Entschädigung von 3,7 Millionen Franken: Edgar Oehler, Verwaltungsratspräsident und Chef bei der Arbonia-Forster-Holding Im Schatten von Novartis, Credit Suisse und Nestlé: Gemessen an der Ertragskraft, sind die Entschädigungen bei Gategroup, Arbonia Forster und anderen mittelgrossen Unternehmen überrissen, sagen Investoren. Wer es beim Bordverpfleger Gategroup in die Führungscrew schafft, muss den Vergleich mit Topkonzernen nicht mehr scheuen. Zumindest nicht bei der Entlöhnung: So erhält der Chef der ehemaligen Swissair-Tochter, Guy Dubois, für letztes Jahr 9,5 Millionen Franken. Zum Marktwert hat sein Salärpaket bereits einen Wert von gegen 12 Millionen Franken. «Gemessen an der Ertragskraft, sind solch hohe Entschädigungen überrissen», sagt Gregor Greber vom Vermögensverwalter Z-Capital. Die gesamten Bezüge der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats machen 75 Prozent des letztjährigen Reingewinns von Gategroup aus. «Es änderte sich wenig bis nichts» Dubois ist nicht der einzige Millionenbezieher bei Firmen, die an der Börse nur einen Bruchteil von Novartis, Nestlé oder Credit Suisse wert sind. Hariolf Kottmann, Chef beim Chemie- unternehmen Clariant, kam dank Willkommensbonus von 3,4 Millionen Franken als Entschädigung für entgangene Zahlungen vom früheren Arbeitgeber auf insgesamt 7,7 Millionen Franken. Edgar Oehler, Verwaltungsratspräsident und Chef bei der Arbonia-Forster-Holding, erhielt trotz hohem Konzernverlust zwar etwas weniger als letztes Jahr, aber noch immer 3,7 Millionen Franken. Alfred Schindler, Verwaltungsratspräsident beim Liftbauer Schindler, kam auf 7,4 Millionen. (2008 zahlte er 12 Millionen Steuern, wie Schindler in einer Fussnote im Jahresbericht anmerkt.) «Bei einigen Unternehmen, auch solchen mit einem Grossaktionär, änderte sich wenig bis nichts», sagt Greber. Manager werden Eigentümer Vor allem dank grosszügigen Aktien-programmen steigen Manager inzwischen auch schneller zu Eigentümern auf als früher. Deutlich ist das bei Gategroup: Alleine letztes Jahr erhielt die Führungsriege über 5 Prozent aller ausstehenden Aktien zugeteilt. Für die nächste Zukunft sind zwar keine weiteren Programme geplant, doch dank bereits früher erworbenen Aktien kommen Verwaltungsratspräsident Andreas Schmid, Dubois und die andern Gategroup-Manager bereits auf 10 Prozent des mit knapp 800 Millionen Franken an der Börse bewerteten Unternehmens. «Der Verwässerungseffekt für die Aktionäre ist bei solchen Entlöhnungsmodellen einfach zu hoch. Da spielt es keine Rolle, dass etwa Dubois operativ einen guten Job macht», sagt Greber. Noch immer gibt es zahlreiche Firmen, bei denen die Entschädigung auch bei sinkendem oder stagnierendem Gewinn steigt. Micronas etwa blickt auf ein rabenschwarzes Jahr zurück. Der Hersteller von Halbleitern verbuchte einen Verlust von 179 Millionen Franken. Davon unbeeindruckt legten die Gehälter in der Chefetage zu. Firmenleiter Wolfgang Kalsbach erhielt mit über 2 Millionen Franken 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt legten die Saläre der Unternehmensführung um 28 Prozent zu. Auch Schindler bezahlt sein Management gut. Chef Jürgen Tinggren erhielt bei gleichbleibendem Firmengewinn persönlich mit 3,5 Millionen Franken knapp 20 Prozent mehr Lohn. Es gibt auch vernünftige Firmen Bei anderen Firmen ändert sich offenbar die Einstellung. «Das Bild entspricht ziemlich den Erwartungen», so Greber. «Jene Firmen, die schon 2009 eher positiv aufgefallen sind, haben auch jetzt die Boni oder Totalentschädigungen gesenkt. In der Mehrzahl sind es Industriefirmen, die vernünftig handeln.» Der Schaffhauser Industriezulieferer Georg Fischer etwa reduzierte absolut die Gewinnsumme. Und der Anlagenbauer Komax fuhr die variable Komponente für den Chef um 30 Prozent zurück, ohne dass auf Geschäftleitungsebene der Fixlohn angehoben worden wäre. Auch beim Fräsmaschinenhersteller Starrag sank die variable Komponente des Chefs wie auch bei der Online-Bank Swissquote. Beim Landmaschinenhersteller Bucher ging die Gesamtentschädigung der Unternehmensleitung zurück. http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/...en-Konzernen/story/28218121 |