Auch wenn ich Atheist bin: Leider Gottes ist das nur zu wahr !!!
Es begab sich in einem Projekt vor nicht allzu langer Zeit, da ging es um eine gewisse Form von elektronischer Repräsentanz einer staatlichen Einrichtung innerhalb ihrer selbst als Schnittstelle für die Mitarbeiter zu allgemeinen und speziellen Informationen (schwammiger kann ich mich jetzt nicht ausdrücken, genauer darf ich nicht ;-).
Also brauchen wir zuerst ? RICHTIG, ein GROBkonzept mit der Vorstellung von Möglichkeiten, Alternativen und zur Erfüllung des Auftrages erhältlicher Software.
Was brauchen wir danach ? RICHTIG, ein FEINkonzept, das (wie der Name schon sagt) das GROBkonzept verfeinert und aus den Möglichkeiten die passenden ausfiltert.
Bereits während das GROBkonzept geschrieben wurde (es wußte beim Kunden noch keiner so genau, was möglich wäre und geschweige denn, was sie wollen), kamen Anforderungen an Details, die eigentlich erst nach dem FEINkonzept in ein Pflichtenheft gehören. Diese Anforderungen wurden (je näher das Jahresende rückte) immer präziser und fordernder.
Schlußendlich wurde angedeutet, daß das GROBkonzept ja doch ein FEINkonzept sein könne, da mann sich (ja, mit doppel M, da es sich dabei nur um den Abteilungsleiter handelte) ja bereits für ein Produkt entschieden hätte (er habe es mal gesehen und fand es genial, wusste aber noch nicht mal, wie man sich die Schuhe bindet ... ;-) und es bereits bestellt sei, damit der vorhandene Topf im nächsten Jahr nicht gekürzt wird.
Somit waren ein GROBkonzept (Dauer der Erstellung statt 2 Monate nun 6 Monate) hinfällig und nebenbei wurden ca. 75000 Euro für neue Serverhardware und die Software ausgegeben ... danach entschied die Einrichtung, das Betriebssystem zu wechseln ... muahahaha
Ein anderer Fall kam mir bei den Projekten für die 2000-Umstellung in die Finger, diesmal jedoch in einem privaten Unternehmen.
Zur Erfassung und Auswertung von PC-Informationen entwarfen ein Kollege und ich in ca. 2 Wochen eine Applikation, die Testergebnisse zur Softwaretauglichkeit und nötige Schritte zur Tauglichmachung von Software verwaltete und diverse Goodies bot (Kosten kleiner 10000 Euro). Diese Applikation wurde fertig programmiert (obwohl zwischendurch Andeutungen kamen, es wären Überlegungen zum Kauf von Software im Gange) und erfolgreich eingesetzt.
Doch dann kam es, wie es kommen musste: "Sie verbrauchen in Ihrem Projekt zu viel Geld" hies es von ganz oben und so wurden dringend benötigte Techniker, Tester und Eingeber gestrichen. Somit war niemand mehr verfügbar, die Tauglichkeit von mehr als 3000 Produkten zu testen und die Ergebnisse zu erfassen, da die restlichen Techniker für die Umsetzung der nicht vorhandenen Testergebnisse in der Realität benötigt wurden.
Gleichzeitig wurde die angedeutete Software präsentiert und bestellt (Kosten ca. 50000 Euro) und ein Auftrag zur Anpassung der Software an die Vorgaben herausgegeben (Kosten nochmal ca. 25000 Euro).
Warum wird eine Software angepasst, die doch so gut sein soll ? Weil es sich um eine Software zum automatisierten Testen und Verwalten von Testergebnissen für die SoftwareENTWICKLUNG in C handelte, jedoch nicht um ein Programm zur Verwaltung von SoftwareTESTS an fertiger, kommerzieller Software.
Die Schulungen für das neue Tool sollten noch stattfinden, wurden dann aber wegen "mangelndem Interesse" seitens der Techniker fallen gelassen (die Techniker, die das Ding bedienen sollten waren ja gerade gefeuert worden). |