Die Arbeitswerttheorie gilt als wirtschaftspolitisch links und insofern als Gegensatz zur Grenznutzentheorie. Die AWT wird von Ökonomen unterschiedlich bewertet. Auf der einen Seite wird sie für „falsch“ oder „tot“erklärt. Dahingegen verteidigen fast alle Marxisten die AWT in der marxschen Form, wenn doch ihre präzise Explikation auch hier äußerst umstritten ist. Einige Nicht-Marxisten leiten die Arbeitswertlehre in Wachstumsmodellen unter bestimmten Annahmen her, ohne dies als Bestätigung Marxscher Theorie anzusehen.
1927 hatte der spätere Nobelpreisträger Gunnar Myrdal mit seiner Kritik der AWT promoviert. Eberhard Feess-Dörr suchte 1988 in seiner Dissertation Ricardo gegenüber Marx wieder ins rechte Licht zu rücken sowie die Redundanz der AWT gegenüber dem neo-ricardianischen Ansatz nachzuweisen. Nils Fröhlich hat 2009 wieder die Aktualität der recht verstandenen AWT zu beweisen unternommen.
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„Noch weniger als eine Kostentheorie des Wertes kann man, wie es geschehen ist, ihnen eine Arbeitswerttheorie unterstellen. Wir werden späterhin feststellen, daß die emotionale Anziehungskraft der letzteren einige Historiker veranlaßt hat, soviel Autoren wie möglich in diesem Sinne zu interpretieren. Man muß deshalb dessen eingedenk sein, daß die bloße Betonung der Bedeutung von Arbeit, Anstrengung oder Mühe im Wirtschaftsprozeß nicht eine Befürwortung des Lehrsatzes bedeutet, daß Arbeitsaufwand den Wert erklärt oder verursacht - und das ist, was unter Arbeitswerttheorie in diesem Buche verstanden wird.“
– Joseph A. Schumpeter
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Während zu Beginn des sechsten Kapitels Smith noch davon spricht, dass die Arbeit den Wert hinzufügt, von dem dann ein Teil Lohn, ein anderer Gewinn wird, und alle Bestandteile des Preises „mit Hilfe der Arbeitsmenge gemessen [werden], welche man mit jedem einzelnen Teil kaufen oder beanspruchen und einsetzen kann“, stellt er gegen Ende dieses Kapitels fest, dass es in einem entwickelten Land nur wenige Waren gäbe, deren Tauschwert ausschließlich durch Arbeit entsteht. „Rente und Gewinn sind durchweg stärker daran beteiligt.“
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In neuerer Zeit haben Piero Sraffa und die neoricardianische Schule den theoretischen Ansatz von Ricardo weitergeführt, haben dabei aber an der AWT nicht festgehalten. Piero Sraffa[36] geht von „Produktionskoeffizienten“ aus: Wie viel Räder beispielsweise müssen vom Wirtschaftszweig „Räderproduktion“ an den Wirtschaftszweig „Autoproduktion“ geliefert werden, um eine bestimmte Menge an Autos zu produzieren? Die gesamte Produktion einer Volkswirtschaft ist so durch diese Produktionskoeffizienten bestimmt. Mathematisch lässt sich berechnen, in welchem Verhältnis die verschiedenen Wirtschaftszweige zueinander stehen müssen, damit alle gleichmäßig wachsen können. Dabei ergibt sich: je mehr Güter für die Löhne „verloren“ gehen, desto niedriger sind die Profite, mit denen die Produktionserweiterung finanziert wird, desto geringer ist das Wirtschaftswachstum. Es besteht also ein Zielkonflikt zwischen möglichst hohem Wirtschaftswachstum (gegebenenfalls möglichst raschem Abbau von Arbeitslosigkeit) und möglichst hohen Löhnen.
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„Die Tatsache, daß zur Bestimmung der Arbeitswerte und der Produktionspreise die exakt gleichen Daten vorhanden sein müssen, begründet unabhängig von der Möglichkeit einer Arbeitswerttheorie ihre prinzipielle Irrelevanz.“
– Eberhard Feess-Dörr
Eberhard Feess-Dörr argumentiert dann aufgrund des Okishio-Theorems,[38] dass Marx’ Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate logisch defekt sei.
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“Modern economics, as practiced by professional scholars, embodies confusions that are fundamental methodological. These have their historical foundations in the failure of economists to establish an effective synthesis between the objective and the subjective theories of value.”
– James M. Buchanan
Der „objektiven“ Wertlehre steht die „subjektive“ Wertlehre gegenüber. Um über deren jeweilige Vorzüge oder Nachteile zu urteilen, drängt sich ein Theorievergleich auf. Am Endpunkt eines solchen Vorgehens könnte ein Integrationsversuch stehen.
Man muss jedoch sehen, dass hierbei erst einmal völlig disparate Theorieperspektiven und Terminologien aufeinander prallen. Schumpeter hielt die AWT nicht wie andere Grenznutzentheoretiker für schlechthin falsch, sondern nur für einen Spezialfall.[70] Marx indes hält allein schon die Rede von Produktionsfaktoren für Vulgärökonomie; denn in der Ökonomie gehe es nicht um eine „Astronomie der Güterbewegungen“, sondern um die sozialen Beziehungen und Austauschprozesse zwischen Menschen.
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Joan Robinson bewertet Marx’ Wertform-Analyse als „rein dogmatisch“
https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitswerttheorie |