verbreiten die Mär, Schaeffler sei die "nächste Kodak". Kodak starb (Chapter 11), weil sich die Digitalfotografie durchsetzte und andere Big Player (Hersteller von Digitalkameras wie Sony, Panasonic) hervorbrachte. In gleicher Weise soll sich die Elektromobilität durchsetzen, "weil" der Verbrennungsmotor aussterbe.
Es ist aber schon ein kleiner Unterschied, ob ich meine herkömmliche Kamera gegen eine Digitalkamera austausche oder mein klassisches Auto gegen ein E-Auto. Auf Kameras sind Leute nicht zwingend angewiesen (außer Profifotografen), auf Autos schon. Die Reichweitenangst ist das größte Problem, und technologisch ist keine wirtschaftliche (bzw. funktionierende) Alternative zu den aktuellen Lithium-Ionen-Akkus in Sicht. Hinzu kommen die langen Ladezeiten, die oft schon nach 200 km längere Fahrpausen erzwingen.
Das zweitgröße Problem (eigentlich das größte, aber nicht aus subjektiver Sicht der E-Auto-Käufer) ist, wo der Strom eigentlich herkommen soll. Wollen die Grünen jetzt Atomstrom aus Frankreich importieren, um die wunderschön grünen E-Mobile in D. aufzuladen? Hauptsache sie können sich damit brüsten, in D. alle AKW abgeschafft zu haben... In China werden 50 neue AKW gebaut, um den Kaderpartei-Befehl ("ab jetzt nur noch E-Autos") umzusetzen.
Last not least gibt es für grüne Rosa-Brillen-Träger noch das Problem, dass die Fertigung der Batterien/Akkus nebst Abbau der Rohstoffe eigentlich in die Energiebilanz mit eingerechnet werden müsste, und dann sind E-Mobile umweltschädlicher als Diesel.
Ähnliche Spinstories wie jetzt zu Schaeffler hörte man Ende letzten Jahres zu General Electric. Die GE-Aktie wurde 2018 von 27,50 Dollar (Januar) auf 6,66 (im Dezember) runtergeshortet, "weil" wegen der grünen Energiewelle und Windkraft angeblich keine Kraftwerksturbinen mehr benötigt werden. Oberwasser bekamen die Shortseller, weil GE im Sommer eine größere Abschreibung (22 Mrd. Minus) aus der Übernahme von Alstom verbuchte. Das war natürlich eine Einmaleffekt. Trotzdem behaupteten JPM und Co., GE sei dem Untergang geweiht, weil es in der Kraftwerkssparte "Milliardenverluste" gegeben habe.
Tatsächlich gibt es weniger Turbinen-Nachfrage wegen der vielen (Offshore-)Windparks, die einfacher und billiger zu installieren sind (für Länder wie Indien interessanter). Aber damit sind Turbinen eben nicht tot. "Übersehen" wurde von den JPM-Shortsellern zudem, das GE einen Großteil seines Geschäftes mit stark gefragten Flugzeug-Turbinen macht. Da sind die Orderbücher auf Jahre prall gefüllt.
Ähnlich wird bei den Schaeffler-"Skeptikern" das boomende Industriegeschäft mit den Wälzlagern "übersehen", ebenso der auf Sicht der nächsten 20 Jahren sicherlich noch quicklebende und lukrative Verbrenner-"Aftermarkt" (Gebrauchtteile). Industrie-Lager und Aftermarkt machen 50 % der Schaeffler-Umsätze aus.
Die GE-Aktie ist nach dieser Shortattacke, die sie im Dezember 2018 auf das Jahr-2009-Tief zurückwarf, übrigens "wieder auferstanden" und notiert aktuell über 10 Dollar. (Chart unten). Und dies, obwohl bei GE noch eine immense Überschuldung hinzukommt und US-Unternehmen mit einer Chapter-11-Pleite (die nur die Aktionäre ruiniert, aber nicht die Firma) schnell bei der Hand sind (siehe GM). Am Tief im Dezember waren die "Untergangs-Warnungen" der GE-Shortseller am lautesten.
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GE-Aktie seit der Shortattacke im Dezember:
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Angehängte Grafik:
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