Nach Pleite des Chip-Herstellers - Insolvenzverwalter: Lösung bis Ende März nötig - Jurk erneuert Angebot =
Dresden (AP) Bei der Suche nach einem Investor für den insolventen Chip-Hersteller Qimonda bleibt nicht viel Zeit. «Wenn bis Ende März keine Lösung gefunden ist, werden eine Schließung und damit einhergehende Folgeschäden kaum mehr zu vermeiden sein», sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Jaffé der «Sächsischen Zeitung» zufolge. Nur bis bis zu diesem Zeitpunkt werde noch Insolvenzgeld gezahlt. Der sächsische Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) erneuerte derweil auf AP-Anfrage das Hilfsangebot des Freistaats. Jaffé betonte, eine Fortführung von Qimonda in der Insolvenz unter Vollkosten komme wegen der Verluste, aber auch der nötigen Investitionen in Forschung und Entwicklung, nicht infrage. «Wir versuchen derzeit alles, um einen Kollaps von Qimonda zu vermeiden. Vieles wird von Stunde zu Stunde bereits wieder besser, insbesondere wird wieder ge- und beliefert», sagte er dem Blatt. Das Ziel, bis Ende März einen Investor zu finden, bezeichnete er als hochambitioniert, «aber solange wir produzieren, wahren wir unsere Chancen». Zu möglichen Kaufinteressenten erklärte er: «Es gibt erste Anfragen und Kontaktaufnahmen. Das ist allerdings bislang ein überschaubarer Kreis.» Der Investor müsste nach seinen Angaben die Altschulden nicht tragen und bekäme ein innovatives und verschlanktes Unternehmen mit einer neuen Technologie und 30.000 Patenten «für relativ wenig Geld».
Zwtl: Sachsen bekräftigt Hilfsangebot Das Land Sachsen erneuerte unterdessen sein Hilfsangebot. Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) sagte der Nachrichtenagentur AP: «Der Freistaat wird mit seinem Förderinstrumentarium weiterhin zur Verfügung stehen. Wir sind uns mit dem Insolvenzverwalter einig, dass wir keine Technologieräuber brauchen, sondern einen strategischen Investor, der langfristig den Standort Dresden fortführt.» Qimonda hatte vor einer Woche Insolvenz beantragt. Das Unternehmen war wegen des dramatischen Preisverfalls bei Speicherchips in die finanzielle Schieflage geraten. Um ihren Arbeitsplatz bangen weltweit 12.000 Menschen, an den deutschen Standorten Dresden und München sind 3.000 beziehungsweise 1.200 Mitarbeiter betroffen. In Dresden wollen Beschäftigte am kommenden Dienstag für einen Fortbestand auf die Straße gehen. Aufgerufen haben zu der Aktion Betriebsrat und Gewerkschaft IG Metall. Es gehe auch um den Erhalt einer selbstständigen europäischen Halbleiterindustrie, heißt es im Aufruf. Dresden gilt als bedeutendster europäischer Mikroelektronikstandort. Ende## AP/rd,lr/ra/
Quelle: AP 30.01.09 13:45 |