Steffens Szenario passt exakt zum meinem "1987/1998"-Szenario: Noch ca. 4 Wochen seitwärts laufende Kurse mit kleineren Tradingchancen, dann Boom... The Line of Deathvon Jochen Steffens Okay, Sie können mir zurzeit eine etwas martialische Wortwahl vorwerfen, nach dem „Todes-Doji“ nun die "Linie des Todes". Doch schaut man sich an, was nach dem Todes-Doji passiert ist, war dieser Begriff doch durchaus gerechtfertigt. Der Dax hat zum Beispiel seit seinem Hoch mehr als 700 Punkte verloren. Also keine Frage, diese drastische Sprache passt zum aktuellen Geschehen. Es zeichnete sich ab...Wir müssen noch einmal rekapitulieren: Durch die Diskussionen um den US-Immobilien- und Kreditmarkt verliert man zu schnell den Überblick. Sie erinnern sich, ich warne seit geraumer Zeit davor, dass nach und nach die fundamentalen Gründe, die für eine Fortsetzung der Rallye gesprochen haben, wegbrechen. Auf der einen Seite versiegt durch die höheren Zinsen in den USA nach und nach die Liquidität. Der Markt hatte jedoch eine Weile darauf getradet, dass die Zinsen in den USA wieder sinken werden, was bisher jedoch nicht passiert ist. Zum Anderen hat die Börse auf eine stärkere US-Wirtschaft spekuliert, aber auch das ist mittlerweile eingepreist. Eher steht zu befürchten, dass sich unter anderem auch aufgrund des hohen Ölpreises das Wirtschaftswachstum in den USA schwächer wird. Der hohe Ölpreis könnte sich auf die Inflation durchschlagen, so dass sogar wieder steigende Zinsen möglich sind. Nicht nur dann wäre eine Stagflation denkbar. Außerdem gab es noch die Übernahmen und die Aktienrückkaufprogramme, welche die langsam versiegende Liquidität eine Zeit lang kompensieren konnten, vielleicht sogar noch können. Doch auch hier droht nun Ungemach, wie ich gestern bereits ausgeführt habe. Börse tradet Zukunft, also wird sich dieses mögliche Szenario jetzt schon in den Kursen spiegeln. Ein morscher Baum braucht einen Sturm Das waren alles Faktoren, die mich seit einigen Wochen dazu bewogen haben, hier zu schreiben, dass der letzte Anstieg auf tönernen Füßen steht. Die Immobilienkrise war demnach auch hier nur Auslöser der Kursverluste, aber nicht der einzige Grund. Um einen Baum, der innen morsch ist, umzustürzen, bedarf es eben in den meisten Fällen eines Sturms – die Immobilienkrise war ein solcher. Im Dax aber auch im Dow Jones laufen wir zum Beispiel schon seit vielen Wochen seitwärts. Hier kam die Rallye schon vorher ins Stocken. Wenn Sie sich übrigens an meine Empfehlungen gehalten haben, dann haben Sie in die steigenden Kurse nach und nach Ihre Gewinnpositionen hineinverkauft und die verbleibenden Positionen dicht abgesichert. Sie sollten also diesen Einbruch bisher glimpflich überstanden haben. War es das schon?Die Frage, die zurzeit alle die ich kenne bewegt, lautet: Ist der Trend nun vorbei oder war es nur eine notwendige Konsolidierung unterhalb der Allzeithochs. Vielleicht erinnern Sie sich, in den letzten großen Konsolidierungen bin ich nahezu uneingeschränkt bullish geblieben. Doch jetzt habe ich aufgrund der fundamentalen Situation erste Zweifel. Leider ist die Schwierigkeit bei den fundamentalen Betrachtungen abzuschätzen, wann sie für den Markt relevant werden. Da helfen nun einmal nur die Charts weiter: The Linie of DeathDamit kommen wir zu der zurzeit absolut wichtigsten Linie, die vielleicht sogar noch einige Zeit eine erhebliche Bedeutung für die Märkte haben wird: 
Es geht um den Dow-Jones, hier als Stundenchart dargestellt. Ich hatte Ihnen diese Linie schon am Freitag vorgestellt und geschrieben, dass ich denke, dass die 13250er Marke noch erreicht wird. Das ist passiert und tatsächlich hat der Dow genau an dieser Linie gedreht – zunächst einmal. Diese Linie ist demnach offenbar eine höchst relevante Unterstützungslinie für die Märkte. Sie erkennen in diesem Chart, dass wir uns im Dow Jones seit Mai in einer klaren Seitwärtsbewegung zwischen 13250 bis 13690 Punkten aufhalten. Es gab einen Ausbruch nach oben, der jedoch wieder abverkauft wurde. Wir können es uns hier sehr einfach machen: Hält diese Linie, ist das Kursziel zunächst 13690 Punkte. Das wäre die nächste Bestätigung dieser Seitwärtsbewegung. Dann steht zu befürchten, dass wir in den nächsten Wochen zwischen diesen beiden Linien hin- und herlaufen. So könnte eine große Topformation im Dow Jones entstehen. 
Wenn, dann – eine mögliche TopformationIch habe hier eine „idealtypische“ Entwicklung eingezeichnet (blaue Linie). Wenn der Dow nun noch zweimal in dieser Seitwärtsbewegung fluktuiert und die 13250er Marke nach unten bricht, wäre eine große Topformation bestätigt. Es handelt sich um eine Sonderform der SKS, nämlich eine Schulter-Schulter-Kopf-Schulter-Schulter- Formationen, eine SSKSS. Diese Formation tritt gerne an bedeutenden Tops auf, sie ist ein Zeichen dafür, dass über lange Zeit große Positionen vorsichtig in einen bullishen Markt hineinverkauft werden. Die NackenlinieDie oben genannte wichtige 13250er Unterstützungslinie ist die Nackenlinie dieser großen Topformation. Und wenn diese Nackenlinie bricht, wäre das auch der "Genickbruch" des Trends - für eine längere Zeit. Kurse bis 12.000 Punkte, sogar bis 10.000 Punkte sind in diesem Fall nicht mehr unwahrscheinlich. Kurz, es handelt sich um die „Todeslinie“ für den Trend im Dow Jones. Witzigerweise wäre es also tatsächlich weniger bearish, wenn die Kurse bereits jetzt durch diese Linie fallen, ohne dass es zu einer stärkeren Gegenbewegung kommt, denn dann würde eine klare Topformation fehlen. Ohne eine klare Topformation muss man aber jederzeit mit wieder steigenden Kursen rechnen, die sogar das letzte Hoch überwinden können. Allerdings käme es vorher erst einmal zu stark weiter fallenden Kursen. Bullish wird es...Mit anderen Worten, wirklich bullish wird es, wenn die 13690er Marke nachhaltig nach oben gebrochen wird. Dann sehen wir die 14.000er Marke wieder, beim Bruch dieser wäre der ganze Spuk erst einmal vorbei! Auch das ist im Moment durchaus denkbar. Denn, und auch das muss klar gesagt werden, noch befinden wir uns in einer ganz normalen Konsolidierung. Ob also die fundamentalen Bedenken bereits ausreichen den Markt in die Knie zu zwingen, werden wir anhand der Charts erkennen. Achten Sie also auf die 13250er Marke. Es kann gut sein, dass genau diese Linie uns das mittelfristige Ende der aktuellen Aufwärtsbewegungen anzeigt. Viele martialische Grüße Ihr Jochen Steffens |