Börse Stuttgart-Kolumne: Marktbericht Auslandsaktien (KW 5) 30.01.2004 15:15:00 Unterschiedliche Entwicklungen einzelner Werte prägen den Handel in Auslandsaktien Die internationalen Finanzmärkte zeigten sich zu Wochenbeginn uneinheitlich. Nach wie vor liegen die meisten Unternehmensergebnisse über den Erwartungen der Analysten, doch die Aktienkurse treten auf der Stelle. Der Markt hat die Zahlen bereits eskomptiert, glaubt Roland Hirschmüller, Chefhändler der Baader Wertpapierhandelsbank AG in Stuttgart.
Dass die US-Notenbank Fed immer für eine Überraschung gut sein kann, zeigte sich am Mittwoch. Die Fed hat den Leitzins zwar auf dem niedrigsten Niveau seit 1958 belassen, relativiert zugleich aber überraschend ihre abwartende Haltung. Volkswirte werteten dies als behutsame Einstimmung auf allmählich anziehende Zinsen in absehbarer Zeit. "Für die Aktienmärkte sind solche Äußerungen Gift" sagte Frank Lötterle von der Baaderbank. Die Kurse der internationalen Aktienindices rutschten bis zu 2 Prozent ins Minus. Zugleich fielen die Kurse der Staatsanleihen. Einziger Gewinner war der US-Dollar, der deutlich zulegen konnte. Aktuell kostet der Euro 1,24 Dollar.
Einen sehr volatilen Handel mit großen Umsätzen konnten die Aktien der südkoreanischen Samsung Electronics verzeichnen. Der Kurs des Elektronik- und Chip-Konzerns stieg um 15 Prozent bis auf 119 Euro und gab im Zuge der allgemeinen Marktschwäche einen großen Teil der Gewinne wieder ab. Aktuell notiert der Wert bei 110,50 Euro.
In Europa hat Sanofi-Synthelabo eine Übernahmeofferte im Volumen von rund 46 Mrd. Euro für den deutsch-französischen Pharmakonzern Aventis vorgelegt. Das Aventis-Management hat die Offerte als zu niedrig zurückgewiesen. Aufsichtsrat und Management bekräftigten ihre Ablehnung des feindlichen Übernahmeangebots. Die Kurse der beiden Pharma-Werte entwickelten sich völlig konträr. Während Aventis aufgrund der Übernahmephantasie ca. 10 Prozent zulegen konnte, verlor die Sanofi-Aktie ca. 12 Prozent an Wert.
Die schwedische Textileinzelhandelskette Hennes & Mauritz konnte die Gewinnerwartung der Analysten übertreffen. Der Aktienkurs stieg um 7 Prozent, sagte Thorsten Weber, Händler für skandinavische Werte in Stuttgart.
Der harte Preiskampf der Billigflieger beschert der irischen Fluglinie Ryanair erstmals empfindliche Gewinneinbußen. Trotz des Passagierwachstums rechnet das Management aufgrund der immer niedrigeren Ticketpreise mit einem Gewinnrückgang von 10 Prozent. Der Aktienkurs verlor am Mittwoch über 30 Prozent an Wert.
Eine Neueinführung in den Freiverkehr der Börse Stuttgart gab es bei den Hong Kong-Werten. Es handelt sich um China Fair Land, ein Immobilien-Wert mit viel Fantasie im Bereich der Planung und Entwicklung. Getrieben von Kaufempfehlungen und möglichen Profiten durch die Olympischen Spiele in Peking, stieg China Fair Land mit hohen Umsätzen um ca. 65 Prozent auf 8,5 Eurocent.
Die Börse Stuttgart ist Deutschlands zweitgrößter Handelsplatz mit einem aktuellen Marktanteil von 34 Prozent im deutschen börslichen Präsenzhandel. Segmente sind EUWAX als Handelsplattform für verbriefte Derivate, Bond-X für festverzinsliche Wertpapiere und 4-X für den Handel mit ausländischen Aktien.
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