Der Silberpreis hat viel Freude bereitet und ist seit Oktober 2008 von 8,50 US-Dollar pro Unze (31,1 Gramm) auf sagenhafte 50 US-Dollar vor wenigen Tagen gestiegen. Das ist fast eine Versechsfachung in zweieinhalb Jahren.
Beinahe alle Rohstoffe sind in dieser Zeit stark gestiegen, aber Silber war extrem. Dafür gab und gibt es viele Gründe, die auch noch heute richtig sind.
Eine Korrektur nach solch starkem Anstieg ist auch völlig normal, allerdings ist das, was wir in den letzten Tagen sehen, keineswegs normal. Der Silberpreis ist binnen vier Tagen um sagenhafte 30 Prozent gefallen.
Die meisten Rohstoffe haben in den letzte Tagen Federn gelassen, aber keiner so sehr wie Silber. Da lohnt es sich, genauer hinzusehen.
Der Silbermarkt ist ein relativ kleiner Handelsmarkt, auf dem sich plötzlich außergewöhnlich viele Teilnehmer tummeln.
Ein Teil des Silbers wird tatsächlich in Form von Münzen und Barren von Anlegern am Schalter gekauft. Das ist aber der kleinste Teil. Dazu kommen die sogenannten Terminkäufe.
Große Investoren kaufen sogenannte Silberfutures. Sie vereinbaren also heute, Silber in einigen Monaten zu einem heute festgelegten Kurs zu kaufen. Tatsächlich wird dabei so gut wie nie echtes Silber den Besitzer wechseln, es sind Wetten auf den Silberpreis.
Diese Wetten haben ein sehr interessantes Detail.
SO LÄUFT DAS GESCHÄFT
Wenn jemand eine Wette über beispielsweise 100 000 Euro auf Silber abschließt, muss er nicht etwa 100 000 Euro bei seiner Bank hinterlegen, sondern nur einen kleinen Bruchteil, die sogenannte Sicherheitsleistung. Das waren vor Kurzem noch etwa fünf Prozent also musste ein Silberinvestor (in diesem Fall Silberzocker) nur 5000 Euro hinterlegen, um 100 000 Euro auf Silber zu setzen. Diese Sicherheitsleistung wurde nun in den letzten fünf Tagen durch die CME (Chicagoer Börse für Waren),an der diese Wetten abgeschlossen werden, fünf Mal (!) angehoben. Nun muss der Investor schon elf Prozent als Sicherheit hinterlegen.
Wer das nicht kann, weil er so viel Geld gar nicht hat, MUSS Silber verkaufen.
Mit jeder Anhebung dieser Sicherheitsleistung wurden neue Spieler zum Verkauf gezwungen. Dadurch sank der Silberpreis deutlich. Durch den nun gefallenen Silberpreis kamen weitere Spekulanten in Not, deren Sicherheitsleistung durch den Kursrutsch aufgebraucht war.
Im Klartext: Wenn ich 100 000 Euro in Silber habe, der Kurs um zehn Prozent fällt, dann habe ich einen Verlust von 10 000 Euro. Da aber nur 5000 Euro (Sicherheitsleistung) hinterlegt sind, sagt die CME: Überweisen Sie sofort weiteres Geld! Wer das nicht kann, dessen Silberwette wird zwangsverkauft.
Das ist der Grund für die extremen Einbrüche der letzten Tage. Fallende Preise mit gleichzeitigen Anhebungen der Sicherheitsleistungen haben viele Zocker zwangsexekutiert. Wie lange dieser Spuk noch anhält, ist vollkommen offen. Das kann heute enden oder noch Tage andauern.
BANKEN WETTEN
Hinter den Kulissen ist es ein offenes Geheimnis, dass große Banken ein starkes Interesse an fallenden Silberpreisen haben, da sie schon seit langer Zeit auf fallende Preise wetten (praktisch die Gegenwetten zu den Zockern von oben).
Schon in der Vergangenheit ist der Silbermarkt durch extreme Manipulationen in Erscheinung getreten. Die aktuellen Geschehnisse scheinen sich in die lange Liste der Sauereien einzureihen. |