Handys 2002 + Zukunftsstudien (Zusammenfassung)

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neuester Beitrag: 15.11.02 09:55
eröffnet am: 02.03.02 15:28 von: Happy End Anzahl Beiträge: 39
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11.04.02 09:25

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndWas muss ein Handy wirklich können?

Ob sich Zukunftsinvestitionen wie UMTS rentieren werden, entscheidet sich daran, ob interaktive Features nachgefragt werden oder nicht. Eine aktuelle Studie macht klar, dass dies eine Generationenfrage ist: Die Jugend will's interaktiv, die älteren wollen telefonieren.


Handy mit Daumenkino: Kein Bedarf bei älteren Nutzern?
 
Ein Großteil der Deutschen steht technischen Neuheiten wie dem "Alleskönner"-Handy skeptisch gegenüber. Solche Mobiltelefone können beispielsweise auch als PC, Internetzugang oder Fernseher gebraucht werden. Nach einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage das Hamburger BAT Freizeit-Forschungsinstituts sagten fast drei Viertel der Befragten "Nein, danke" zu den "Alleskönnern". Die Mehrheit der 2000 Interviewten ab 14 Jahren wollte "passiver Medienkonsument" bleiben.
Nur die "SMS-Generation" im Alter von 14 bis 24 Jahren begrüßte die neuen, vernetzten Möglichkeiten: Zwei Drittel der Befragten aus dieser Altersgruppe sind der Studie zufolge davon begeistert. Über 30-Jährige hätten dagegen "ausgeprägte Mediengewohnheiten zwischen Zeitung und Buch, Hörfunk und Fernsehen" und würden auf diesen beharren. Zwischen den Geschlechtern zeichnete sich ebenfalls eine unterschiedliche Offenheit für die Vielzweckgeräte ab. Jeder dritte Mann und nur jede fünfte Frau sei daran interessiert.

Technologisch sei zwar alles möglich, doch psychologisch stoße die Medienrevolution bei den Menschen an Grenzen, sagte der Leiter des Instituts, Horst Opaschowski. Der immer intensivere Umgang mit zahllosen Programmen, Video, Computerspielen sowie E-Mail, Fax und Handy koste Zeit und Nerven. "Viele Menschen spüren dies und sagen dem Zeit- und Stressfaktor, der Infofalle und dem Erreichbarkeitswahn den Kampf an, damit aus der Entlastung keine Belästigung wird."

spiegel.de

Gruß    
Happy End
 

11.04.02 09:29

7089 Postings, 8069 Tage MützenmacherMeine Stimme aufsaugen und die Andere tröten o.T.

12.04.02 05:57

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndVideogrüße per Handy

Nokias Deutschland-Chef Mads Winblad vergleicht die Einführung der Multimedia-SMS (Multimedia Message Service, MMS) mit dem Übergang vom Radio zum Fernsehen. Eine Revolution. Gerätehersteller und Mobilfunkunternehmen hoffen tatsächlich auf eine Umwälzung durch MMS. Denn mit dem neuen Dienst soll es nun schon vor der Einführung von UMTS möglich sein, Nachrichten mit bunten Bildern, Filmen und Musik per Handy oder PDA zu versenden. Im Unterschied zur E-Mail müssen bei der MMS auch keine Attachments geöffnet werden – quasi drehbuchartig läuft eine Message nach dem Empfang so ab, wie der Absender sie vorgegeben hat.

Dem Verbraucher soll der MMS-Dienst neue Info-Möglichkeiten und Unterhaltung bieten. Netzbetreiber und Gerätehersteller erhoffen sich dadurch Auftrieb für ihr lahmendes Geschäft. So gibt es denn auch keinen, der auf der CeBIT zu diesem Thema nichts zu präsentieren hätte. Angeheizt werden die Hoffnungen von Marktanalysen wie der des Finanzunternehmens Merrill Lynch. Die besagt, dass 2002 rund 56 Prozent aller Gerätekäufe Ersatzkäufe für ältere Modelle sein werden. Bis Ende 2003 können weltweit angeblich 125 Millionen MMS-fähige Geräte abgesetzt werden. Txpische Merkmale der neuen Geräte sind Farbdisplay und integrierte Kamera (bei Ericsson eine Aufsteck-Kamera). Die ersten kommen schon auf der CeBIT 2002 zum Einsatz: Einige Handvoll Hostessen hasten dann durch die Hallen und bieten ihre Dienste als Fotografinnen an. Das Foto wird als MMS aufbereitet und an einen Messestand verschickt, wo sich Besucher das Ergebnis anschauen können.

Als Programmiersprache zur Zusammenstellung und für die Ablaufsteuerung von MMS-Nachrichten wurde Smil (Synchronized Multimedia Integration Language) entwickelt. Auf XML-Basis beschreibt Smil die Chronologie einer Multimediapräsentation und deren Darstellung auf dem Display und erlaubt die Verknüpfung von Hyperlinks mit Multimedia-Objekten. Kürzlich formierten Verteter führender Unternehmen wie Ericsson, Motorola, Siemens, Sony Ericsson, CMG Wireless Data Solutions und Comverse eine sogenannte Gruppe für Interoperabilität (IOP) von MMS. Diese Initiative wurde mit dem Third Generation Partnership Project (3GPP) und dem WAP-Forum abgestimmt. Ihr Ziel ist es, dass Smil-Elemente auch in anderen XML-Sprachen nutzbar bleiben und eine reibungslose End-to-End-Durchführung von mobilen Multimedia-Diensten zwischen MMS-fähigen Mobiltelefonen und Servern unterschiedlicher Hersteller zu gewährleisten.

