23.12.2006 Solarzellen für den Weltmarkt
Conergy denkt in Frankfurt (Oder) schon über eine zweite Produktionshalle nach
FRANKFURT (ODER) Der Umbau der leerstehenden Halle der gescheiterten Chipfabrik in Frankfurt (Oder) zur künftigen Solarmodul-Produktion ist noch im vollen Gange, da denkt der Investor Conergy AG bereits über den Bau eines weiteren Fertigungskomplexes nach. Neben den bereits angekündigten Investitionen in Höhe von 250 Millionen Euro ist nach MAZ-Informationen noch einmal in etwa die gleiche Summe im Gespräch. Bislang war von zunächst 1000 entstehenden Arbeitsplätzen die Rede.
Die kürzlich von der EU-Kommission genehmigten Beihilfen in Höhe von 76 Millionen Euro haben den zweiten Investitionsschub sozusagen gleich mit verbucht. Das ergibt sich auch aus der Förderhöhe, die einer Beihilfequote von insgesamt um die 15 Prozent entspricht. Der bei der EU gestellte Notifizierungsantrag hatte demnach die Möglichkeit des Baus einer weiteren Halle gleich mit aufgenommen. "Die Genehmigung lässt die Option einer zweiten Halle zu", sagte Conergy-Sprecher Thorsten Vespermann. Die Option müsse aber erst vom Vorstand entschieden werden.
Die Beihilfen setzen sich aus einer Investitionszulage des Bundes und der gewerblichen Förderung der Gemeinschaftsaufgabe Ost zusammen. Nach Angaben des Potsdamer Wirtschaftsministerium habe die EU-Kommission die "höchst mögliche Förderung" gewährt. Möglich war dies, weil Conergy in Frankfurt (Oder) Wafer, Photovoltaik-Zellen und Solarmodule auf Siliziumbasis nicht nur für den europäischen, sondern für den Weltmarkt produzieren will.
Die weiteren Expansionsoptionen des Unternehmens decken sich mit den Erwartungen. "Wir wollen jährliche Umsatzsteigerungen von 50 Prozent erreichen", sagt Vespermann. Zielmärkte sind demnach besonders Spanien, Italien, Frankreich und Korea.
Neben Conergy bauen auch das US-Unternehmen First Solar und die Firma Odersun in Frankfurt Fertigungskapazitäten auf. Ein Grund für die Standortwahl sind unter anderem die Forschungsinstitute vor Ort. So können die Unternehmen auf die Entwicklungskapazitäten des Instituts für Halbleiterphysik in Frankfurt oder des Hahn-Meitner-Instituts in Berlin bauen. Besonders interessiert ist die Branche an einer Erhöhung der bislang niedrigen Wirkungsgrade der Solarzellen, um die Stromausbeute zu steigern. gd |