Kabel Deutschland verbannt Bayerisches Fernsehen teilweise Frankfurt, 29. Aug (Reuters) - Der Streit um Einspeisegebühren zwischen den Kabelnetzbetreibern und ARD sowie ZDF erreicht nun auch die Fernsehzuschauer: Nachdem Unitymedia den NDR aus dem Netz kippte, fliegt nun bei Kabel Deutschland in einigen Teilen Nord- und Westdeutschlands das Bayerische Fernsehen aus dem Programm. In Schleswig-Holstein sei der Sender seit vergangener Woche nicht mehr über das analoge Netz von Kabel Deutschland zu empfangen, teilte der Bayerische Rundfunk am Donnerstag mit. In Brandenburg sei teils mit der Abschaltung begonnen worden und in Mecklenburg-Vorpommern sowie Ludwigshafen und Mainz verschwinde der Bildungskanal BR-alpha, hieß es. Kabel Deutschland bestätigte das Aus für die Sender.
"Das Bayerische Fernsehen wurde in einigen Kabelnetzen durch die nachgefragten Programme RTL Nitro oder Sixx ersetzt", sagte ein Kabel-Deutschland-Sprecher. Betroffen sind Zuschauer, die Fernsehen noch analog empfangen - bei Kabel Deutschland also etwa 40 bis 50 Prozent der 8,5 Millionen TV-Haushalte. Über Satellit oder Hausantenne sind die Programme wie gehabt verfügbar. Im Gegensatz zu ARD und ZDF zahlen die Privatsender ProSiebenSat.1, RTL und Sky bislang noch Gebühren an die Kabelfirmen.
Hintergrund für die Abschaltung ist der seit über einem Jahr anhaltende Clinch um Einspeisegebühren. Die öffentlich-rechtlichen Sender zahlten früher 60 Millionen Euro pro Jahr an die Kabelnetzbetreiber, damit diese ihre Programme in die deutschen Wohnzimmer bringen. Angesichts knapper Kassen beendeten ARD und ZDF Ende 2012 die Praxis und kündigten die Verträge. Seitdem wird der Clinch vor Gerichten in ganz Deutschland ausgefochten. Die Kabelfirmen streiten so verbissen, da sie bei einem Erfolg von ARD und ZDF fürchten, dass die Privatsender nachziehen.
Kabel Deutschland versorgt 13 Bundesländern mit Fernsehen. Der zum Liberty-Global-Konzern gehörende Rivale Unitymedia ist in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg aktiv.
(Reporter: Peter Maushagen; redigiert von Hans Seidenstücker) |