Die Länge einer MMS ist prinzipiell nicht begrenzt. Bis etwa 100 Kilobyte werden zunächst möglich sein – bei Ericsson rechnet man mit einer durchschnittlichen Größenordnung von 50 Kilobyte je Nachricht. Bereits vor dem Versenden über die Luftschnittstelle soll eine MMS an die Gegebenheiten des Empfänger-Gerätes angepasst werden. So soll verhindert werden, dass Nutzer eine bestellte MMS bezahlen müssen, die sie nach dem Empfang nicht lesen können. Denn in diesem Jahr werden nicht nur die neuen Multimedia-Handys unangenehm teuer sein (kein Hersteller rechnet mit Preisen unter 500 Euro): Eine MMS wird wie ein Datenpaket per GPRS verschickt. Nach den aktuellen GPRS-Tarifen würde der Versand einer durchschnittlichen MMS rund 1,50 Euro kosten. Den Mobilfunkanbietern ist klar, dass das zuviel ist. Immer noch hinter verschlossenen Türen tüfteln Viag Intercom, Vodafone, T-Mobile und Co an realistischen Einführungsangeboten. Klar ist nur, dass die sich die Bezahlmethode grundsätzlich an der SMS-Abrechnung orientieren wird: In der Regel zahlt der Absender, nur bei abonnierten Diensten wie etwa Börsennachrichten mit Echtzeit-Kursen bezahlt der Empfänger.

Zur Multimedia-Infrastruktur der Betreiber gehören MMS-Rechner im Netz - MMS-Center. Dessen Aufgaben ähneln denen eines SMS-Centers, das jeder Mobilfunkbetreiber selbst unterhält oder von einem Dienstleister betreiben lässt. Jede Kurznachricht läuft über so ein Center, wird hier verwaltet, bearbeitet und weitergeleitet. Die MMS-Rechner müssen nur leistungsstärker sein, denn das MMS-Center tritt über das Endgerät in den Dialog mit dem Kunden, der seine Wünsche artikuliert und MMS-Aktionen konfiguriert; das geschieht zumeist per Wap. Ein angeschlossener Inhalts-Server hält Informationen bereit, die der Nutzer abrufen kann.

Ericsson war im September 2001 der erste Hersteller, der so ein MMS-Center vorgestellt hat. Auch die Dortmunder Materna GmbH, die als Dienstleister zum Beispiel ein SMS-Center für E-Plus betreibt, hat bereits eine Lösung entwickelt. Materna-Projektleiter Dirk Markner glaubt an den Siegesfeldzug der MMS. "Wichtig ist auch die Bereitstellung einer Speicherlösung, denn auf dem Gerät kann man nicht genügend MMS speichern. Ich setze auf Storage im Internet."

Auch die werbetreibende Industrie wartet angeblich ungeduldig auf den Dienst und die neuen Reklamemöglichkeiten. Bei soviel Freude bleibt nur eine unangenehme Frage unbeantwortet: Droht uns bald der Mega-Spam per MMS? Das kann ja heiter werden ...

Gruß    
Happy End
 

12.04.02 08:54

8652 Postings, 8243 Tage all time high@ happy end

Hut ab, sehr guter artikel !!!

Bist du auch im in der IT branche investiert?

mfg
ath  

12.04.02 09:01

95441 Postings, 8526 Tage Happy End@ath

Ein wenig schon - auch wenn es immer weniger wird ;-)

Gruß  
Happy End
 

13.04.02 14:15

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndDeutsche skeptisch gegenüber "Alleskönner-Handy"

Ein Großteil der Deutschen steht technischen Neuheiten wie dem "Alleskönner"-Handy skeptisch gegenüber. Solche Mobiltelefone können für verschiedene Zwecke genutzt werden – beispielsweise für das mobile Internet-Surfen oder als Fernseher. Nach einer repräsentativen Umfrage das Hamburger B.A.T. Freizeit-Forschungsinstituts lehnten fast drei Viertel der Befragten diese Multifunktions-Handys ab. Die Mehrheit der 2000 Interviewten ab 14 Jahren wolle "passiver Medienkonsument" bleiben.

Nur die "SMS-Generation" im Alter von 14 bis 24 Jahren begrüßte die neuen, vernetzten Möglichkeiten: Zwei Drittel der Befragten aus dieser Altersgruppe sind der Studie zufolge davon begeistert. Über 30-Jährige hätten dagegen "ausgeprägte Mediengewohnheiten zwischen Zeitung und Buch, Hörfunk und Fernsehen" und würden auf diesen beharren. Zwischen den Geschlechtern zeichnete sich ebenfalls eine unterschiedliche Offenheit für die Vielzweckgeräte ab. Jeder dritte Mann und nur jede fünfte Frau sei daran interessiert. (dpa) /

Gruß    
Happy End
 

18.04.02 10:30

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndZukunftsmarkt?

26.04.02 23:04

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndForce-Feedback-Handys

Kommt nach Telefonie und SMS nun ComTouch?

Die  Tangible Media Group des MIT bastelt an Handys, mit denen sich Vibrationen übermitteln lassen.

