierung abwarten und sich mit Neuinvestitionen zurückhalten."
Eine für die nächsten Quartale wieder anziehende Nachfrage erkennt Funk bei Unternehmen, die Technologien zur effizienteren Bewässerung in der Landwirtschaft entwickeln. Die US-Firmen Lindsay und Valmont Industries entwickeln beispielsweise Systeme für die Tröpfchenbewässerung. Eine Software misst den Feuchtigkeitsgehalt in Boden und Luft und stimmt die Ergebnisse mit dem Wasserbedarf der angebauten Pflanzen ab.
Die meisten neuen Technologien werden für die Reinigung von Haushalts- und Industrieabwässern mit Membrantechniken, biologischen Verfahren sowie UV-Bestrahlung entwickelt. International führend im Sinne von marktreifen Produkten ist die US-Firma Xylem mit ihren Filtertechniken und neuartigen Ozon-verfahren. Coway mit Sitz in Südkorea ist gut im Geschäft mit energiesparenden Geräten für mehrstufige Filtrierverfahren, die ohne Chemikalien auskommen.
|