06.09.2006 09:30
Gewinnwarnung und Kurseinbruch bei Sino
Erst Hü, dann hott. Vor siebeneinhalb Wochen hat Sino seine Gewinnprognosen angehoben, nun ruderte der Broker zurück und sprach eine Gewinnwarnung aus. Der Kurs bricht ein, die Branche zittert.
Ein Buchungsfehler führte zu einer einmaligen Belastung von 214 000 Euro. Sino hatte eine Forderung gegen einen Geschäftspartner doppelt eingestellt. Allerdings seien auch die Börsenumsätze im Sommer deutlich zurückgegangen, "weit stärker als erwartet", sagte Sino-Finanzvorstand Ingo Hillen.
Die im laufenden Geschäftsjahr 2005/2006 erwarteten 5,2 Millionen Euro Vorsteuergewinn wird das Unternehmen laut Hillen nicht mehr erreichen. Dennoch würden die Vorjahreszahlen "mehr als deutlich" übertroffen. Nach bisher vorliegenden Zahlen und nach Berichtigung des Buchungsfehlers hat Sino einen Vorsteuergewinn von 4,2 Millionen Euro erreicht. Im Geschäftsjahr 2004/2005 hatte sich der Vorsteuergewinn von rund 1,0 auf etwa 2,36 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Für die endgültigen Ergebniszahlen fehlen noch die Monate August und September. Der auf so genannte Heavy Trader, also besonders aktive Privatkunden spezialisiert Broker will die endgültigen Zahlen des Geschäftsjahres voraussichtlich ende November bekannt geben.
Aktienkurs bricht ein Der Aktienkurs ging nach der Gewinnwarnung auf Tauchstation. Die Titel, die in den vergangenen zehn Tagen bereits rund zwölf Prozent eingebüßt hatten, verloren zwischenzeitlich weitere rund 14 Prozent und fielen damit sogar unter die 16-Euro-Marke. Am Mittag betrug das Minus rund zehn Prozent. Die Gewinnwarnung trübte auch die Stimmung bei den Sino-Konkurrenten DAB Bank und Comdirect. Während der Aktienkurs des Münchener Online-Brokers um etwa ein halbes Prozent zurückging, tendierten die Aktien des größten deutschen Online-Brokers aus Quickborn rund ein Prozent schwächer.
Seit ihrem Allzeithoch im Mai bei 27,53 Euro haben Sino-Aktien damit nahezu die Hälfte ihres Wertes verloren. Mit dem heutigen Kurseinbruch durchbrach die Aktie zudem die 200-Tage-Linie. Der langfristige Aufwärtstrend, der seit dem Börsengang im September 2004 bis in den Mai dieses Jahres angehalten hatte und danach in eine sehr volatile Seitwärtsbewegung übergegangen war, ist damit erst einmal beendet. Unterstützungen für die Aktien liegen nun im Bereich um 15 Euro und dann bei etwa 14 Euro.
Weniger Order in Sommermonaten Sino setzt mit seinem Geschäftsmodell voll auf die so genannten Heavy Trader, die mit einem im Branchenvergleich höherem Depotvolumen aufwarten und auch deutlich aktiver am Markt agieren als der durchschnittliche DAB-Bank- oder Comdirect-Kunde. Allerdings liegt die Kundenzahl deutlich hinter denen der Konkurrenz zurück. Ende Juli waren bei Sino etwas mehr als 500 Depots freigeschalten mit einem Durchschnittsvolumen von 400.000 Euro.
Zum Vergleich: Beim Branchenprimus Comdirect lag die Kundenzahl bei rund 750 000, das durchschnittliche Depotvolumen bei 19 000 Euro. Das Sino-Geschäftsmodell ist damit bei schwächeren Börsenmonaten deutlich anfälliger. Im Juli beispielsweise ging die Orderzahl der Sino-Kunden um mehr als 30 Prozent zurück. Nach der Bekanntgabe der Orderzahlen war der Kurs, der sich zwischenzeitlich wieder auf über 24 Euro erholt hatte, daraufhin um rund 20 Prozent eingebrochen. __________________________________________________
Bis auf den einen von mir markierten Satz eigentlich nix neues, morgen kommen dann die Orderzahlen für August, dann weiß man wieder ein Stückchen mehr. Allerdings sollte da mittlerweile ne Menge eingepreist sein, schlechte Orderzahlen sollten morgen auf jeden Fall keinen mehr überraschen. Also solange die nicht allzu schlecht ausfallen, sollte es meiner Meinung nach wohl erstmal nicht mehr weiter bergab gehen, und aus technischer Sicht ist es längst Zeit für eine Erholung. |