Nein - es geht hier nicht um konventionelle Vibrationshandys, die bei einem Anruf nicht nur klingeln, sondern auch oder stattdessen zu vibrieren beginnen, was Führungskräfte in Sitzungen, Studenten in Bibliotheken und alle wohlerzogene Menschen in Restaurants zu schätzen wissen.

Die  ComTouch-Technologie ist deutlich subtiler: In den  Prototypen sitzen fünf kleine Vibrationselemente (Lautsprecher mit 250 Hz), hinter denen sich zugleich Drucksensoren verbergen. Werden die Sensoren gedrückt, vibriert solange das entsprechende Element beim Kommunikationspartner.

Falls die Technologie wirklich funktioniert (also Vibrationen bequem empfangen werden, der Akku sich nicht zu schnell leert etc.), dann ist keineswegs ausgeschlossen, dass es dafür einen Markt gibt. Die Teenie-Handy-Spaßgeneration dürfte sich dafür begeistern lassen, ebenso all diejenigen, die nicht laut sprechen können oder wollen, aber dennoch kommunizieren müssen und keine Lust zum SMS-Fummeln haben; gehörbehinderte Menschen könnten 1:1 kommunizieren (und nicht nur zeitversetzt per SMS).  Angela Chang, eine Projektmitarbeiterin, weist zudem auf die nette Vorstellung hin, dass man so am Handy per Handschlag Geschäfte abschließen kann.

Doch wer glaubt, der Tangible Media Group ginge es um Erfindungen, über die sich niemand freuen kann außer PR-Agenturen, der irrt. Das Hauptanliegen dieser MIT-Forschungsgruppe ist, die Kommunikation zwischen Behinderten zu erleichtern. Haptische Technologien, wie sie auch bei dem ComTouch-Handy zum Einsatz kommen, sind vor allem für Blinde von großem Interesse, da diese sehr erfahren darin sind, haptische Reize zuzuordnen.

In der europäischen Partnerinstitution des MIT Media Lab, dem  Media Lab Europe, forscht die blinde Wissenschaftlerin  Sile O'Modhrain an  Palpable Machines. Auch hier geht es darum, das von Computerspielen her bekannte Force-Feedback-Prinzip auch für andere Anwendungen nutzbar zu machen.

Haptische Technologien haben übrigens die Forschungslabore längst verlassen. Die NASDAQ-notierte Firma  Immersion lebt genau von derartigen Technologien. Im Computerbereich waren bislang zwei  Logitech-Mäuse mit Immersion-Technologie ausgestattet, die allerdings kaum jemanden überzeugen konnten: Die Mäuse fangen beim Überfahren klickbarer Elemente zu vibrieren an, was eher nervig ist.

Übrigens verbaut auch  BMW Immersion-Technologie - mal sehen, ob die praktische Anwendung hier mehr Freude aufkommen lässt.
 

02.05.02 06:09

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndWorte von den Lippen lesen

Es gibt kaum eine peinlichere und unerfreulichere Rolle als die des ungewollten Lauschers fremder Handygespräche. Damit könnte es bald vorbei sein: Japanische Forscher arbeiten an Handys, die die Worte von den Lippen lesen.

Wird man künftig flüsternd telefonieren?

In der U-Bahn, im Bus oder in der Warteschlange an der Supermarktkasse, überall klingeln die mobilen Begleiter und schon sind die Menschen in unmittelbarer Nähe Teil der zuweilen lautstark geführten Unterhaltung. Es gibt dann kein Entkommen mehr vor Einkaufslisten, Beziehungskrisen oder Wichtigtuerei.
Geht es nach den Vorstellungen des japanischen Konzerns NTT DoCoMo, dann ist mit diesen Situationen schon bald Schluss. Die Wissenschaftler des Telekommunikationsunternehmens entwickeln derzeit ein Handy, das von den Lippen des Besitzers abliest und alle Informationen lautlos aufnimmt.

Die Forscher haben dabei nicht so sehr die Belästigung der Mitmenschen im Auge, sondern die Anwender sollen beispielsweise in lauter Umgebung nicht mehr in ihrer Handsets schreien müssen. Ein lautloses Flüstern in das Mikrofon reicht aus.

Der erste Prototyp arbeitet mit einem Sensor, der neben der Sprechmuschel angebracht ist. Er empfängt elektrische Signale, die von den Muskeln im Mundbereich ausgesendet werden. Anschließend konvertiert ein Sprachmodul die Signale in das gewünschte Format. Der Gesprächspartner wird einen solchen Anrufer also kaum noch an der eigenen Stimme erkennen können.

Im umkämpften Wettbewerb auf dem Markt für mobile Kommunikation soll die Technologie einen entscheidenden Vorteil bringen, wenn E-Mails nicht mühsam eingetippt werden müssen und ein paar gehauchte Worte ausreichen. Es wird dabei vor allem auf die kommende Generation der Übertragungstechnik wie zum Beispiel die "3G"-Technologie UMTS spekuliert.

"3G" steht für dritte Generation und ist der Oberbegriff für alle mobilen Technologien, die den Datendurchsatz vergrößern und so mehr Optionen für die Übermittlung von Daten bieten. In Japan sorgt man sich bereits um die nächste Stufe, und die japanische Regierung will im Rahmen des Projekts E-Initiative die Entwicklung von 4G-Diensten vorantreiben. Diese sollen noch vor 2010 etabliert werden und mit einer Übertragungsrate von 100 MBit/s rund 50-mal schneller sein als die dritte Generation.

