@walter: Da muss ich mich als jemand, der seit Jahren eng mit Russen arbeitet, etwas gegen verwehren. Propaganda (bezog sich eher auf den Juli als Termin und war eher relativierend, dass man solche Meldungen nicht überbewerten soll) ist sicher hart formuliert. Aber gerade mit der Erfahrung was viele russische Bekannte so aus ihrer Presse zaubern, hat es wenig mit kalten Krieg Reflexen zu tun, wenn man russischen Meldungen immer etwas skeptischer begegnet. Innenpolitisch ist das nachvollziehbar. Eine Partnerfirma hat einen hohen Covid Krankenstand bei ihren russischen Niederlassungen. Daher wird hier sicher jeder Fortschritt betont, damit die Moral oben bleibt. Wie ich schrieb, glaube ich aber auch, dass was dahinter steht und die Russen werden alle Mittel, und damit, meine ich ALLE, einsetzen, um hier voranzukommen.
Wogegen ich mich komplett verwehre ist jede Implikation ich könnte ausdrücken, dass die Presselandschaft der USA glaubwürdig ist (wobei es auch nicht für alle Medien gilt, es gibt auch solide). Fox hat nun nichts mit Wahrheit zu tun, dass der Präsident nachweislich Un- und Halbwahrheiten produziert ist allerdings schon in dieser Dimension neu. Passend zum Thema ist das Malariamedikament das beste Beispiel, was sich am Ende ja sogar als schädlich erwies und damit eigentlich schon Körperverletzung war. Aber auch der Hype um das doch in der Wirkung eher ernüchtende Gilead Medikament und die Fortschritte rund um Moderna und Biontech sind bemerkenswert, wenn man sie vor allem mit den wirklich bemerkenswerten Fortschritten in Oxford vergleicht, die eher beiläufig an der Börse verhandelt werden (ist halt kein US Unternehmen groß dabei). Was gut ist, weil das kann scheitern und dann ist die Fallhöhe groß. Schlimmstenfalls kommen noch Diskussionen auf, was man alles wieder machen kann, weil ja "morgen" der Impfstoff da ist. Ob September hält, mal sehen, aber ich glaube nicht, dass die EU soviel Geld locker macht mit Ziellieferung Jahresende, wenn das nur Wunsch und Hoffnung wäre...
Für die USA wird es schwierig. Ein Studie im Frühjahr hat anhand der letzten vergleichbaren Seuche (Spanische Grippe) illustriert, dass schnelle Lockerungen oder zögerliches Handeln am Ende mehr wirtschaftlichen Schaden verursacht. Das werden wir sehr bald an den betroffenen Regionen sehen, die sowieso schon tendenziell die sind, die auf der Verliererstraße sind (Kalifornien mal ausgenommen) |