Stillstand ist Rückschritt

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eröffnet am: 18.09.03 20:10 von: Van Nelle-H. Anzahl Beiträge: 1
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IWF verringert Prognose für Deutschland

Der Internationale Währungsfond sagt einen weltweiten Aufschwung voraus, aber nicht in der Bundesrepublik

Dubai - Die Weltwirtschaft befindet sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf Erholungskurs. Zugmaschine für die Konjunktur seien vor allem die USA, während sich die Eurozone und insbesondere Deutschland als Bremser erwiesen, heißt es in dem am Donnerstag in Dubai veröffentlichten Konjunkturbericht des IWF. Demnach wächst die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 3,2 Prozent und 2004 um 4,1 Prozent. Für Deutschland schraubte der IWF seine Prognose für dieses Jahr dagegen auf Null nach unten und auf 1,5 Prozent im kommenden Jahr. Die Bundesrepublik ist 2003 damit die einzige der großen Volkswirtschaften ohne Wachstum.

„Erstmals seit langer Zeit sind wir einigermaßen optimistisch, dass wir zu einem normalen Wachstum der Weltwirtschaft zurückkehren“, sagte IWF-Chefvolkswirt Kenneth Rogoff. Im Vergleich zur letzten Prognose vom April ließ der IWF seine Vorhersage für die Weltwirtschaft insgesamt unverändert. Er warnte in dem „World Economic Outlook“ aber, Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit der erwarteten Erholung seien weiterhin unsicher. Als Gründe für einen Aufschwung wurden das Ende des Irak-Krieges, die stimulierende Steuerpolitik vor allem in den USA sowie der erwartete Preisrückgang beim Öl genannt.

Allerdings seien Industrieproduktion und privater Konsum weiterhin schwach, hieß es in dem IWF-Bericht weiter. Dies sei Folge der anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten, des Platzens der Börsenblase und der Folgen der Lungenkrankheit SARS.

Für Deutschland korrigierte der Fonds seine Konjunkturprognose für dieses Jahr gegenüber der Einschätzung von Frühjahr um 0,5 Prozentpunkte nach unten. „Die deutsche Wirtschaft bleibt das dritte Jahr in Folge schwach, trägt so zu der unterdurchschnittlichen Leistung in der gesamten Eurozone bei und bedroht deren Aussichten auf eine Erholung“, hieß es in dem IWF-Bericht. In der Prognose von 1,5 Prozent Wachstum für das kommende Jahr seien die Effekte der geplanten vorgezogenen Steuerreform bereits berücksichtigt, hieß es weiter.

In beiden Jahren wird Deutschland nach IWF-Berechnungen mit einem Staatsdefizit von jeweils 3,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) weit über den zulässigen Grenzwerten der EU-Regeln liegen. Das Bundesfinanzministerium verwies auf die geplanten Reformen, um die Probleme auf dem Arbeitsmarkt oder im Gesundheitssystem sowie der Rentenversicherung zu beheben.

Für die zwölf Euro-Länder nahm der IWF seine Konjunkturprognose um 0,6 Prozentpunkte auf nur noch 0,5 Prozent für 2003 zurück; 2004 sei für die Währungsunion dann mit 1,9 Prozent Wachstum zu rechnen. Dennoch sei „das Schlimmste vorüber“, hieß es für die Eurozone weiter, auch wenn es noch immer - und vor allem in Deutschland - bedeutende Schwächen gebe. Für die USA und Japan dagegen gingen die Daumen beim IWF nach oben. So soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Vereinigten Staaten im laufenden Jahr um 2,6 Prozent wachsen. Im Frühjahr hatten die Experten nur 2,2 Prozent vorausgesagt. In Japan sei mit einem Wachstum von zwei Prozent zu rechnen, während in der Frühjahrsprognose nur 0,8 Prozent angesetzt worden waren.  

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