Internationale Baufachmesse in München eröffnet15:15 14.01.13
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) hat die deutsche Bauwirtschaft als wichtige High-Tech-Branche und "ganz zentralen Baustein der Energiewende" verteidigt. Bei der Eröffnung der weltgrößten Baufachmesse am Montag in München sagte Ramsauer, am Berliner Flughafen sei zwar "offensichtlich auch schadhaft und schlampig gebaut worden". Aber "man sollte sich von Negativbeispielen nicht den Blick auf das gute Ganze verderben lassen".
Mit einer Rekordbeteiligung von 2.060 Ausstellern ist die BAU 2013 komplett ausgebucht. Der Boom im deutschen Wohnungsbau und der Andrang von Baufirmen aus anderen europäische Staaten führte dazu, dass 400 weitere interessierte Firmen keinen Platz mehr fanden. "Diese BAU ist auch eine Energie-Leitmesse schlechthin", sagte Ramsauer. Denn die Messe zeige, wie der Anteil von Heizung und Warmwasser von heute 40 Prozent am gesamten Energieverbrauch gesenkt werden könne. "Man sollte mehr mit Stolz darüber reden, was Deutschland im Bauwesen kann", sagte Ramsauer.
Mehrere Verbandsvertreter und Aussteller beklagten, dass der Staat die energetische Sanierung von Gebäuden zu wenig fördere. Der Präsident des Bundesverbandes des deutschen Baustoff-Fachhandels, Stefan Thurn, sagte, jährliche Zuschüsse von 300 Millionen Euro statt Steuerabschreibungen von 1,5 Milliarden Euro seien das falsche Signal. Ramsauer erwiderte, er habe sich den Mund fusslig geredet, aber die Ländermehrheit habe im Bundesrat ihr Veto eingelegt. Jetzt erhöhe die bundeseigene KfW-Bank eben ihre Zuschüsse, nicht nur für energiesparende Neubauten und Komplettsanierungen, sondern auch für Einzelmaßnahmen. "Das Ganze muss bezahlbar bleiben, auch für die Mieter", sagte Ramsauer. Vermieter können elf Prozent der Sanierungskosten auf die Jahresmiete umlegen, und Mieter müssen die Sanierungsarbeiten drei Monate lang ohne Mietminderung hinnehmen.
Der Präsident der Bundesarchitektenkammer, Sigurd Trommer, warnte: "Wir dürfen die Gebäude nicht verhunzen, und wir müssen die Kosten im Griff behalten." Eine Komplettsanierung koste schnell so viel wie ein halber Neubau. Das wäre bei vielen Häusern herausgeschmissenes Geld.
Die BAU zeigt Sonderschauen unter anderem zur energetischen Sanierung, zur Stadt der Zukunft und zum generationengerechten Bauen. Sie ist täglich von 09.30 bis 18.30 Uhr geöffnet und endet am kommenden Samstag um 17.00 Uhr./rol/DP/stb |