31.08.2010 Quandt-Erbin setzt auf WindkraftSusanne Klatten stockt bei Nordex auf Getty Images 2,3-MW-Windkraftanlage von Nordex: An dem Geschäft will Quandt-Erbin Klatten künftig stärker mitverdienen Quandt-Erbin Susanne Klatten will ihren Anteil am Windanlagenbauer Nordex aufstocken. Laut Bundeskartellamt plant Klatten über ihr Investmentvehikel Ventus Venture, die Beteiligung von 22 auf mehr als 25 Prozent zu erhöhen. Die Aktionäre reagieren erfreut. Hamburg - Die Unternehmerfamilie Klatten nimmt eine Aufstockung ihres Anteils an dem Windkraftanlagenbauer Nordex ins Visier. Ihre Ventus Venture Fund GmbH habe Pläne für eine Aufstockung der Nordex-Beteiligung von 22 auf "mehr als 25 Prozent" beim Bundeskartellamt zur Prüfung angemeldet, sagte ein Sprecher der Behörde. Der Fonds wird von Jan Klatten geführt, Ehemann der Quandt-Erbin Susanne Klatten und stellvertretender Aufsichtsratchef bei dem norddeutschen Konzern. Die Nordex-Aktie drehte nach dem Bekanntwerden der Anmeldung deutlich ins Plus und notierte 3,5 Prozent höher bei 7,45 Euro. Ein Nordex-Sprecher wollte die Pläne nicht kommentieren und sagte, dies sei Sache der Anteilseigner. Der Ventus-Fonds hält nach Angaben mit dem Vorgang vertrauter Personen bereits rund 24 Prozent. Wird die 25-Prozent-Schwelle überschritten, muss das Kartellamt prüfen, ob durch den starken Einfluss des Aktionärs der Wettbewerb behindert wird. Die Wettbewerbshüter haben dafür zunächst einen Monat Zeit. Zukäufe von Ventus Venture Fonds sind zudem auch wegen der Position von Klatten als Aufsichtsmitglied bei Nordex meldepflichtig. Ein Klatten-Sprecher war zunächst nicht zu erreichen. Susanne Klatten ist unter anderem an Altana , BMW und SGL Carbon beteiligt. Wachstumsbranche Windkraft Nordex hatte zuletzt einen Anstieg des Auftragseingangs vermeldet. Bis zum Jahresende setzt die Firma auf eine weitere Belebung. Damit könne das Ziel einer leichten Umsatzsteigerung 2010 erreicht werden, hatte Vorstandschef Thomas Richterich Anfang August bei der Vorlage der Quartalszahlen erklärt. Nordex hatte im zweiten Quartal den Umsatz um 32 Prozent auf 199 Millionen Euro gesteigert. Im Gesamtjahr will der Konkurrent von Unternehmen wie Vestas , Siemens und Repower profitabler arbeiten und die Ebit-Marge auf vier (Vorjahr: 3,5) Millionen Euro steigern. Klatten investiert damit in eine Wachstumsbranche. Das Geschäft mit der Windenergie hat sich längst zu einem lukrativen Markt entwickelt. 6,4 Milliarden Euro haben deutsche Windkrafthersteller in 2009 laut Bundesverband Windenergie umgesetzt. Die Branche wächst stark. In 2009 stieg die weltweit installierte Windenergieleistung um 30 Prozent, zuvor waren es durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr. Die aktuell noch ausklingende Wirtschaftskrise könnte der spätzyklischen Branche zwar einen Dämpfer verpassen: "Nach einem Einbruch auf breiter Front sieht es bislang aber nicht aus", sagt Bank-Sarasin-Experte Matthias Fawer. Die Gründerjahre, in denen kleine Hinterhoffirmen für Furore sorgen, hat die Branche in jedem Fall längst hinter sich gelassen. Die zehn bedeutendsten Windenergiehersteller der Welt machen rund 80 Prozent des Umsatzes unter sich aus. cr/dpa-afx/reuters |