Zukunftsmusik: Technik von übermorgen

Dann sollen auch die von den Lippen lesenden Handys zum Alltag gehören. Bis dahin haben die Entwickler allerdings noch einige Probleme zu lösen. Die in ersten Tests eingesetzte Software ist in der Lage, menschliche Vokale mit einer akzeptablen Fehlerquote zu erkennen. Bei den Konsonanten hat das System noch seine Schwierigkeiten. Hier hofft man auf die kommenden technischen Möglichkeiten. Kleine Kameras sollen bei der dritten Generation der Mobilkommunikation zum Standard gehören und die Genauigkeit des lautlosen Lesens möglich machen.

DoCoMo möchte etwas mehr Ruhe auf öffentliche Plätze bringen, und das ist gleichzeitig gut für das Geschäft, denn in Japan sind die Handys inzwischen oft unerwünscht. Wer im öffentlichen Personennahverkehr mobil telefoniert, muss mit Ärger rechnen, und auch sonst ist der Japaner angehalten, diskret Sprechmuschel und Mund mit der Hand zu bedecken.

Damit scheinen die Entwickler einen sensiblen Punkt in der mobilen Gesellschaft getroffen zu haben, denn auch in anderen Ländern beklagt man sich über schlechtes Benehmen. Eine Befragung der Meinungsforscher von Public Agenda hat erst Anfang des Jahres ergeben, dass die Amerikaner zunehmend über die Rücksichtslosigkeit ihrer Mitmenschen klagen. Die Hälfte der 2013 befragten Erwachsenen zeigte sich zum Beispiel verärgert über das laute und aggressive Telefonieren in der Öffentlichkeit. "Man kann sehen, dass die Mehrheit der Amerikaner sehr besorgt ist über diese Entwicklung", sagt Jean Johnson, Programmdirektor bei Public Agenda. "Die Menschen denken, dass dies ein Bereich der Gesellschaft ist, der zum Besseren verändert werden muss."

Technische Lösungen dürften hier nur unzureichend für Besserung sorgen und bis das lautlose Telefonieren und Anrufe mit künstlichen Stimmen zur Normalität werden, muss man nicht nur hier zu Lande noch einige Jahre warten.

spiegel.de  

04.05.02 13:30

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndErstes Bluetooth-Handy von Philips

Der niederländische Elektronikkonzern Philips will dieser Tage sein erstes Bluetooth-Handy namens Fisio 820 auf den Markt bringen. Ein Vorserienmodell des im Januar angekündigten Geräts konnten wir bereits einem Kurztest unterziehen.

Das Fisio 820 reiht sich mit seinem LC-Farbdisplay, dem Kurzstreckenfunk Bluetooth, der Surf-Technik GPRS, einem WAP-Browser, Terminkalender, Sprachsteuerung und etlichen anderen Details in die Handy-Oberklasse ein. Auf bis zu vier gebündelten Kanälen empfängt es Daten mit bis zu 53,6 kBit/s -- wie auch andere aktuelle GPRS-Handys. Im Unterschied zu den meisten anderen Geräten bündelt das Fisio 820 aber auch beim Versenden zwei Kanäle für bis zu 26,8 kBit/s.

Die Technik steckt in einem metallicfarbenen Gehäuse mit sehr weichen, durchaus gefälligen Rundungen. Auf der Rückseite ist ein Anschluss für eine externe Antenne zu finden. Unten am Gehäuserand ist neben der Buchse für die Stromversorgung ein Kontaktkamm angebracht, der unter anderem für den seriellen Kontakt zum PC per Datenkabel dient.

Auffällig anders als Mitbewerber hat Philips die Tastatur gestaltet. Unterhalb des etwas kontrastarmen Displays ist ein Block mit fünf eng beieinander liegenden Steuertasten angebracht. Über diese lässt sich zum Beispiel das ausgedehnte Menü des Geräts öffnen. Sie dienen aber auch zum Bestätigen oder Löschen von Eingaben. Die eigentlichen Navigationstasten sind jedoch in den darunter liegenden Wähltastenblock eingearbeitet. Je nach Kontext dienen die Tasten 2, 4, 6 und 8 zur Zahlen- und Buchstabeneingabe oder eben zur Navigation. Das Ganze ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber kompakt und funktional gestaltet; allenfalls wünscht man sich für die Blindbedienung etwas prägnantere Tastenfühlung -- wir fanden sie etwas zu glatt.

Telefonieren, Surfen oder auch die SMS-Kommunikation klappten mit dem Vorseriengerät bereits einwandfrei, wenngleich nicht immer komfortabel. Zum Beispiel fanden wir, dass man einfach zu viele Tastenklicks braucht, bis das Gerät endlich das Register mit den zuletzt getätigten Anrufen präsentiert. Bei anderen Handys genügen für die Wahlwiederholung hingegen zwei Tastendrücke.

