Das hatten wir in 2008ff ja bereits gesehen. Die Fehler wurden in den USA gemacht: Schrotthypotheken mit Triple A Rating verpackt und in riesigen Mengen verpackt (auch wenn diese Papiere dann in der ganzen Welt schlummerten). Dennoch ging es um den vom Zusammenbruch bedrohten US Immobilienmarkt.
Nach Lehman ist daraus eine europäische Bankenkrise, eine europäische Immobilienkrise (GB, Spanien, Portugal, Irland, u.a.) geworden. Nach der Banken- und Immokrise kam dann die europäische Staatsschuldenkrise (obwohl die USA hinsichtlich der Verschuldung nicht besser als Italien oder Spanien standen).
Auch dieses mal ist es so: Aufgrund laxer Regulierung bei den Regionalbanken in den USA kam es hier zu Fehlern im Rahmen der Fristentransformation (kurzfristige Einlagen langfristig in Anleihen parken bzw. langfristige Anlagen in Anleihen nur kurzfristig durch Kundeneinlagen refinanziert). Einige Banken in den USA sind zusammengebrochen bzw. wurden abgewickelt. Statt jetzt jedoch einen Fokus auf den US Kapitalmarkt zu legen (dort sitzen die ganzen namhaften Startups mit mrd-Bewertungen für praktisch so gut wie kein unterlegtes Geschäft (aber sehr schönen Webseiten und Prospekten und jede Menge Versprechungen für die Zukunft)) konnte man mit einer Attacke auf die CS den Fokus nun ganz nach Europa legen.
Im Prinzip ist es jedoch ganz einfach: Wenn eine ausreichende Zahl an Hedge Fonds 1) sich massiv mit CDS eindecken und den Kurs nach oben treiben und zugleich oder kurz folgend 2) eine Menge Aktien leer verkaufen, bricht der Kurs zusammen. Die Presse berichtet von stark steigenden CDS Prämien und einem stark gefallenen Aktienkurs. Im nächsten Schritt wird das von der Presse als gestiegene Kreditrisiken/gesunkene Bonität interpretiert und steckt praktisch den gesamten Markt an.
Mögliche günstige Strategien der Europäer wären z.B. ein zeitlich befristetes vollständiges Leerverkaufsverbot auf Bank- bzw. Finanzaktien und zugleich die stärkere Regulation von CDS (kein Kauf ohne Absicherungsinteresse und auch nur in dieser Höhe). Schließlich ist es ja auch sehr unüblich, eine Gebäudeversicherung auf das Haus meines Nachbarn abzuschließen. Da würde die Versicherung schon etwas seltsam schauen. Fängt jetzt zufällig das Haus des Nachbarn auch noch exakt 2 Tage später Feuer und brennt aus, wäre ist sehr schnell in Untersuchungshaft und Hauptverdächtiger einer schweren Brandstiftung.
Im Finanzwesen dagegen scheint es völlig normal zu sein. Ich werde von der Finanzwelt dafür gefeiert und streiche auch noch ein paar mrd Gewinn ein. Und für diese paar mrd Gewinn bluten dann Anleger, Steuerzahler und die gesamte Volkswirtschaft mit mehreren hundert mrd Verlust. Irgendwie krank.
Die Frage ist doch, weshalb man dagegen nichts unternimmt. |