Vergleich von Ihors Shortzahlen vom 10.12.19 und 9.1.20:
9.1. Shortdaten vom 8.1., Kurs: O 110.5 H 115.45 L 109.4 C 114.05 #Wirecard WDI GR short int is $3.07bn; 24.68mm shs shorted; 21.49% of float; 2.50% borrow fee. Shs shorted up +2.65mm shs, +12%, over last 30 days as price fell -1.6% &
10.12. Shortdaten vom 9.12., Kurs: O 111 H 112.25 L 110 C 111.75 #Wirecard WDI GR short int is $2.78bn; 22.04mm shs shorted; 19.19% of float; 1.25% fee.
In den letzten 30 Tagen wurden 2.65 Mio Aktien, also 12% mehr geshortet als gecovert. Der Kurs fiel dabei aber nur um 1.6%. Shorts, die in dieser Zeit ihre Positionen eröffnet oder ausgebaut haben und bisher (noch) nicht covern, weil sie auf KPMG oder sogar bis CAD spekulieren, machten im Dezember also Verluste. Nachdem zunächst die Banken aufgestockten, sind seit dem 16. Dezember die Antagonismen zwischen kurz- und langfristig denkenden Shorts offensichtlich.
Coatues Covering gestern Nachmittag war ein gutes Beispiel: Würde dieser LV auf KPMG spekulieren, gäbe es keinen Grund, die Position zu reduzieren. Betrachtet man noch dazu die Tageskurse seiner Positionserhöhungen und -reduktionen, erkennt man sofort seine magere Dezember-Bilanz:
Coatue: 18.10.18 0.33% Kurs: O 117.5 H 119.1 L 110.1 C 111.65 12.12.19 0.54% Kurs: O 103 H 107.2 L 102.45 C 105.6 13.12.19 0.72% Kurs: O 108.75 H 108.75 L 103.75 C 104.45 16.12.19 0.86% Kurs: O 104 H 107.95 L 103.25 C 107.75 02.01.20 0.73% Kurs: O 109.35 H 115.75 L 108.9 C 112.4 09.01.20 0.67% Kurs: O 113.35 H 114.75 L 109.55 C 110.55
Gut möglich, dass sich dieser Antagonismus bis Ende Januar verstärkt, da sicherlich nicht alle LV das Risiko eines plötzlichen Kursanstiegs durch KPMG eingehen wollen. Als am 26.3.19 die Resultate des Rajah&Tann-Berichts veröffentlicht wurden, stieg der Kurs um +26.26%: O 101 H 130.35 L 99,2 C 125. Damals waren ca.15 Mio. Aktien geshortet, heute sind es fast 25 Mio.!
Fee und Squeeze
Am 8.5.2019 betrug die Fee 5.25%, kein Squeeze weit und breit. Am 25.6. war sie wieder bei 2.63%.
In einem seiner ersten Twitterposts zu Wirecard beschrieb Ihor am 8.4.2016 die Entwicklung der Leihgebühren im März 2016 bis zu 25%:
During the short accumulation in 2015 Wirecard was a General Collateral stock (the cheapest borrow cost for the easiest to borrow securities). Borrow rates began inching up in February and March of 2016 to 2.5% fee after the scathing Zatarra research report in late February. Borrow rates have skyrocketed since then, with an average cost to borrow for existing positions climbing to a 17% fee and new borrows paying over 25% fee. The S3 Crowding Indicator showed alternating easing and crowding in the early first quarter but significant standalone crowding spikes In early and mid-February, foretelling the imminent increase in borrow cost.
https://twitter.com/ihors3/status/718533485120655364
Momentan ist aufgrund der über 4 Mio. noch leihbaren WDI-Aktien ausgeschlossen, dass Shorts ihre Positionen wegen der Fee schliessen. Dieser Leihvorrat ermöglicht zwar defensives Shorten, aber für koordinierte Grossangriffe wie im Oktober, als bei zwei Attacken 14 Mio. Aktien geshortet wurden, reicht er nicht. Durch die Verknappung leihbarer Aktien würde der sprunghafte Anstieg der Fee einen Squeeze sehr wahrscheinlich machen. Zudem wäre für die Shorts das Risiko, irgendwo bei 100 wartende Investoren oder ihre besten Cover-Freunde zu füttern, extrem hoch.
Hier noch zwei für Shorts wichtige Kennzahlen zur Risikoeinschätzung ihres Ein- und Ausstiegs:
Einstiegsrisiko: Marktkapitalisierung / Short Interest
Für kriminelle Shortseller ist die Marktkapitalisierung des zu shortenden Unternehmens (mit-)entscheidend, um die Höhe ihres Risikos (“dollars at risk”) einzuschätzen. Da Hedgefonds klare Risikolimits haben, müssen diese “dollars at risk” bei mid und large caps gestreut werden: Je mehr Fonds sich beteiligen, desto kleiner das Risiko für jeden Einzelnen und desto sicherer daher die Kooperation innerhalb des Kartells.
2020 ist der Short Interest mit $3.07 Mrd. mehr als zweieinhalb(!) mal so hoch wie im Dezember 2016 ($1.2 Mrd.).
16.12.2016: Market Cap: $5.065 Mrd. / $SI: $1.2 Mrd = 4.22
9.1.2020: Market Cap: $15.172 Mrd. / $SI: $3.07 Mrd = 4.94
Der Quotient von 2016 (4.22) wurde bis heute (4.94) nicht erreicht (ihm entspräche heute ein Short Interest von ca. 3.6 Mrd. Dollar). Je höher Wirecards Marktkapitalisierung, desto mehr müssen die LV riskieren, um einen vergleichbaren Kurssturz wie 2016 oder 2019 zu erreichen und desto mehr Hedgefonds müssen kooperieren, was wiederum die Absprache und Koordination mit kriminellen Shortsellern erschwert. Mit zunehmender Grösse der Firma und Liquidität der Aktie verschwinden tendenziell kriminelle LV: Wie normale Anleger auch orientieren sich die Shorts dann an fundamentalen Daten, Gesamtmarkt, Momentum usw. Deshalb: Je schneller Wirecard wächst, desto schneller entkommt es endgültig kriminellen Shortsellern!
Ausstiegsrisiko: “Days to Cover”
Das Verhältnis von geshorteten Aktien zum durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen ist eine wesentliche Grundlage für die Zeitplanung und Risikoeinschätzung des Coverns.
16.12.2016: Shorted Shares 31mm / Avg Vol (1y): 686.656mm = 45.14 days to cover
9.1.2020: Shorted Shares 24.68mm / Avg Vol (1y) : 1.524.239mm. = 16.19 days to cover
Da 2020 6.5 Mio. weniger Aktien gecovert werden müssen und gleichzeitig das Tagesvolumen mehr als doppelt so hoch ist, braucht es nur 16.19 “days to cover”, also nur etwas mehr als ein Drittel der Zeit von 2016. Und da gleichzeitig das 2.55fache an “dollars at risk” ist, könnte sich der Kurs nach KPMG und CAD also deutlich schneller erholen, als 2016.
Übrigens hätten die Tesla-Shorts schon aufgrund der “days to cover” ihre Positionen im Sommer schleunigst schliessen sollen. Haben sie aber nicht…
Tesla 2.6. 2019 Shorted Shares 43mm / Avg Vol (1y): 9.789.719 Mio. = 4.39 days to cover
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