Im Bluetooth-Bereich zeigten erste Testläufe teils Licht, teils Schatten beim Vorserienmodell auf. Die einzelnen Bluetooth-Funktionen zum Koppeln mit anderen Geräten, zur Datenübertragung oder auch zum Datenempfang sind über den weit verzweigten Menübaum verstreut. Kopplungsversuche mit Funkpartnern dauern lange und sind nicht immer erfolgreich. Mit der tragbaren Freisprecheinrichtung HBH-15 aus dem Hause Ericsson spielte das Gerät jedoch auf Anhieb einwandrei zusammen, sodass man das Funktelefon bei Gesprächen in der Jackentasche belassen kann -- praktisch für Autofahrer. Auch bestand das Labormuster erste Kopplungstests mit der Bluetooth-PC-Card von Digianswer. Bis das Fisio 820 serienreif ist, bleibt aber noch Einiges zu tun.

heise.de  

18.05.02 18:49

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndNeuartige Tastatur für Handys

Digit Wireless, ein Unternehmen des ehemaligen Apple-Mitarbeiters und Designers David Levy, arbeitet an einem neuartigen Keyboard für Handys. Bei der Fastap genannten Tastatur, die aus 46 Tasten besteht, sind Zahlen und Buchstaben getrennt und nicht wie bisher bei Handys auf 12 mehrfach belegten Tasten untergebracht. Anders als etwa bei Computer-Tastaturen kommen jedoch sehr kleine Tasten für Buchstaben und "normal" große für Zahlen zum Einsatz. Die Buchstaben-Knöpfchen sind zwischen den größeren Zahlendrückern untergebracht, sodass die 46-Tasten-Klaviatur nicht mehr Platz beansprucht als die bisher für Handys gebräuchliche.

Erst weitere Besonderheiten versprechen jedoch eine von herkömmlichen Keyboards bekannte Treffsicherheit: Während die winzigen Buchstabentasten deutlich aus dem Gehäuse herausragen, sind die größeren Nummern-Drücker darin eingelassen. Das sorgt für genügend Abstand zwischen den erhabenen Buchstabenknöpfchen, selbst für große Fingerkuppen. Wer eine Zahl eingeben will, trifft jedoch unvermeidlich gleichzeitig eine oder mehrere der benachbarten Buchstabentasten. Für diese Situation haben die Ingenieure ein Verfahren in die Tastenelektronik eingebaut, das selbst bei mehreren gedrückten Tasten eines Areals stets nur die zentral liegende Zahlen-Taste auslöst.

Auf dem Web-Server der Firma gibt es ein Demo-Programm für Web-Browser, anhand dessen man sich selbst ein Bild von der Praxistauglichkeit machen kann. Dank eigener Tasten fürs Alphabet, für Shift, Space oder auch Delete, dürfte die Texteingabe weit schneller als mit herkömmlichen Tastaturen gelingen, auch an eine eigene Taste für "@", das bei E-Mail-Adressen gebräuchliche Sonderzeichen, haben die US-Boys gedacht, sodass man etwa die milliardenfach verschickten Kurznachrichten doppelt so schnell wie bisher tippen können soll -- ganz ohne aufwendige, jedoch nicht immer treffsichere Wörterbuch-Hilfen. Erster Abnehmer des neuen Keyboards soll dem Hersteller zufolge der US-Handy-Produzent Futurecom Global sein; Ende des Jahres soll es erste damit ausgerüstete Mobiltelefone auf dem USA-Markt geben. (dz/c't)  

16.08.02 09:17

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndHandys zum schnellen WAPpen

Wer ein Mobiltelefon mit GPRS suchte, musste bislang recht tief in die Tasche greifen. Mittlerweile ist die Auswahl an Einsteiger-Handys mit schnellem Datendienst größer und die Preise sinken.

Handys sind heutzutage mehr als mobile Telefone. Sie verwalten Telefonlisten und Termine, unterhalten mit Spielen und sorgen als Funkmodems für Internet-Verbindungen. Für Letzteres eignet sich der paketorientierte Datendienst GPRS (General Packet Radio Service) besonders, da er nach übertragenen Datenmengen abgerechnet wird und Funkressourcen schont. Pro Kanal sendet ein GPRS-Handy maximal 13,4 kBit/s. Beim Empfang kann es mehrere solcher Kanäle bündeln, meist bis zu vier. Die Hauptanwendung von GPRS liegt bei Einsteiger-Handys im schnellen Internet-Zugang per WAP zum Abfragen von Nachrichten. Datenverbindungen zum Notebook via IrDA oder Bluetooth findet man bei Mobiltelefonen der unteren Preislage meist nicht, und die Testkandidaten machen keine Ausnahme. Immerhin bieten zwei der drei Testkandidaten serielle Schnittstellen für den Modemanschluss an PCs: das M50 von Siemens und Ericssons R600. Datenkabel liegen jedoch beiden nicht bei.

Nokia 3510

Die Hauptstärke des Nokia-Handys ist die einfache Bedienung. Gefallen konnten etwa die griffigen, gut beleuchteten Tasten mit präzisem Druckpunkt. Auch sonst hinterließ es einen guten Eindruck: So hielt der Li-Ionen-Akku vier Tage trotz ausgiebigen Telefonierens durch. Die sonst gute Sprachqualität störte lediglich ein kaum wahrnehmbares Zirren. Ein Anschluss für eine externe Antenne fehlt. Bei der Menüstruktur setzt Nokia auf Altbewährtes, und der Nutzer findet sich auch ohne lange Handbuchstudien zurecht.

Das Telefonbuch fasst 500 Einträge mit mehreren Nummern, E-Mail und Post-Anschrift - herausragend für diese Preisklasse. Das 3510 kennt zwar MMS-Nachrichten (Multimedia Messaging Service), ist jedoch nur für den Empfang der Foto- und Ton-Mitteilungen ausgelegt. MMS-Bilder erscheinen kaum erkennbar auf dem kleinen Monochrom-Display. Zum Versenden von Bildchen und Klingeltönen setzt Nokia weiter auf das hauseigene Smart-Messaging-Format.

