2. JULI, 12:00
Pressespiegel: Moskau unterstützt Belarus wegen Sanktionen und OPEC+ bereit, mehr Öl zu fördern
Top-Geschichten aus der russischen Presse am Freitag, 2. Juni
© Alexei Nikolsky/Presse- und Informationsbüro des russischen Präsidenten/TASS
Iswestija: Moskau bietet Minsk Unterstützung bei der Abwehr von Sanktionen
Russland werde seine Unterstützung für Weißrussland nicht einstellen, um den EU-Sanktionen entgegenzuwirken, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am 1. Juli während eines Forums der Regionen beider Länder. Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko seinerseits warnte seinen Kollegen vor den Plänen des Westens, Ansprüche auf die personellen und materiellen Ressourcen des Unionsstaates zu erheben. Als Reaktion auf diese unfreundlichen Schritte wollen Moskau und Minsk die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärken und Integrationsprozesse in Eurasien entwickeln, berichtete die Iswestija. Der russische Staatschef kündigte nämlich an, dass die Länder aktiv an einer Vereinheitlichung ihrer Steuer- und Zollgesetzgebung arbeiten. Darüber hinaus führen Russland und Weißrussland eine Reihe gemeinsamer innovativer Projekte in Bereichen wie IT, geologische Exploration, Energie, Genom- und medizinische Forschung durch.
"Wir unterstützen und werden unsere belarussischen Freunde weiterhin unterstützen, den kürzlich von der Europäischen Union eingeführten Sanktionen entgegenzuwirken. Wir denken, dass das Verbot der Lieferung bestimmter Waren aus Weißrussland in die EU den Geschäftsinteressen schadet und normale Menschen betrifft: Wer solche Aktionen begeht, muss an normale Menschen denken, und zwar in den europäischen Ländern selbst", sagte Putin während des Forums.
"Wenn die Weißrussen oder wir gemobbt werden, versuchen wir, füreinander einzustehen", sagte die erste stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten der russischen Staatsduma, Swetlana Schurowa, gegenüber der Izvestia. "Dies ist der Unionsstaat, wir haben viele gegenseitige Bindungen. Und im Gegensatz zur Ukraine betrachten wir uns als brüderliche Nationen und arbeiten an Projekten zusammen, die unseren Ländern nützen."
Das Forum der russischen und belarussischen Regionen ist wichtig für die Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, die Planung neuer gemeinsamer Veranstaltungen und die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Staatsduma-Ausschusses für GUS-Angelegenheiten, eurasische Integration und Beziehungen zu Landsleuten Viktor Vodolatsky. Dies betrifft verschiedene Bereiche, nämlich die verarbeitende Industrie und die Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten. Wichtig sei, so der Gesetzgeber, dass Russland und Weißrussland eigene Produkte herstellen, anstatt die Regale mit Waren der Staaten zu füllen, die Sanktionen gegen beide Staaten verhängt hätten.
Vedomosti: China baut seine Nuklearkapazitäten aus
China baut 119 zusätzliche Silos für ballistische Interkontinentalraketen, berichtete die Washington Post unter Berufung auf das James Martin Center for Nonproliferation Studies. Die neuen Objekte befinden sich laut der Zeitung derzeit in der chinesischen Provinz Gansu im Bau. Diese Silos sind wahrscheinlich für die neue chinesische Interkontinentalrakete DF-41 gedacht, die mehrere Sprengköpfe tragen und fast 15.000 km zurücklegen kann. Der Großbau bedeutet jedoch nicht, dass China über 100 Interkontinentalraketen erwerben würde, da sich einige der Silos als gefälscht herausstellen könnten, weist ein von Vedomosti befragter Experte darauf hin.
Der stellvertretende Direktor des Zentrums für umfassende und europäische Studien an der Hochschule für Wirtschaft, Vasily Kashin, sagte gegenüber Vedomosti, dass China seine Atomwaffenarsenale seit den 2010er Jahren aktiv ausbaue. In letzter Zeit wurde dieser Prozess beschleunigt, da China in der Lage war, neue Raketen zu entwickeln, und jetzt produziert das Land im Gegensatz zu Großbritannien und Frankreich "das gesamte Spektrum der Lieferung von Atomwaffen: Interkontinentalraketen, Mittelstreckenraketen, Raketen". auf U-Booten und Bombern."
Laut Kashin ist China bis Anfang der 2030er Jahre auf dem besten Weg, neben Russland und China die drittgrößte Atommacht zu werden. Nach dem New Strategic Arms Reduction Treaty (New START) dürfen die USA und Russland bis zu 700 strategische Waffen, darunter ballistische Interkontinentalraketen, mit Atomsprengköpfen besitzen. Bisher waren alle Versuche Washingtons, Peking in den Dialog über strategische Stabilität einzubeziehen, vergeblich, da China an solchen Gesprächen schlichtweg nicht interessiert ist. Der Experte ist zuversichtlich, dass die Mehrheit der neuen Silos gefälscht ist und weniger als die Hälfte der Silos von Raketen besetzt sein wird, wahrscheinlich etwa 10-20%. Er wies auch darauf hin, dass die DF-41-Raketen speziell als Waffe entwickelt wurden, die das US-Festland erreichen kann. Ihr Einsatz gibt im Pentagon jedoch Anlass zur Sorge.
