Autobauer & Hybrid-Elektro-Fahrzeuge von David Fessler (US-Korrespondent) Autobauer & Hybrid-Elektro-Fahrzeuge für die Steckdose: Man sitzt in der "Barack"-Klemme Liebe Leser, während der letzten paar Jahre der Bush-Regierung war die EPA (Environmental Protection Agency, Umweltbundesbehörde in den USA)angewiesen, Kaliforniens Bitten um Gewährung einer Befreiung vom Bundesemmissionsschutzgesetz zu ignorieren. Warum? Die Bewilligung hätte Kalifornien tatsächlich erlaubt, strengere Emissionsregeln einzuführen, wie sie bereits mehrere Jahre vorher von der Gesetzgebung des Bundesstaates beschlossen worden waren. Die EPA kam langsam auf die Beine, weil nicht weniger als 16 weitere Staaten eine Gesetzgebung nach dem kalifornischen Modell in Erwägung zogen - mit einem bemerkenswertem Unterschied: Noch strengere Emissionsregeln als die von Kalifornien. Die Fahrzeughersteller nahmen auf die Regierungsbeamten der Bush-Administration Einfluss, um Kaliforniens Forderung Widerstand entgegenzusetzen. Und es ist nicht schwer zu verstehen warum: Sie kämpften einfach darum, im Geschäft zu bleiben. Aber jetzt stecken die Fahrzeughersteller in der "Barack-Klemme", weil der Präsident die EPA anwies, ihre Ablehnung aus der Bush-Ära zu "überdenken". Wenn sie es tut, könnten sich die Autohersteller mit der Notwendigkeit konfrontiert sehen, bis 2016 Autos mit einem Verbrauch von 43 mpg (miles per gallon = Meilen pro Gallone) zu bauen. Das ist der Grund, warum PHEVs (Plug-In Hybrid Electric Vehicles = Hybrid-Elektro-Fahrzeuge für die Steckdose) in letzter Zeit so viel Interesse geweckt haben. Nicht, dass das eine schlechte Sache ist - aber es ist viel offensiver als das gegenwärtige Ziel von 35 mpg bis 2020. Das Problem besteht darin, dass die neue Forderung den heutigen Flotten-Durchschnitt von 25 mpg verdoppeln würde. Autobauer drängeln sich, bei den Hybrid-Elektro-Fahrzeugen für die Steckdose einzusteigen All das hat dazu geführt, dass die Fahrzeughersteller sich drängeln, in das Geschäft mit Hybrid-Elektro-Fahrzeugen für die Steckdose (PHEV) einzusteigen. Die meisten haben bereits ein lebhaftes PHEV-Entwicklungsprogramm am Laufen, wobei GM mit seinem Chevy 'Volt' der Produktion am nächsten ist. Leider wandelt aber GM auch am Rand des Bankrotts. Die Notwendigkeit ist die Mutter der Erfindung und wir sehen das in höchstem Maße bei der PHEV-Entwicklung. Eines der faszinierendsten Systeme ist das "Vehicle-to-Grid"-Konzept (V2G, deutsch etwa "Fahrzeug ans Netz"), und es ist von der Federal Energy Regulatory Commission (FERC, Energie-Regulierungsbehörde des Bundes) in hohem Maße gutgeheißen worden. Es funktioniert etwa so: * Wenn Ihr V2G-Auto an die Steckdose angeschlossen ist, um seine Batterien aufzuladen, regelt der Energieversorger den Ladestrom, mit dem geladen wird. * Noch wichtiger, er kann den Fluss umkehren und den Batteriesatz des V2Gs als eine Energie-Quelle im Netz während Zeiten von Verbrauchs-Spitzen verwenden. * Ähnlich der Funktionsweise des "Cloud Computing" (deutsch etwa "Rechnen in der Wolke") - wo viele PCs verbunden werden, um einen riesigen Supercomputer zu bilden - würden all die V2G-Fahrzeuge als Ganzes einem riesigen nationalen Stromspeicher-Akku entsprechen. Im Gegenzug würde der Eigentümer des Fahrzeugs einen Nachlass auf seine Stromrechnung erhalten. Es ist geschätzt worden, dass - dieses Konzept umsetzend - die kompletten Mehrkosten für die Anschaffung eines V2G-Fahrzeugs in nur drei Jahren wieder hereinkommen können. Die Vorteile gehen jedoch über die Rückerstattung des zusätzlichen Aufwandes für den Besitz eines Elektro-Autos hinaus. * Durch die Verringerung der Nachfrage nach Öl und Benzin würde es den Prozess unserer Entwöhnung von fossilen Brennstoffen viel weniger schmerzhaft machen. * Treibhausgase würden deutlich abnehmen, eine Auswirkung, die in dicht bevölkerten städtischen Gebieten am bemerkenswertesten sein würde. * Die zusätzlichen Einnahmen, die die Energieversorger aus der PHEV-Aufladung erzielen würden, könnten die zusätzlichen Sonnen-, Geothermie- oder Windenergie-Installationen finanzieren, die notwendig wären, um die zusätzliche Lade-Energie zur Verfügung zu stellen. * Es würde auch eines der größten Probleme der Sonnenenergie und der Windkraft beheben: Dass sie nicht für den Grundbedarf eingesetzt werden können. * Dieses riesige, landesweite dezentrale Speicher-System würde es den Energieversorgern ermöglichen, überall den Strom aus Sonnen- und Windquellen zu speichern und wieder einzuspeisen, wann auch immer es erforderlich ist. Im Augenblick haben weder GM noch Toyota - die zwei führenden PHEV-Wettbewerber - irgendwelche Pläne bekannt gegeben, ein Fahrzeug dieses Typs herzustellen. Was eindeutig erforderlich ist, ist eine gesetzliche Verordnung oder ein Anreiz (oder beides) von der FERC, die die Energieversorger-Unternehmen allmählich dazu bringen werden, sich mit dem V2G-Konzept zu befassen. Das wird die Nachfrage nach den Fahrzeugen schaffen - und den Anreiz für die Autogesellschaften, sie zu bauen. Das Haar in der Suppe - Verbesserung der Batterietechnologie Das einzige Haar in der Suppe - und regelmäßige Leser haben mich das bereits früher sagen hören - ist die Verbesserung der Batterietechnologie. |