Neue Kurse dürften die Kurse junger Aktien sein, die im Zuge der Kapitalerhöhung (KE) herausgegeben werden. Alte Aktien wird es mMn nach der KE nicht mehr geben.
In D. ist eine KE normalerweise eine Ausweitung der Zahl umlaufender Aktien. TUI z. B. ist in Schwierigkeiten (wegen Covid) und hat gerade zur Rekapitalisierung neue Aktien rausgegeben, die den Kurs der alten verwässern. Die alten Aktien bleiben aber erhalten. Die Halter haben zusätzlich Bezugsrechte für die neuen Aktien bekommen.
FnF ist erstens in USA (Bezugsrechte habe ich da noch nie erlebt) und zweitens kommt als Besonderheit der OTC-Handel hinzu. OTC werden normalerweise Aktien gehandelt, die nach Chapter-11-Pleite ein Delisting erfuhren. Bei FnF kam das Delisting an der NYSE, weil der Kurs unter 1 Dollar gefallen war und auf einen rettenden Reverse Split verzichtet wurde.
Ein Mal OTC heißt aber meistens IMMER OTC. Es kommt praktisch nie vor, dass OTC-Aktien wieder in normale Aktien zurückverwandelt werden.
Bei Chapter-11-Pleiten werden OTC-Aktien fast immer wertlos, so auch z. B. bei GM.
Bei FnF ist die Lage subtiler, weil die Zwillinge technisch nicht pleite sind, sondern nur unterkapitalisiert. Würde die US-Regierung allzu rücksichtlos mit den Altaktionären umgehen, drohten ihr auch von den Stammaktionären (Common-stock-Haltern) Klagen. Bislang klagen nur JPS-Aktionäre (Collins).
Faktisch wurden sämtliche Altaktionäre vom Staat betrogen und bestohlen. Das weiß auch die Regierung. Sie stellt sich aber stur auf den Standpunkt, die damalige "Rettung" sei einer realen Notlage entsprungen. Dabei sattelt sie psychologisch auf den OTC-Makel auf.
Zur Lösung dürfte die Regierung einen Kompromiss anbieten, der so ausfällt, dass Klagen von den Stammaktionären "gerade eben noch" vermieden werden.
Das dürfte nach meiner Einschätzung der Fall sein, wenn die alten Stammaktionäre, bezogen auf den heutigen Kurs und Ticker, etwa 5 bis 7 Dollar pro Altaktie erhalten. Die JPS könnten für sich mehr rausholen, weil sie es ja immerhin schon bis Scotus geschafft haben.
Wie das börsentechnisch abläuft, lässt sich kaum vorhersagen. Den Stammaktionären könnten angeboten werden, dass sie für eine bestimmte Anzahl Altaktien jeweils eine neue zum Vorzugspreis zeichnen können. Oder die Altaktien werden "einfach so" nach einem Schlüssel in neue umgetauscht, ohne dass die Altaktionäre selber zur Kasse gebeten werden. Auch die JPS könnten in junge Aktien "geswapt" werden, allerdings mit anderem Umtauschschlüssel.
Die KE soll 140 Mrd. einbringen. Der Börsenwert von FnF nach der Rekapitalisierung könnte bei 200 Mrd. liegen (womöglich gibt es auch nur EINE neue GSE, die dann z. B. Frannie heißt).
Würden die Altaktionäre z. B. umgerechnet 7 Dollar erhalten, wären sie an der neuen MK mit 15 Mrd. beteiligt (Jetzige MK = 4 Mrd. beim Kurs von 1,90 $; daraus errechnet sich für 7 $ eine MK von knapp 15 Mrd.), und 185 Mrd. entfiele auf die, die jetzt die neue KE zeichnen.
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Zur Dividende: Ich könnte mir vorstellen, dass die neuen Aktien mindestens 3 % Dividende bringen werden. Der Staat sucht bei den GSE eine "Utility"-Lösung. Die GSE sollen - in einer Funktion ähnlich der eines Energieversorger (engl. Utility) - den Markt verlässlich mit billigen Hypotheken versorgen. Und zwar so, dass der Staat "fein raus" ist, falls es erneut kracht im US-Hausmarkt (z. B. wegen Covid-Zwangsverkäufen nach Ende der Moratorien).
Dazu braucht der Staat 1) einen hohen Kapitalpuffer bei den GSE (je mehr Substanz da ist, desto später muss er erneut ausbailen) und er muss 2) den neuen Aktionären, die ja dieses Verlustrisiko tragen, zumindest eine attraktive Rendite (in Gestalt einer Dividende) bieten. Da eine Utility kein allzu großes Wachstumspotenzial hat, muss eine hohe Dividende geboten werden, die eine Mischung aus Köder und "Entschädigung" für später mögliche Verluste darstellt. |