Nezavisimaya Gazeta: Türkei will Kirgisistan und Tadschikistan vor afghanischen Radikalen schützen
Tadschikistan ist ein wichtiger Partner der Türkei in Zentralasien, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am 1. Juli bei einem Besuch in Duschanbe, wo er mit seinem tadschikischen Kollegen Sherali Mirzo über die militärisch-technische Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten sprach, berichtet Nezavisimaya Gazetata . Ähnliche Themen wurden in Bischkek, der Hauptstadt Kirgisistans, diskutiert.
Im Gegenzug fordert Ankara Tadschikistan und Kirgisistan auf, die Gülen-Bewegung, eine vom Aktivisten Fethullah Gülen gegründete und in der Türkei als FETO bekannte Organisation, als Terrororganisation anzuerkennen und FETO-Anhänger, die sich auf dem Territorium befreundeter Staaten verstecken, an die Türkei auszuliefern .
Von allen Ländern der Region bleibt bisher nur Turkmenistan außerhalb des Einflusses der Türkei, soll jedoch im Herbst der Internationalen Organisation für türkische Kultur (TURKSOY) beitreten. "Turkmenistan ist jedoch bereit, der Organisation für türkische Kultur beizutreten, wenn es einen Sonderstatus erhält, der in dieser Struktur nicht festgelegt ist", sagte der Präsident des Instituts für den Nahen Osten, Jewgeni Satanowski, gegenüber der Nezavisimaya Gazeta. Es sei merkwürdig, dass sich Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan und Kirgisistan alle dafür eingesetzt haben, dass Turkmenistan TURKSOY beitritt, fügte der Experte hinzu.
Laut Satanovsky ist die Entscheidung der Regionalstaaten verständlich. Die Amerikaner verlassen Afghanistan und schaffen einen wichtigen Hotspot in der Nähe von Russland und China. Die Taliban errichten die Macht über das Territorium des Landes. Nach US-Berichten haben sich die Taliban, die vor langer Zeit vernichtet werden sollten, plötzlich wieder erholt und kontrollieren nun über 80 % des afghanischen Territoriums, hauptsächlich beteiligt an Feindseligkeiten im Norden des Landes an der Grenze zu Tadschikistan und Usbekistan . Das afghanische Militär flieht in zentralasiatische Staaten, um ihr Leben zu retten, was in Duschanbe, Taschkent und Aschgabat Besorgnis erregt.
Laut Dmitry Orlov, Generaldirektor bei Strategy East-West LLC, einem kirgisischen Analysezentrum, "spielt die Türkei ein langes Spiel, aber Erdogans Lebenszeit reicht möglicherweise nicht aus." Um ein Regionalspieler zu werden, musste Erdogan zwei Bedingungen erfüllen: so ins Spiel einsteigen, dass es niemand merkt, und das Spiel so spielen, dass es niemand versteht. Erdogan hat sich an keine der Vorgaben gehalten dieser Bedingungen. Er handelt im Moment zu offen, was bedeutet, dass eine ernsthafte Kraft hinter ihm steht. Es wird wahrscheinlich Großbritannien sein", sagte Orlov gegenüber der Nezavisimaya Gazeta. Er stellte fest, dass Erdogan die Unterschiede zwischen den USA, China und Russland nutzen werde, aber nicht zu seinem Vorteil, da der türkische Staatschef keine Macht oder den notwendigen Einfluss für solche Spiele habe, was bedeutet, dass jemand einflussreich hinter ihm stehe.
Kommersant: OPEC+ bereit für Produktionssteigerung
Die OPEC+-Staaten waren nicht in der Lage, in den üblichen Zeitplan des Gipfels vom 1. Juli zu passen, um die Politik des Blocks zur globalen Ölversorgung für die nächsten sechs Monate zu formulieren. Russland und Saudi-Arabien einigten sich auf einen Kompromiss, wonach die OPEC+ die Produktion auf 2 Mio. Barrel pro Tag erhöht hätte, dieser Entscheidung wurde jedoch aufgrund von Einwänden anderer Staaten nicht zugestimmt. Der Gipfel wird am Freitag fortgesetzt. Laut den von Kommersant befragten Experten muss Russland die Produktion erhöhen, um die Stabilität des Kraftstoffmarktes während der Urlaubszeit zu gewährleisten.