Der WAP-Browser lief im Test stabil und schnell. Leider bietet der Neuling keine Schnittstellen zum PC. Unterm Strich ist das 3510 jedoch ein sehr empfehlenswertes Handy.

Siemens M50

Beim etwas klobigen M50 stören die zu kleinen wackeligen Funktionstasten, von denen man schnell abrutscht. Das Monochrom-Display glänzt durch die schicke, blaue Hintergrundbeleuchtung. Gesprächspartner bringt das Handy klar und verständlich zu Gehör.

Das Menü des M50 verwirrt etwas: So findet man unter ‘Kontakte’ den einfachen Terminkalender oder die Gruppenverwaltung, erwartet haben wir ein Adressbuch. Der Platz für im Telefonbuch gespeicherte Namen mit je einer Rufnummer ist mit nur 50 Einträgen mager. Kurzmitteilungen versendet und empfängt es dank EMS auch mit angehängten Bildern und Tönen. Beim Laden von WAP-Seiten arbeitet der Browser recht behäbig, aber zuverlässig. Das Handy speichert maximal drei Java-Programme, die sich aus dem Netz laden lassen.

Mit einem Datenkabel dient das M50 auch als Modem etwa für ein Notebook. Nutzt man CSD-Verbindungen mit 9,6 kBit/s, reicht es, unter Windows ein Standardmodem zu installieren. Zum schnelleren, aber auch teureren Surfen via GPRS ist ein Windows-Programm wie der GPRS Modem Assistant nötig, den Siemens für das S45 im Internet bereitstellt (siehe Soft-Link). Mit GPRS übertrug das M50 eine Datei mit durchschnittlich gut 3,4 KByte/s aufs Notebook, in Gegenrichtung waren es immerhin 1,3 KByte/s. Via CSD erreichte das Datenhandy wie erwartet 1 KByte/s beim Datei-Empfang und 1,1 KByte/s beim Versenden.

Sony Ericsson R600

Die kleinen Gummitasten des 83 Gramm leichten R600 bedient man sicher nur mit dem Fingernagel. Die normalerweise grüne Hintergrundbeleuchtung des Displays kann bestimmte Anrufer durch Farbänderung nach Rot oder Orange melden.

Im Telefonbuch des Handys finden bis zu 200 Einträge mit Namen und Nummer Platz. Bei den Kurzmitteilungen setzt auch Ericsson auf EMS. Der WAP-Browser lässt kaum zu wünschen übrig. Bei der Bedienung des Handys zeigen sich jedoch Mängel: Rufnummern aus der Anrufliste lassen sich nicht in das Telefonbuch übernehmen. Die verwirrende Eingabehilfe eZiText beginnt schon bei zwei Buchstaben auch längere Wörter vorzuschlagen - selten die gesuchten.

Über ein optionales Datenkabel fungiert auch das R600 als mobiles Modem. Für eine GPRS-Verbindung ist ein passendes Einwahlskript notwendig, das man über die Hotline des Herstellers anfordern kann. Eine Datei lud das GPRS-Handy im Schnitt mit 3,1 KByte/s aus dem Netz, beim Versenden erreichte es rund 1,5 KByte/s - gute Werte für ein Daten-Handy, das maximal drei Kanäle bündeln kann.

Fazit

Die kleinen Displays der Testkandidaten reizen nicht gerade zu längeren WAP-Sitzungen. Wer vor allem telefonieren und simsen will, ist mit dem handlichen Nokia bestens bedient. Auch surft man mit dem WAP-Browser vorbildlich flott. Besitzer von Notebooks, die ein günstiges GPRS-Handy zum ‘richtigen’ Surfen suchen, bekommen mit dem Siemens M50 ein schnelles Daten-Handy, das sich auch mit Java-Programmen erweitern lässt. Das zierliche R600 von Sony Ericsson lockt durch günstigen Preis und sein schickes Äußeres, jedoch braucht man zum Bedienen eine gute Feinmotorik. (rop)



http://www.heise.de/mobil/tests/2002/08/13/grps/  

04.10.02 09:23

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndHandy-PC statt Smartphone?

Hans Constin aus Berlin spielt mit einem PDA und schüttelt den Kopf: Wenn mobile Endgeräte für die Internetnutzung noch kein Verkaufsschlager sind, dann liegt das in erster Linie an ihrer reichlich umständlichen Bedienung. Bereits vor sieben Jahren hat Constin den "Handy-PC" erfunden. Ist der Markt reif für ein neues Konzept?  


Wallet Office: Außen Handy, innen Rechner

Wer von seinem heimischen PC auf einen PDA oder ein Smartphone für mobile Anwendungen umsteigt, der betritt eine völlig andere Welt. Nichts von der fast schlafwandlerischen Sicherheit bei der Nutzung von PC-Anwendungen lässt sich auf diese neuartigen mobilen Endgeräte übertragen. Einzig Nokia versucht mit seinem Communicator eine Fusion von Laptop-Feeling und Mobiltelefon. Ein Jahr vor der Präsentation des ersten Communicator haben sich die Finnen Hans Constins Produktidee angeschaut. Ob man auch abgeschaut hat, lässt sich heute kaum klären.
Constin möchte mit seinem "Wallet Office" eine neue Geräteklasse definieren: "Wir haben da wirklich um jeden Millimeter gekämpft und das Ergebnis ist ein Gerät mit dem Formfaktor eines Handys. Die Fläche ist gleich, nur etwas dicker und schwerer ist es geworden."

