Schwieriges Thema bei dem ich auch nicht sonderlich tief in die Materie eingetaucht bin. Ich habe hier vor einer Weile ein sehr junges Review-Paper zitiert, das sich genau mit dieser Thematik befasst. Beide Ansätze haben bedeutende Vorteile, aber halt auch ihre Nachteile, diese wurden in dem besagten Artikel schon ziemlich gut herausgearbeitet. Einer der gravierendsten Nachteile für die DNA-Impfstoffe sind halt Kreuzreaktionen des Immunsystems mit Verunreinigungen, welche ihren Ursprung in der vivo Produktion haben (gilt wahrscheinlich auch für Gentherapien). Durch die in vitro Produktion von 4BaseBio wird zumindest diese Problematik abgebaut, damit entsteht ein weiterer Vorteil für DNA-Impfstoffe, welcher in diesem jungen Artikel übrigends noch nicht erfasst wurde. An eine Wachablösung durch einen der beiden Ansätze glaube ich jedoch so schnell nicht. Ich denke mit einer Antwort diesbezüglich kann man wohl frühstens in 5-10 Jahren rechnen. So ist das halt in der Spitzenforschung, ist gibt immer mehr Fragen als Antworten ^^
Fakt ist allerdings, dass es zahlreiche zugelassene DNA-basierte Gentherapien gibt und dieser Markt auch weiter rasant wächst. Vielleicht folgen nun auch bald die DNA-Impfstoffe. Sollte sich irgendwann in diesem oder dem nächsten Jahrzehnt ein Favorit herauskristallisieren, dürfte der Übergang wohl auch eher schleichend erfolgen, schließlich werden bis dahin erfolgreich implementierte Therapien nicht wertlos. Im Übrigen war dies auch eine Frage, welche ich bei der HV gestellt habe (ob man mRNA-basierte Geschichten als Gefährdung des eigenen Geschäftsmodels sieht). Die Antwort vom CEO war das mRNA ebenfalls eine Chance für 4BB darstellt, da die Produktion von mRNA ausschließlich über Plasmid-DNA erfolgt. Ich weiß das die in vitro mRNA-Produktion schon eine ganze Weile industrieller Standard ist. Inwieweit man hier als Lieferant für Plasmid-DNA (ich denke sonderlich viel wird dafür aber eh nicht benötigt) fungieren könnte oder über die Entwicklung einer eigenen RNA-Polymerase (bzw. Einlinzensierung) in den Markt eingreifen könnte kann ich nicht beurteilen. Wer weiß, vielleicht macht sich 4BB in ein paar Jahren hierzu mehr Gedanken, momentan halte ich dies für wenig sinnvoll hier noch ein Faß bedienen zu wohlen. Ich denke diesbezüglich gibt es aktuell auch keine Bestrebungen von 4BB, zumindest werden bei aktuellen Stellenausschreibungen andere fachliche Voraussetzungen verlangt ;-)
Das "Problem" dieser Thematik spiegelt sich auch ganz gut in der aktuellen Corona-Situation. Es gibt vielversprechende mRNA-Impfstoffkandidaten, aber halt auch DNA-Impfstoffkandidaten. Für einen DNA-Impfstoff habe ich hier ja irgendwo mal ein Beispiel geliefert welche große Aufmerksamkeit erzeugt. In die Vorbestellung dieses DNA-Impfstoffes sind wahrscheinlich hunderte Millionen Euro zahlreicher Länder geflossen. Man darf hier wohl getrost davon ausgehen, dass sich entsprechende Experten genau dieser Thematik angenommen haben. Vermutlich sind sie ebenfalls zu keinem Ergebnis gekommen, ansonsten würden solche Beträge nicht in beide Ansätze fließen. Momentan funktioniert halt anscheinend beides (mal Gentherapien ausgeklammert), damit muss man sich wohl vorerst begnügen, ob und wie schnell sich hier aber mal ein Favorit hervortut, kann wohl nur die Zeit beantworten. Vielleicht helfen hier bald auch noch hunderte Millionen Versuchskaninchen rund um den Globus, um die Antwort auf diese Frage noch in diesem Jahrzehnt zu erhalten. Wünschenswert wäre es, dies würde wahrscheinlich eine neue Ära der Immunisierung durch die "Impfstoffe 2.0" einleiten. Man könnte dann auch endlich diese Pandemie unter Kontrolle bringen, wie aber auch zukünftige Entwicklungen dieser Art schneller begegnen. |