Die Abwärtsdynamik bzw. der Verkaufsdruck scheinen nachzulassen.
Das durchschnittliche Handelsvolumen bei Südzucker auf Xetra ist in den letzten 5 Handelstagen von 1,7 mio Euro auf 3,5 mio Euro und damit um 1,8 mio Euro pro Tag gestiegen. Gehen wir mal davon aus, dass dies im Wesentlichen auf Leerverkäufe zurückzuführen sind.
Die Meldeschwelle in der EU liegt bei 0,5 Prozent und damit bezogen auf Südzucker bei rund 1 mio Aktien bzw. bei Aktien im Wert von rund 10 bis 11 mio Euro (abhängig vom Kurs). Das zusätzliche Handelsvolumen in den letzten Tagen entspricht zufällig ungefähr diesem Betrag.
Da keiner der Meldepflichtigen Großaktionäre in den letzten Tagen eine Stimmrechtsmitteilung veröffentlich hat, wird hier wohl niemand verkauft haben. Da wir auch keine Veröffentlichung im Bundesanzeiger hinsichtlich Leerverkäufen hatten, wird auch bislang keine Meldeschwelle gerissen worden sein.
Insofern kann also Stand jetzt vorsichtig optimistisch davon ausgegangen werden, dass die Munition verschossen wurde und nun demnächst Wiedereindeckungskäufe anstehen werden.
Mir ist bekannt, dass allein durch mich und andere bekannte Trader in den letzten 10 Handelstagen rund 500.000 Südzucker Aktien vom Markt genommen und gehalten werden. Insofern wird die Luft für die Leerverkäufer, wenn denn nicht noch weitere Aktien beschafft werden können, beim Rückkauf dünner....
Bei dieser Gelegenheit auch ein paar Key Facts zu Südzucker und der aktuellen Kursentwicklung.
Die Südzucker Aktie ist aktuell historisch günstig bewertet. Zucker macht dabei nur rund 25 Prozent des Geschäftes aus. Als im Jahre 2018 beispielsweise ein Verlust von rund 800 mio Euro auflief, notierte die Aktie noch immer bei rund 12 Euro im Tief bzw. stellenweise gar deutlich darüber. In den Jahren 2019 und 2020 liefen Jahresverluste von 55 bzw. 36 mio Euro auf. Dennoch notierte die Aktie im Verlauf dieser Jahre in einer Range zwischen 12 und 17 Euro.
Ein solch hoher Verlust ist aktuell nicht realistisch. Vielmehr lautet die Prognose operativ etwas zwischen 150 und 300 mio Euro, was nach eingehender Prüfung der Modalitäten auf dem Zucker-, Stärke, Frucht- und Ethanolmarkt dieses Jahr mehr als realistisch erscheint. Zumindest zum aktuellen Stand.
Gemessen an diesem Vergleich erschließt sich mir nicht, weshalb Südzucker bei vergleichsweise deutlich höherem Umsatz, Gewinn und Profitabilität bei lediglich 10 Euro pro Aktie notieren sollte. Dies lässt sich nur temporär und nur durch Leerverkäufe erklären.
Diese werden wohl schon bald rückabgewickelt werden. Ferner steht nun die Ausschüttung von 40 mio Euro Dividende an, von welchen ein großer Teil bei den Ankeraktionären für Aktienkäufe verwendet werden dürften.
Auch wird im Zuge der nächsten Rübenernte im Herbst wohl seitens der Anteilseigner der Genossenschaft wieder Aktien gekauft werden.
Insofern wage ich jetzt mal vorsichtig optimistisch die Prognose, dass wir in den nächsten Wochen wohl anziehende, evtl. gar deutlich anziehende Kurse sehen werden. Einen Hochlauf auf 12 Euro halte ich für durchaus wahrscheinlich. |