Auf dem Deckel sind alle Handyelemente mitsamt Display versammelt, aufgeklappt findet man einen Farb-TFT im Landscape-VGA-Format, der immerhin 640 x 240 Pixel anzeigen kann sowie eine vollwertige PC-Tastatur, die einem "Psion" zur Ehre gereichen würde. Durch die Trennung von PC- und Handyfunktionalität erreicht das "Wallet Office" als Mobiltelefon handelsübliche Gesprächs- und Standby-Zeiten. Die Mustergeräte laufen mit Windows CE als Betriebssystem, könnten aber ebenso gut mit Symbian oder Linux betrieben werden. Der entscheidende Vorzug aber: Jeder PC-Anwender kann ohne große Eingewöhnung einfach mit dem "Wallet Office" arbeiten und dank GPRS auch mobil jederzeit online gehen.

Ein internationaler Entwicklungsdienstleister nimmt sich nun des Gerätekonzeptes an, um es für die Serienproduktion vorzubereiten. Etablierte Handyhersteller haben sich das Konzept angesehen, genickt, geprüft und letztlich abgelehnt.

Augenscheinlich hat man die Firma Constin-Design, deren Kernkompetenz in der Kunststoff-Gehäuseentwicklung liegt, nicht ernst genommen. Doch bei genauem Hinschauen muss man erkennen, dass der Markt der PC- und der Handyhersteller strikt voneinander getrennt ist. Sogar Firmen, die in beiden Welten zu Hause sind, rühren diese Trennlinie nur ungern an. Die großen Handyhersteller möchten wohl verhindern, nur noch zum Zulieferer der PC-Industrie zu werden.

Wenn das Gerät als seriennahes Produktionsmuster auf dem Tisch liegt, sind die Mobilfunkanbieter gefragt. "Mich überrascht, dass es nach meinem Kenntnisstand keine Untersuchungen darüber gibt, wie die Gerätehandhabung sich auf die Nutzung mobiler Dienste auswirkt", wundert sich Hans Constin, "Je unproblematischer die Nutzung der Geräte vonstatten geht, desto mehr Datenvolumen können die Mobilfunkanbieter verkaufen."

Dass diese Rechnung aufgeht, daran glaubt nicht nur Constin, sondern auch Texas-Instruments. Dort entwickelt man neue Chipsätze, die rechnen und funken können. Bei Smartphones ließe sich nicht nur der Bauteilaufwand von derzeit 180 auf nur 25 Bauteile reduzieren, sondern auch Platz und Kosten sparen. Die technische Trennung von PC und Handy hat ausgedient.

http://www.spiegel.de/netzwelt/technologie/0,1518,216599,00.html  

15.11.02 09:55

95441 Postings, 8526 Tage Happy EndSmartphone 2002

Microsofts schwerer Start in den Handy-Markt

Mit einem Leichtgewicht will Microsoft die Tür zum begehrten Mobilfunkmarkt weit öffnen. Das ohne Akku 95 Gramm leichte Smartphone SPV soll mit großem Funktionsumfang, Digitalkamera und Farbdisplay und angeblicher Kompatibilität zum PC-Betriebssystem Windows bei Verbrauchern punkten. Doch kaum ist das erste Mobiltelefon mit "Windows Powered"-Logo auf dem Markt, kündigt Handy-Bauer Sendo seine Partnerschaft mit Microsoft auf.
 

Smartphone SPV: Das erste "Windows"-getriebene GPRS-Handy soll noch vor Weihnachten in Frankreich zum Preis von rund 300 Euro eingeführt werden.
   
Hinter dem Aufstieg von Microsoft zum weltweit größten Software-Hersteller stand am Anfang das ehrgeizige Motto des Firmengründers Bill Galtes: "Ein PC auf jeden Schreibtisch". Mittlerweile ist die Vision Wirklichkeit geworden und der PC nur noch ein Element in der auf Expansion gerichteten Firmenstrategie. Schon lange schielt der Konzern aus Redmond nach neuen Geschäftsfeldern. Wohin die künftige Reise gehen könnte, deutete Microsoft-Chef Steve Ballmer im Oktober vergangenen Jahres bei der Vorstellung von Windows XP an: "Was wir wollen ist ein Gerät, das wie ein Computer funktioniert aber viel kleiner ist". Schon zuvor hatte Bill Gates keinen Zweifel daran gelassen, dass Microsoft in der Entwicklung auf dem PDA- und Handy-Markt eine Bedrohung für sein Unternehmen sieht und im Februar 1999, in einem Interview mit c't, den Handheld-Hersteller Palm und die unter dem Namen Symbian firmierende Kooperation der Handy-Hersteller Nokia, Motorola und Ericsson als die schärfsten Konkurrenten seines Unternehmens bezeichnet.

Über zweieinhalb Jahre danach steht mit dem Smartphone SPV (Sound, Pictures, Video) das erste "Windows"-getriebene GPRS-Handy vor dem Start in den Massenmarkt. Beeindruckende Zahlen sind zu dem von Microsoft beim taiwanischen Hersteller HTC in Auftrag gegebenen Gerät zu hören: Etwa eine Million Stück pro Quartal wollen Microsoft und HTC in direkter Kooperation mit Mobilfunk-Netzbetreibern in den kommenden zwei Jahre verkaufen. Das Smartphone wird bereits in Großbritannien von der France-Telecom-Tochter Orange angeboten und soll noch vor Weihnachten auch in Frankreich zum Preis von rund 300 Euro auf den Markt kommen.

