Hier mal die Einschätzung des o. g. Users aus dem TM.fr-Forum.
"Also, als Hintergrundinfo ist es zuerst einmal so dass der Eigentümer der Gazzetta, die den "Skandal" als erste und einzige so richtig breit tritt, Torino-Präsident Urbano Cairo ist. Der und Lotito können bekanntlich nicht miteinander, Lotito hat jetzt sogar gesagt Cairo "hasst" ihn "bis zum Tod" weil Cairo (bei Machtkämpfen/Abstimmungen in der Lega) gegen ihn "verloren" hat. Lazio benutzt das Labor Futura Diagnostica in Avellino seit Mai, es hat logischerweise schon unzählige Tests für uns durchgeführt. Jetzt, nach dem Last-Minute-Sieg gegen Torino, soll es plötzlich verdächtig sein, dass wir ein Labor außerhalb Roms benutzen.
Lotito erklärte, wir benutzen das Labor in Avellino, weil es zu großen Andrang auf die Labors in Rom gibt und man Leuten die dringend Tests brauchen nicht die Plätze wegnehmen will. Das ist sicherlich nur die halbe, noble Wahrheit, denn wir haben ja auch was davon dass unsere Tests so schnell und verlässlich wie möglich analysiert werden.
Futura Diagnostica wurde bereits von Lotitos zweitem Klub Salernitana benutzt. Deren Sportdirektor Fabiani hat es dann Lotito für Lazio weiter empfohlen. Salerno ist tatsächlich in Kampanien, allerdings benutzen auch Viterbese und Perugia dieses Labor, und beide sind auch nicht aus Kampanien - sie sind zwar auch nicht aus der Serie A aber für die gelten dieselben Regeln bzgl. Meldungen des Gesundheitsamts und daran stößt sich auch keiner.
Vereinfacht gesagt zu den Tests: Ein Problem, das viele Vereine in ganz Italien und Europa betrifft (siehe zB der Fall Hakimi bei Inter), ist dass die UEFA (bei SynLab) einen PCR-Test macht, der teurer und langwieriger aber genauer ist. Die Serie A und andere Ligen sind mit Antigen/Molekulartests sowie Schnelltests zufrieden, die günstiger und schneller, dafür aber ungenauer sind. Doch diese Genauigkeit ist ein wissenschaftlicher Streitpunkt - denn die PCR-Tests, wenn sie genug Zyklen durchlaufen, finden im Gegensatz zu anderen geringste Mengen an Viren, die nicht dafür ausreichen dass man Symptome bekommt oder ansteckend für andere ist. Daher die Frage, wann jemand wirklich "positiv" ist.
Somit kommen dann bei den PCR-Tests sogenannte falsche positive oder zweifelhafte Ergebnisse heraus, weswegen man zur Sicherheit oft einfach ein zweites Mal testet. Und da ist die betroffene Person dann meist negativ.
So, jetzt konkret zu den Abläufen bei uns laut dem Eigentümer und Chef von Futura Diagnostica, Walter Taccone: Bei einer Kontrolle der Mannschaft wurden vier Spieler positiv getestet, die fraglichen drei Immobile, Leiva und Strakosha nicht. Er weiß dies nur aus den Medien, aber die drei haben danach einen (unverlässlicheren) Schnelltest beim Campus Biomedico in Rom gemacht (warum genau, ist nicht offiziell bekannt). Dort waren sie positiv und Futura Diagnostica hat die Mannschaft daraufhin mit Unterstützung des Labors MeriGen aus Neapel nochmal getestet. Wieder waren dieselben vier positiv und Leiva und Strakosha negativ. Nur die Probe von Ciro musste nochmals kontrolliert werden, und nach genaueren Tests wurde festgestellt, dass auch er er negativ im Sinne der Molekular/Antigentests ist, die eine Spielerlaubnis in der Serie A ermöglichen.
Das Labor bzw. Taccone bleiben dabei dass alles seine Richtigkeit hat und die drei spielen durften bzw. auch gegen Juventus spielen hätten dürfen. Die Staatsanwaltschaft Avellino (die ermittelt und interessanterweise nicht die aus Rom) hat diese sieben Proben sowie jene vom 6. November vor dem Juve-Spiele aus dem Kühlschrank von Futura Diagnostica beschlagnahmt und wird sie neu testen - das Labor blickt dem laut eigener Aussage gelassen entgegen, jeder der möchte, könne sie gerne nochmals testen.
Die Staatsanwaltschaft Avellino führt übrigens als einzigen Verdächtigen wegen möglicher Urkundenfälschung, Betrug und Verbreitung einer Epidemie Taccone auf. Weder Lazio noch sonst irgendjemand wird als Verdächtiger geführt. (Das ist seltsam, und laut Taccone hatte er aber schon mal früher Probleme mit grundlosen Anzeigen wegen Arbeiten für die US Avellino und vermutet eine Kampagne gegen seine Person).
Übrigens: Der Chef der Gazetta hat auch vor ein paar Tagen auf den Putz gehaut und behauptet, Torino hat Einspruch gegen unseren Sieg wegen der Tests eingelegt, und Bologna werde es auch tun. Nun ja, der Chefarzt von Bologna und Koordinator aller Serie-A-Chefärzte hat kurz darauf gesagt, wir hätten nichts falsches gemacht und der Verein hat mittlerweile erklärt, man werde keinen Einspruch erheben. Und Tuttosport, die Torino logischerweise sehr nahe sind, hat gestern geschrieben, dass Torino es sich noch mit dem Einspruch überlegt: Denn man ist sich bewusst, dass man sich PR-mäßig ein Eigentor schießt, wenn der Einspruch nicht durchgeht. Nur soviel nochmal zur Glaubwürdigkeit und Neutralität der Gazzetta."
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