Die OPEC+-Staaten diskutieren eine Produktionssteigerung aufgrund eines erwarteten Anstiegs der Ölnachfrage in der zweiten Jahreshälfte um 5 Mio. Barrel pro Tag. Diesmal dauerte die Entwicklung einer einheitlichen OPEC+-Haltung länger als üblich: Die Sitzung des Begleitausschusses zum Abkommen wurde ab dem 30. Juni um einen Tag verschoben, dann wurde die Sitzung um weitere Stunden verschoben. Die Befürworter eines zurückhaltenden Ansatzes zur Erhöhung der Quoten wiesen auf die Risiken neuer COVID-19-Sperren und die mögliche Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran hin, die es ihm ermöglichen würden, die Ölproduktion zu steigern. Russland versuchte Saudi-Arabien, das höhere Ölpreise braucht, davon zu überzeugen, die Quoten für die Sommerperiode in Russland angesichts der drängenden Frage der Kraftstoffpreise zu lockern.
Wenn die Produktion um 2 Mio. Barrel pro Tag erhöht wird und die Quoten proportional verteilt werden, wird Russland bis Januar 2022 in der Lage sein, das Vorkrisenniveau von etwa 11 Mio. Barrel pro Tag zu erreichen, sagte Daria Kozlova, Expertin mit Vygon Consulting, sagte Kommersant.
Wenn dies geschieht, könnte das Gesamtproduktionsvolumen für 2021 über 520 Mio. Tonnen erreichen, was etwas höher ist als die ursprünglichen Vereinbarungen vom April 2020. Auch eine solche Entscheidung wäre ihrer Meinung nach logisch: "OPEC+ muss zusätzliche Mengen bereitstellen" um Überhitzung und Defizite in einigen Regionen zu vermeiden. Insbesondere in Russland müssen die Raffineriemengen vor der traditionellen Ferienzeit erhöht werden", schloss der Experte.
Nezavisimaya Gazeta: Gaspreise dürften bis zum Start von Nord Stream 2 hoch bleiben
Die Gaspipeline Nord Stream 2 scheint vom Markt unterstützt worden zu sein: Während Gazprom Europa in Rekordgeschwindigkeit mit Gas versorgt, herrscht in Europa Gasmangel in seinen Speicheranlagen, und die Preise erreichen Rekordhöhen. Die USA, Katar oder sogar Russland können die Situation nicht retten, da Tanker es immer noch nach Asien liefern, wo die Preise höher sind. Gazprom schlägt vor, dass nur der Start von Nord Stream 2 die Situation ändern kann, wenn der Bau im Herbst abgeschlossen wird, sagten Experten gegenüber Nezavisimaya Gazeta.
Laut Gas Infrastructure Europe wurden von 66 Milliarden Kubikmeter Gas aus unterirdischen Speicheranlagen, die im Herbst-Winter-Zeitraum 2020/2021 verwendet wurden, bis Ende Juni nur 18 Milliarden Kubikmeter zurückgewonnen, dh nur ein Viertel, teilte Gazprom mit Donnerstag. Zuvor hatte das Unternehmen erklärt, dass der niedrige Speicherstand die Gaspreise auf dem europäischen Markt gestiegen sei. Am Donnerstag überstieg der Gaspreis in der EU an sieben aufeinander folgenden Tagen 400 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter, der höchste Wert seit 13 Jahren.
Der Generaldirektor des Instituts für Nationale Energie, Sergej Pravosudov, sagte gegenüber der Nezavisimaya Gazeta, dass die aktuelle Situation durch einen erhöhten Gasverbrauch verursacht wurde, der sowohl in Europa als auch in Asien schneller anstieg als vorhergesagt. "Russland und Norwegen bauen ihre Lieferungen aus, aber sie können das nicht kontinuierlich tun. Seit Anfang des Jahres hat Gazprom ein solches Exportniveau nach Europa erreicht, dass es, wenn es diese beibehält, bis Ende des Jahres einen weiteren Rekord aufstellen könnte." , die etwa 200 Milliarden Kubikmeter liefert", sagte er.
Gazprom hat es jedoch nicht eilig, den Export bis zum Start von Nord Stream 2 auszuweiten, sagte Sergey Kaufman, Analyst beim Unternehmen Finam, der Zeitung. Die einzige Möglichkeit, den Export jetzt deutlich zu steigern, besteht darin, zusätzliche Transitkapazitäten durch die Ukraine zu buchen, aber dies ist eine teurere Route nach Europa, und zusätzliche Kapazitäten sind 20 % teurer. In dieser Situation würde Gazprom mehr davon profitieren, auf Nord Stream zu warten. 2 auf den Markt kommen und bisher von steigenden Öl- und Gaspreisen profitieren", so der Experte.
"Es ist sehr wahrscheinlich, dass Gazprom nach dem Start der ersten Linie von Nord Stream 2 bereit sein wird, die zusätzlichen Wünsche der Verbraucher zu erfüllen und das ukrainische Gastransitsystem aktiver zu belasten", führt der führende Analyst des National Energy Security Fund Igor Yushkov sagte der Zeitung.
TASS ist nicht verantwortlich für das in diesen Pressespiegeln zitierte Material
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