Finanzinvestoren buhlen um Klöckner-Werke Konzernmutter WCM will das Traditionshaus abstoßen - Verkaufserlös soll bei der Sanierung der Holding helfen.Von Carsten Dierig Düsseldorf - Im deutschen Maschinenbau steht in den kommenden Monaten möglicherweise eine der größten Übernahmen in diesem Jahr bevor. Nach Informationen der WELT buhlen eine Handvoll Finanzinvestoren sowie wenige ausgewählte strategische Bieter um den traditionsreichen Duisburger Maschinenbauer Klöckner-Werke. Es gebe bereits erste Gespräche zwischen den Investoren und der Konzernmutter WCM, einer Beteiligungsholding aus Frankfurt, bestätigten Personen, die mit dem Verkauf vertraut sind.
Je nach Verlauf dieser Gespräche könne es mit dem Verkauf schnell gehen. "Gehen Sie davon aus, dass Klöckner innerhalb der nächsten sechs Monate einen neuen Mehrheitsaktionär bekommt", heißt es aus dem Unternehmensumfeld, wobei Branchenkenner den Finanzinvestoren die besseren Chancen einräumen. WCM und Klöckner selbst wollten die Verhandlungen nicht kommentieren. Der Verkauf des Aktienpaketes in Höhe von 68 Prozent ist Teil eines Sanierungskonzeptes für WCM, das das Frankfurter Unternehmen in den vergangenen Wochen verkündet hatte. Der MDax-Wert muss spätestens im Juli nächsten Jahres einen Kredit von fast 230 Mio. Euro tilgen. Die Beteiligungsholding, die bis vor wenigen Jahren noch an der seit dem Zweiten Weltkrieg umstrittenen IG Farben AG beteiligt war, geriet mit dem Niedergang an den Börsen vor knapp fünf Jahren in die Krise. Mit Beteiligungen an der Commerzbank und der Immobilienfirma IVG hat sich die WCM dann verspekuliert. <!-- ad-tag rectangle --><!-- Start Ad-Tag -->< script type=text/javascript><!--Ads_kid=0;Ads_bid=0;Ads_xl=0;Ads_yl=0;Ads_prf="";// -->< /script>< script src="http://a.ads.t-online.de/dat/njf/1/welt/wirtschaft/welt_wirtschaft_rectangle_index.js" type=text/javascript>< /script>< script language=JavaScript src="http://a.ads.t-online.de/dat/bjf/00/00/04/38.js" type=text/javascript>< /script>< script language=JavaScript>function Ads_PopUp() {}< /script> <!-- End Ad-Tag --><!-- end ad-tag rectangle -->Heute ist der Konzern noch rund 100 Mio. Euro wert, zu Hoch-Zeiten waren es einst knapp sieben Mrd. Euro. Seit dem Ende des Börsenhypes um die Jahrtausendwende ist WCM vor allem mit Verkäufen beschäftigt, um nicht in die Pleite zu schlingern. Deshalb muss nun auch der lukrative Klöckner-Anteil abgegeben werden. Eigentlich war die Verschmelzung mit den Resten des Duisburger Traditionshauses geplant. Doch hohe Steuernachforderungen machten der WCM einen Strich durch die Rechnung. Nun soll der Verkauf des Maschinenbauers mit seinen rund 850 Mio. Euro Umsatz finanzielle Entlastung bringen. Vorstellbar sind nach Informationen der WELT sowohl der Verkauf des Aktienpakets an einen Investor als auch eine Veräußerung in Teilen an mehrere Bieter. Ob auf Seiten der WCM eine Investmentbank in den bislang noch nicht öffentlich gemachten Verkaufsprozess eingeschaltet wird, ist noch unklar. "Es gibt bilaterale Gespräche mit den Investoren, die aber erst am Anfang stehen. Vielleicht wird man sich einig, ohne eine Bank zu mandatieren", heißt es.
Bei den Klöckner-Werken erhoffe man sich von der Trennung einen Wachstumsschub, nachdem die finanzielle Schieflage der Konzernmutter WCM zuletzt die Geschäftspolitik der Tochter deutlich erschwert hatte. Jetzt will der Duisburger Maschinenbauer mit einem Investor zusammen das Geschäft weiterentwickeln und neues Wachstum generieren. Mittelfristiges Ziel sei ein Umsatz in Höhe von rund einer Mrd. Euro. Langfristig streben die Klöckner-Werke dann an, das komplette Aktienpaket an der Börse zu platzieren. Bislang sind 32 Prozent der Papiere frei handelbar. Diese Anteile sind breit gestreut. Es gibt keinen Aktionär mit meldepflichtiger Beteiligung. Nach einer Veräußerung der profitablen und praktisch schuldenfreien Verpackungstechniktochter stünde WCM ohne operatives Geschäft da. Die verbleibenden kleinen Beteiligungen wie etwa an den Maternus-Kliniken will WCM ebenfalls abstoßen. Artikel erschienen am Mo, 14. August 2006
|