Abgespecktes Pocket-PC-System

HTC ist ein bewährter Microsoft-Entwicklungspartner im Bereich Pocket PC. Von ihm stammen der Farbbildschirm und die Kamera zum Aufstecken für das als "Killer-Applikation" gehandelte Bild-Messaging. Microsoft steuert das auf einen Prozessor von Texas Instruments abgestimmte Betriebssystem mit dem Codenamen Stinger bei, das auf der PDA-Betriebssoftware Pocket PC basiert. Der Abkömmling heißt ‘Smartphone 2002’, aber trotz aller Unterschiede steht ‘Microsoft Windows Powered’ auf dem Gerät.

Smartphone 2002 präsentiert sich als abgespecktes Pocket-PC-System. Da ein großer Touchscreen fehlt, stellt es Programme und Funktionen nicht als Ansammlung von Icons, sondern übersichtlich in einer Liste dar, aus der man mit einem Joystick oder Cursortasten wählt. Mit den an das Handy-System angepassten Organizer-Anwendungen wie Kalender, Kontakte und Aufgabenliste kennt sich ein versierter Pocket-PC-Nutzer sofort aus. Für den Blick ins Internet sorgt auch im Handy ein Internet Explorer, der WAP-, cHTML- (compactHTML) und normale HTML-Seiten anzeigt, solange sie keine Frames oder Flash-Animationen enthalten. Für das Abspielen von Musikdaten im WAV-, WMA- oder MP3-Format, sowie für Windows Media Videos (WMV) ist der Media Player zuständig. Die Synchronisations-Software ActiveSync sorgt wie bei den Pocket PCs für den Abgleich der Benutzerdaten mit dem PC.

Das Programm in der an Smartphone 2002 angepassten Version 3.6 kümmert sich auch um die Installation neuer Applikationen und bietet via PC einen direkten Zugriff auf das Dateisystem des PDA-Handys. Unter Smartphone 2002 gibt es bislang keinen Dateimanager. Auch auf die vom Pocket PC her bekannten Pocket-Office-Anwendungen muss man verzichten.

Muster ohne Wert

Auch in Deutschland sollte demnächst ein Windows-Smartphone von Sendo in den Handel kommen, wenn auch auf herkömmlichem Vertriebsweg. Doch kurz vor der Markteinführung hat der Handy Hersteller Sendo das Handtuch geworfen und will sich künftig Nokias Series-60-Plattform zuwenden, die auf dem System von Symbian aufsetzt. Das Z100, an dem Sendo gut eineinhalb Jahre lang entwickelt hatte, war bereits in Vorserienmodellen zur Begutachtung frei gegeben worden. c't hatte das Gerät, in dessen Inneren ein ARM-925-Prozessor arbeitet, bereits getestet (siehe Bericht in c't 23/2002 auf S. 86).

 
Sendo Z100: Das Aus nach gut eineinhalb Jahren Entwicklungszeit.
   
Mit dem Test-Gerät ließen sich allerdings noch keine Multimedia-Nachrichten verschicken; erst die Serien-Handys sollten MMS (Multimedia Messaging Service) unterstützen. Unangenehm fiel den Testern auch das Fehlen von Pocket-Versionen von Word & Co. auf. Die statt dessen angebotenen Viewer für Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien oder ZIP-Archive erschienen ihnen als bloße "Dreingaben ohne größeren Nutzwert".

Bröckelnde Allianz

Marktbeobachter führen den Rückzieher von Sendo auf die rigiden Lizenzbestimmungen von Microsoft zurück, die es Handy-Herstellern verwehren, das Betriebssystem an die Ansprüche der Netzbetreiber anzupassen. Das Unternehmen Sendo, an dem Microsoft zehn Prozent Anteile hält, nannte keine Gründe für den plötzlichen Ausstieg. Allerdings dürfte die enge Bindung von Microsoft an den taiwanischen No-Name-Hersteller HTC wenig Freude in der Sendo-Zentrale ausgelöst haben.

Mit dem englischen Hersteller Sendo hat Microsoft den einzigen europäischen Alliierten verloren. Das Unternehmen aus Redmond kann sich künftig nur noch auf asiatische Handy-Hersteller stützen und darunter ist mit Samsung nur namhaftes Unternehmen. Ob Microsoft Samsung auf Dauer an sich binden kann, ist keinesfalls sicher, denn der Elektronik-Riese aus Korea fährt zweigleisig: Er verfügt neben einer Smartphone-2002-Lizenz auch über eine Lizenz für die Series-60-Plattform.

Alle anderen großen Hersteller zeigen Microsoft weiterhin die kalte Schulter, wohl auch aus Furcht, das US-Unternehmen könnte seine Vorherrschaft auf dem PC-Markt auch auf andere Märkte ausdehnen. So will der Marktführer Nokia zwar mit Microsoft über Standards beim Datenaustausch mit MS-Produkten sprechen, über mehr jedoch erst einmal nicht. Mit dem Umschwenken von Sendo hat Nokia im beginnenden Krieg mit Microsoft etwas an Boden gewonnen. Die finnische Firma dominiert den Smartphone-Bereich mit 60 Prozent Marktanteil souverän. Zudem haben die Finnen mit Siemens und Matsushita (Panasonic), die das Symbian-basierte Betriebssystem Series 60 favorisieren, gewichtige Mitstreiter an ihrer Seite.  

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