Glaub mir, ob da „Prüfer abgezogen sind“ spielt überhaupt keine Rolle. Natürlich wird die Mehrzahl der Prüfer bereits „abgezogen“ sein, da das interne Kontrollsystem, die überwiegende Anzahl der Bilanzposten und auch die Anhangangaben sowie der LB bereits geprüft sind. Kurzum die Masse der Prüfungshandlungen ist bereits vollzogen. Das Relevante aber nämlich die Schlussaussage ob eingeschränkt wird oder nicht hängt überhaupt nicht von der Anwesenheit vor Ort von Prüfungsassistenten ab sondern von der Einschätzung der unterschreibenden beiden Wirtschaftsprüfer. Und unter diesen besonderen Umständen werden sich die beiden verantwortlichen Wirtschaftsprüfer sehr eng mit der Grundsatzabteilung von EY abstimmen um zu einem Urteil zu kommen. Dafür muss man nicht vor Ort sein. So, jetzt kommt aber der harmonische Teil, bei dem ich dir durchaus zustimme....Damit der AR in seiner Sitzung den JA feststellen kann muss er natürlich vorher (!) ausreichend Zeit zur Prüfung bekommen haben. Es ist daher üblich im Sinne von good Governance, dass der AR die Unterlagen zur SItzung (u.a. Geschäftsbericht und Prüfungsbericht) rd 14 Tage vor der Sitzung erhält. Das ist der Normalfall. Hier könnte (Spekulation!) die Möglichkeit bestehen, dass alles wirklich eine Last Minute Aktion ist dh KPMG muss seinen Bericht noch fertigstellen und alles andere (Testat EY, Unterlagen an AR etc) in sehr enger zeitlicher Abfolge kommt. Denn was wäre denn, wenn KPMG bei der Elastic Engine zu der Erkenntnis kommt, dass man auch hier nicht zu dem Ergebnis kommt, dass die Umsätze bestehen bzw nicht bestehen? Glauben wir denn wirklich, dass in diesem Fall EY noch testieren könnte? Insofern glaube ich, dass diese Bericht eng miteinander zusammenhängen. Harmonie Teil 2: Ich denke mittlerweile schon, dass Wirecard bei einem drohenden eingeschränkten Testat adhoc-pflichtig wäre. Aus der Tatsache, dass hier wenige Tage vor der Veröffentlichung noch nichts geschehen ist würde ich vorsichtige positive Schlüsse in Bezug auf ein uneingeschränktes Testat ziehen. |